Kommentar

Den Landschaftspflegern ein gerechter Lohn

Donnerstag, 15. September 2016 | 16:47 Uhr

Von: ka

BozenBereits seit Jahren sorgt die Verpachtung von Almen an Provinzfremde – vorwiegend an landwirtschaftliche Großbetriebe aus Norditalien – für Polemiken. Leider macht die EU diesen „legalisierten Schwindel“ erst möglich, weil die Pächter hohe EU-Förderungen erhalten und einen Teil des Geldes an den einheimischen Verpächter weiterreichen, während – würde der Einheimische sein Vieh selbst auftreiben – die Förderung der EU viel geringer ausfallen würde. Salopp formuliert treffen sich mit dem Sanctus der EU einheimische und oberitalienische Schlaumeier.

Es hat nun aber keinen Sinn einfach auf die Bergbauern und Almbesitzer einzuprügeln. Die allermeisten führen ein arbeitsreiches Leben, wobei der Verdienst selten im gerechten Verhältnis zum Einkommen steht, wobei seit einiger Zeit auch der sinkende Milchpreis wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Bergbauern hängt. Vielleicht daher verständlich, dass manch Almbesitzer der Verlockung zum schnellen Geld erliegt.

Der richtige Weg hingegen wäre, diesen Missbrauch gesetzlich einzudämmen und „treuen Almbewirtschaftern“, die alljährlich auf ihren Almen das eigene Vieh auftreiben, einen jedes Jahr steigenden Bonus zu gewähren. So würde man endlich den immens wichtigen Beitrag der Bergbauern und Almhirten als Landschaftspfleger honorieren.

Südtirols Kapital ist die bis in die Almregionen gepflegte Landschaft. Für unsere Kultur, der Tourismuswirtschaft und Südtirols Bild in der Welt ist es unumgänglich, dass das so bleibt. Lassen wir also den üblichen Neid beiseite und unterstützen jene, die jahrein, jahraus helfen, Südtirol als „Garten und Park im Gebirge“ zu erhalten.

Bezirk: Bozen