Von: mk
Bozen – Die heutige Fachtagung „Rohstoff oder Abfall? Gold oder Dreck?“ in der Salewa Conference Hall setzte ein starkes Zeichen für die nachhaltige Entwicklung in der Bauindustrie. Unter dem Thema „Von Visionen und Greenwashing in die knallharte Realität: Die Kreislaufwelle erobert die Baustellen“ beschäftigten sich rund 100 Fachleute und Interessierte mit der Dringlichkeit einer konsequenten Kreislaufwirtschaft im Bausektor. Es ist das erste Mal, dass die Bauwirtschaft und die Umweltverbände eine gemeinsame Fachtagung ausrichteten, um an Wegen und möglichen Lösungsansätzen zu arbeiten. Der erste Schritt auf einem langen Weg.
Heiner Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbands Südtirol, eröffnete die Tagung mit einem eindringlichen Appell: „Diese Tagung soll ein Weckruf an die gesamte Baubranche und darüber hinaus sein. Wir müssen den Gebäudebestand neu bewerten und auf Nachhaltigkeit ausrichten: Gebäude wieder nutzen, Bauteile verwerten und Recyclingprodukte einsetzen.“ Er hob hervor, dass die ersten Schritte bereits gemacht seien, jedoch betonte er die Notwendigkeit, diesen Weg konsequent fortzusetzen.
Die europäische Bauwirtschaft zählt zu den ressourcenintensivsten Branchen und verursacht fast ein Drittel des gesamten Abfallaufkommens. Die Kombination aus wachsender Ressourcenknappheit, Materialengpässen und unterbrochenen Lieferketten stellt die Branche vor immense Herausforderungen. Gleichzeitig zeigt sie auf, dass eine funktionierende Kreislaufwirtschaft unumgänglich ist.
Im Rahmen der Fachtagung stellten renommierte Referenten, darunter die Architekten und Wissenschaftler Olaf Grawert (Deutschland) und Guido Brandi (Schweiz), erfolgreiche Praxisbeispiele und innovative Lösungsansätze aus der Kreislaufwirtschaft vor. Sie zeigten eindrucksvoll, wie durch kreative und nachhaltige Baukonzepte Ressourcen eingespart und sinnvoll wiederverwertet werden können. In einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Fachexperten und Teilnehmende über mögliche Wege zur baldmöglichen konkreten Umsetzung.
Dietmar Thomaseth, Präsident des IBI-Euregio Kompetenzzentrums, zog in seinem Resümee eine absolut positive Bilanz der Veranstaltung: „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die Zukunft des nachhaltigen Bauens aktiv mitzugestalten und die Kreislaufwirtschaft als integralen Bestandteil der Bauindustrie zu verankern.“
Organisiert wurde die Tagung vom IBI-Euregio Kompetenzzentrum in Zusammenarbeit mit dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz, dem Heimatpflegeverband, dem Unternehmerverband, dem Baukollegium, dem Konsortium Baustoffverwertung, der LHV Baugruppe und der Betonvereinigung.
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