Von: luk
Bozen – Dieter Mayr, ehemaliger Generalsekretär des SGBCISL und ehemaliger AFI-Präsident, hält Lohnerhöhungen im Privatsektor derzeit für ein Märchen. “Die Privatwirtschaft in Südtirol hätte ihre Hausaufgaben in Bezug auf Lohnanpassungen zur Inflation schon gemacht, heißt es. Das ist aber nur die halbe Wahrheit”, so Mayr.
“Ja es gibt sie die Lohnverhandlungen auch im privaten Sektor. Aber, dass dort alles schon in trockenen Tüchern ist und die Lohnerhöhungen schon gemacht worden sind, kann man als Märchen abtun, denn es liegt noch vieles im Argen. Denn während die Betriebe Rekordgewinne einfahren, schleppen die Lohnverhandlungen in Südtirol”, heißt es weiter.
“Die Lohnerhöhungen im Metallsektor sind deshalb zustande gekommen, weil im nationalen Kollektivvertrag die Lohnerhöhungen erstmals an die Inflation gekoppelt wurde und demnach der Mechanismus erstmals heuer schlagend wurde. Ansonsten wäre man auch dort nicht weiter. Tatsache ist auch, dass die Forderungen der Gewerkschaften in Südtirol über die Lohnerhöhungen im Frühjahr als „nicht machbar“ abgetan wurden. Vertreter des Reinigungswesen etwa haben öffentlich erklärt, dass eine Erhöhung von 50 Euro die Betriebe in den Ruin treiben würden; bei heutigen Löhnen von weniger als 1.300 Euro brutto. Landesweite Versammlungen und eine Protestkundgebung waren die Folge. Weitere Verhandlungsrunden werden folgen. Dass die Lohnerhöhungen ins Südtirol auf ein erträgliches Niveau gebracht sind, ist eben kein Fakt! Südtirols Wirtschaft muss der Realität ins Auge sehen, die Löhne kräftig anziehen, endlich bereit sein für ordentliche Abschlüsse auf Landesebene. Vor allem braucht es mehr Tempo”, so Dieter Mayr.