Von: mk
Schnals – Die Schnalstaler Gletscherbahnen akzeptieren die Schelte des Alpenvereins und die erneute Kritik des Heimatpflegeverbandes an der neuen Aussichtsplattform auf der Grawand-Spitze nicht. „Wir bewegen uns seit einem halben Jahrhundert im hochalpinen Gelände und haben unzähligen Südtirolern und Gästen den Schnalstaler Gletscher ein Stück näher gebracht. So wie der Alpenverein alte Schutzhütten durch hochmoderne zeitgenössische Bauten ersetzt, schaffen wir lediglich eine neue zeitgemäße Möglichkeit, die wunderschöne Bergwelt zu bestaunen“, schreibt die Geschäftsleitung der Schnalstaler Gletscherbahnen.
„Der Hochjochferner ist seit 1975 erschlossen. Von der Bergstation der Gletscherseilbahn konnte die 3.251 Meter hohe Grawand Spitze bisher in wenigen Minuten erreicht werden, doch bereitete der Auf- und Abstieg unerfahrenen Gästen große Probleme“, schreibt die Gletscherbahnen AG in ihrer Stellungnahme. Künftig hingegen können alle Besucher, die mit der Seilbahn auf den Gletscher kommen, die Grawand Spitze sicher und bequem erreichen und von dort aus einen einmaligen Rundblick genießen. Die vom Bozner Architekten Andreas Profanter geplante Aussichtsplattform und die Aufstiegshilfe aus rostfreiem Stahl werden von Firma Gufler Metallbau aus Moos in Passeier errichtet. Es handelt sich dabei um Kunstbauten, die dem unverändert belassenem Gelände angepasst und relativ leicht abgetragen werden könnten. Diese Initiative ein gutes halbes Jahrhundert nach der Erschließung des Gletschers sei unbedingt erforderlich gewesen, um das Bergerlebnis zeitgemäß und attraktiv zu gestalten, so wie auch der Alpenverein beispielsweise einige seiner Schutzhütten völlig neu konzipiert und gestaltet.
Die am nahegelegenen Hauslabjoch entdeckte Gletschermumie genieße weiterhin weltweite Bekanntheit, daher habe man der Plattform den Namen „Iceman Ötzi Peak 3.251 m“ gegeben. Von diesem Punkt aus nämlich wird der Blick der Besucher durch eine auf der Plattform angebrachte Scharte auf genau jenes Schneefeld am Similaun gelenkt, zu dessen Füßen 1991 die Mumie im Eis gefunden worden war. „Wir haben weder die Möglichkeit und die Zuständigkeit noch die Absicht, eine Bergspitze neu zu benennen, sondern wir wollen wirksam für eine hochalpine Attraktion werben, die es in sich hat“, so die Geschäftsleitung der Gletscherbahnen. Die Plattform und der Zustieg werden Ende Juli fertiggestellt, dann sollten sich alle Menschen selbst ein Bild von der Plattform „Iceman Ötzi Peak“ machen.
Der AVS seinerseits weist in einer Aussendung daraufhin, dass die letzten vom AVS erbauten Schutzhütten die Oberetteshütte und die Hochfeilerhütte sind, die beide vor über 30 Jahren eröffnet wurden. „Mit den ‚hochmodernen und zeitgenössischen Bauten‘ dürften wohl die neuen Schutzhütten in Landesbesitz gemeint worden sein“, erklärt der AVS.