Von: mk
Bozen – Im Jänner 2018 tritt in Italien die neue EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente in Kraft. Sie ist zentrales Thema der Tagung „MIFID II und (der neue?) Anlegerschutz“, welche die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften am 6. und 7. Oktober 2017 organisiert.
„Wir haben zur MIFID II-Tagung führende italienischen Finanzexperten eingeladen, die umfassend darüber informieren, wie diese EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt werden kann, um so den sich ständig verändernden Anforderungen des Finanzmarktes gerecht zu werden“, erklärt Stefano Lombardo, Professor für Wirtschaftsrecht, der diese Tagung gemeinsam Paolo Giudici, Professor für Handelsrecht, organisiert.
MIFID II wird die MIFID-Richtlinie aus dem Jahr 2004 ersetzen. Das Ziel der neuen Vorschrift ist es, einen verbesserten Anlegerschutz, einen verstärkten Wettbewerb und die Harmonisierung des europäischen Finanzmarktes zu gewährleisten. „Es handelt sich hierbei um eine sehr komplexe Gesetzgebung, die vor allem das Wertpapiergeschäft sowie Makler betreffen wird und Finanzskandale verhindern soll, wie sie in der jüngsten Vergangenheit in den Fällen Cirio, Parmalat oder Tango Bond das Image der Banken erschüttert haben“, unterstreicht Prof. Lombardi.
Aufgrund der sich ständig weiterentwickelnden technischen Errungenschaften unterliegt der Finanzmarkt einem ständigen Wandel, was schwierige Rahmenbedingungen für die europäische Gesetzgebung schafft. Über wichtige Neuerungen in diesem Zusammenhang spricht Prof. Antonella Sciarrone (Università Cattolica di Milano) zum Thema La consulenza e i robot advisors (Die Beratung und die Robo-Berater, AdR), während Prof. Giovanni Strampelli (Università Bocconi) das Prinzip des L’algoritmic trading (des algorithmischen Handels) erklärt. Prof. Filippo Sartori (Università di Trento) und Prof. Andrea Perrone (Università Cattolica di Milano) referieren in ihren BeiträgenAdeguatezza e appropriatezza (Angemessenheit und Eignung) und La product governance (Die Produkt-Governance-Maßnahmen) über die zentralen Aspekte im privaten Sektor. Darüber hinaus erläutert Consob-Kommisar Carmine Di Noia Il recepimento della MiFID II e MiFIR in Italia (die Umsetzung von MiFID II e MiFIR in Italien). Daniela Morgante, Staatsanwältin am Rechnungshof in Bozen und ACF-Consob-Mitglied, spricht in ihrem Statement über die Entscheidungen des ACF (Schiedsgericht in Finanzstreitigkeiten).
Die Tagung der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft ist Teil der Dritten Mission der Universität, die sich für die kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol einsetzt. Mitglieder der Rechtsanwaltskammer erhalten für die Teilnahme an dieser Tagung Weiterbildungspunkte (3+2). Im Sekretariat der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften kann man sich kostenlos einschreiben : alessandra.volpato@unibz.it oder Tel. 0471 013012.