Von: mk
Bozen – 45.000 Arbeitnehmer der Privatwirtschaft in Südtirol und dem Trentino erhalten vor Weihnachten Post vom nationalen Fürsorgeinstitut INPS. Geboten wird ein Überblick über die Rentensituation. Zusätzlich erhalten die Bürger in der Region auch eine Schätzung von Pensplan, wie es um die Zusatzrente steht. Das ist italienweit einzigartig, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Das entsprechende Abkommen wird am Freitag vom Präsidenten des gesamtstaatlichen Renteninstituts INPS, Tito Boeri, und Landeshauptmann Arno Kompatscher unterschrieben, wobei Kompatscher als Präsident der Region signiert, bei der das Zusatzrenten-Zentrum angesiedelt ist.
Hintergrund der Vereinbarung ist Boeris Offensive „busta arancione“ („oranges Kuvert“), bei der italienweit sieben Millionen Arbeitnehmer des Privatsektors eine Mitteilung des INPS erhalten. Aufgelistet werden die Versicherungszeiten. Eine Hochrechnung soll zeigen, ab wann die Bürger mit welcher voraussichtlichen Rente in den Ruhestand treten können.
In Südtirol und dem Trentino enthält der Brief des INPS allerdings noch ein zweites Schreiben, da in der Region mehr als die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung in einen Zusatzrentenfonds eingeschrieben ist. Auf Staatsebene sind es nur 20 Prozent. Deshalb habe man sich bemüht, einen kompletten Überblick über die Altersvorsorge zu geben, sagt Pensplan-Direktor Markus Obermair laut dem Dolomiten-Bericht.
Das orangefarbene Kuvert des INPS enthält somit auch eine Schätzung von Pensplan, wie hoch die Zusatzrente der betroffenen Arbeitnehmer bei ihrer Pensionierung sein wird. Jede Situation sei unterschiedlich, meint Pensplan-Vizepräsident Rainer Steger. Wer aber jung mit der Einzahlung beginne, könne mit der Zusatzrente zehn bis 20 Prozent seines Verdienstausfalls wettmachen.
Doch warum erhalten nur Angestellte aus dem Privatsektordas Kuvert? „Weil dem INPS derzeit noch nicht alle Versicherungszeiten der öffentlichen Bediensteten zur Verfügung stehen“, erklärt Rentenexperte Helmuth Renzler gegenüber den „Dolomiten“. Die öffentlich Bediensteten waren früher beim INPDAP versichert, das erst vor wenigen Jahren zum INPS kam. 2017 soll die Aktion bei den öffentlichen Angestellten nachgeholt werden.
Viel Arbeit kommt auf Patronate und Pensplan-Info-Points zu, da das Ziel der Aktion natürlich jenes ist, die Menschen für Rente und Zusatzrente noch mehr zu sensibilisieren.