Volkwagen in der Krise

Deutsche Autobauer-Lobby sieht drohende Deindustrialisierung

Sonntag, 03. November 2024 | 10:07 Uhr

Von: apa

Angesichts der Krise in der Autoindustrie äußern Branchenvertreter in Deutschland ihre Sorgen immer lauter. So kritisiert die Präsidentin des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, die Regierung hart und warnt vor einer drohenden Deindustrialisierung. Österreichs Zulieferindustrie hängt eng an den kriselnden deutschen Herstellern. Volkswagen könnte gar ganze Werke schließen.

Es müsse gehandelt werden, sagte Müller der “Bild am Sonntag”: “Wir sehen eine Litanei von Gipfeln und Beratungen, aber keine konkreten Schritte.” Die Automobilindustrie und viele andere Industrien in Deutschland stünden vor massiven Herausforderungen, die das Land als Industriestandort in Gefahr bringen könnten. Ähnliches Sorgen gibt es auch für ganz Europa und Österreich.

“Die Unternehmen brauchen jetzt politische Unterstützung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern”, sagte die VDA-Chefin. Besonders alarmierend sei, dass nur noch ein Prozent der Unternehmen plane, ihre Investitionen in Deutschland zu erhöhen. Eine drohende Deindustrialisierung könne nicht nur die Autoindustrie, sondern auch regionale Handwerksbetriebe und den Mittelstand schwer belasten, warnte Müller. “Wenn Werke in Frage stehen, ist das ganze System in den betroffenen Regionen gefährdet.”

Ähnlich äußerte sich bereits am Samstag der Branchen-Experte und Ex-Magna-Topmanager Günther Apfalter. Die Politik “soll unterstützen, was zu tun ist, und nicht bekämpfen, was nicht vermeidbar ist”, sagte er in der Sendereihe “Im Journal zu Gast” im “Mittagsjournal” des ORF-Radio Ö1. Die Anpassungseffekte müsse man langjährig sehen, gehandelt gehöre aber schnell. Die Kosten in Österreich müssten wieder “auf ein wettbewerbsfähiges Maß” gebracht werden. Das gelte vor allem für die Energie. Löhne dürften nur mehr moderat ansteigen, argumentierte der Ex-Manager.

Auch die VDA-Chefin fordert unter anderem Reformen in der Energiepolitik und bei den Produktionskosten. “Deutschland muss sich auf internationale Energiequellen stützen, um die hohen Kosten zu senken und den Standort zu sichern”, so Müller.

Kommentare

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15 Kommentare auf "Deutsche Autobauer-Lobby sieht drohende Deindustrialisierung"


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Kinig
19 Tage 4 h

Dieses Geraunze von hochbezahlten Topmanagern, die jegliche Innovation verschlafen haben und jetzt ihre Unfähigkeit von Steuerzahler:innen und Arbeiter:innen finanziert haben wollen, kann ich nicht mehr hören

N. G.
N. G.
Kinig
19 Tage 2 h

Ne Mischung aus gierigen und unfähigen Managern und hoch, viel zu hoch bezahlten Arbeitnehmern. Da trifft sich beides! VW Mitarbeiter gehöhren zu den besten bezahlten Deutschland. Dass das auf Dauer nicht funktioniert kann liegt auf der Hand.

Oracle
Oracle
Kinig
19 Tage 3 h

Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren….Branchenvertreter der Autoindustrie jammern….., aber warum sollen mit unserem Steuergeld Versäumnisse des Management ausgeglichen werden? Anstatt den VWAktionären Mrd an Dividenden (4,5 Mrd in 2023) und dem Management hohe Boni auszuzahlen, sollte das Geld im Konzern sinnvoll investiert werden! Es wäre genug Geld da, anstatt die Allgemeinheit zur Kasse zu bitten…

N. G.
N. G.
Kinig
18 Tage 22 h

Da hast du sicher Recht aber auch unter den Arbeitnehmern des VW Konzerns ist die Bezahlung im Grunde wahnwitzig! Da kann man heutzutage international nicht mehr mithalten und natürlich wird dann ins Ausland verlagert. Was jeder vernünftige Geschäftsmann tun würde um seinen Betrieb am Leben zu erhalten. Deutschland gehts nur ums Prestige und die Arbeitsplätze die verloren gehen.

https://www.kununu.com/de/volkswagen/gehalt

Oracle
Oracle
Kinig
19 Tage 3 h

10 Jahre verschlafen, fleissig Boni kassiert und jetzt laut jammern! Vorsprung durch Technik wurde zum Rückschritt durch immer diesselbe Technik! Das sieht man gern….. man hàtte auch nur an Nokia denken müssen …. ach die Überheblichkeit der deutschen AutoindustrieCEOs….

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
18 Tage 22 h
Es ist interessant dass viele sich hier über die Löhne der Manager austoben. Natürlich sind auch die zu hoch, nur die wirklichen Manger kann man an den Fingern unserer beiden Hände abzählen. Das Problem ist die Uneinsichtigkeit dass die allgemeinen Löhne völlig realtitätsfremd sind und in keinem Verhältnis zu den Löhnen in den  konkurrierenden Ländern stehen.  Wesentliche Anteile von VW gehören dem Land Niedersachsen, also wenn Gewinnen privatisiert werden so fließen diese Gewinnen in den Landeshaushalt.  Wollen wir VW und natürlich auch anderen Automarken helfen, dann müssen wir nur EU Autos kaufen. Aber billigere Autos aus nicht EU Ländern kaufen… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
18 Tage 22 h

Unterschreibe ich voll und ganz und hab dazu nen Link veröffentlicht. Es ist ein Wahnsinn!

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Kinig
18 Tage 21 h

20% gehören Niedersachsen, knapp ebensoviel dem demokratischen Qatar und 53,3% der Porsche-Gruppe mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart aus Pakteleien mit Nazis und anderen Diktatoren.
Und von denen lasse ich mir sicher nicht eine Notwendigkeit von Sozialdumping einreden

N. G.
N. G.
Kinig
18 Tage 21 h

Es kann doch nicht angehen, dass ein Monteur, also ein ungemernter Fließband Arbeiter zwischen 30.000 und 74.000€ verdient und Ende des Jahres immer ne Gratifikation von min. 6.000€ für jeden.

ieztuets
ieztuets
Universalgelehrter
18 Tage 21 h

Die Supermanager hätten bereits schon länger voraussehen müssen, dass die Automobilindustrie so oder so abwärts driften wird, denn wer braucht in den großen Städten noch ein Auto, belastet die Geldbörse der Normalverdiener gewaltig, viele junge Leute geben das Geld gottseidank lieber anderweitig aus… außerdem kein Platz; in den Peripherien wirds früher oder später gleich kommen mit mehr und mehr ausgebauten Öffentlichen Verkehrsmitteln!

Hustinettenbaer
18 Tage 19 h

@ieztuets
Dazu ein Treppenwitz der (deutschen Autoindustrie-)Geschichte:
„Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern.“
Robert Habeck als Grünen-Chef im Jahr 2019 zum damaligen VW-Chef Herbert Diess.

https://www.boerse-hannover.de/aktuelles/homepage-kachel-boeag/zitat-der-woche-robert-habeck/

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Superredner
18 Tage 20 h

Eine sehr schlaue Dame sagte mal: Wir schafen das….

Savonarola
18 Tage 6 h

Der Morgenthau-Plan 2.0 gegenüber ganz Europa wird von China seit einiger Zeit generalstabsmäßig durchgezogen und niemand hat es bemerkt.

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Kinig
18 Tage 2 h

Sorry, aber das sind wohl eher die geldgeilen Neoliberisten, die jegliche Produktion zur Profitmaximierung ausgelagert haben

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
18 Tage 1 h

Dann soll sich die deutsche Autobauer-Lobby mal fragen, wie hoch ihre Beteiligung an der drohenden Deindustrialisierung ist!
Und ein paar andere Lobbys können sich die selbe Frage stellen!

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

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