Von: luk
Bozen – Bei ihrer Mitgliederversammlung am Sonntag hat die Südtiroler Bauernjugend ihre Führungsspitze neu gewählt: Anna Knottner wird für die nächsten zwei Jahre das Amt der SBJ-Landesleiterin bekleiden und Raffael Peer bleibt als Landesobmann im Amt.
Dieses Jahr standen bei der Südtiroler Bauernjungend Neuwahlen an. Nachdem im letzten Jahr die Ortsausschüsse und anschließend die Bezirksleitungen gewählt wurden, war bei der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 5. März, im Waltherhaus in Bozen die Landesführung an der Reihe. Für das Amt des SBJ-Landesobmannes kandidierte Raffael Peer aus Kurtatsch und für jenes der Landesleiterin Anna Knottner aus Lajen. Beide erhielten bei den Wahlen großen Zuspruch durch die Mitgliederversammlung. Thomas Rainer aus Freienfeld und Markus Greif aus Vöran wurden als Stellvertreter in die Landesführung gewählt. Anna Ludwig aus St. Peter im Ahrntal und Petra Unterholzner aus Hafling bleiben weiterhin Stellvertreterinnen.
Die neue Landesleiterin
Anna Knottner stammt aus Lajen und ist 19 Jahre alt. Aufgewachsen auf dem elterlichen Hof lernt Anna schon früh die Landwirtschaft kennen. Mit jungen 14 Jahren trat sie der Bauernjugend bei und war von Beginn an begeistert vom starken Zusammenhalt in der Ortsgruppe und erfreute sich daran, das Dorfleben mitzugestalten. Seit sie 17 Jahre alt ist, ist sie Funktionärin im Ortsausschuss der Bauernjugend Lajen. Zurzeit studiert sie Ernährungstherapie an der Landesfachhochschule für Gesundheit Claudiana und interessiert sich besonders für eine gesunde und nachhaltige Ernährung. Umso wichtiger ist es für sie auf regionale Lebensmittel zu setzen.
Angelika Springeth verabschiedet
Nach 16 Jahren Funktionärstätigkeit – davon sechs als Landesleiterin – wurde Angelika Springeth im Rahmen der Mitgliederversammlung verabschiedet. Sie bildete zunächst gemeinsam mit Wilhelm Haller und anschließend mit Raffael Peer die Führungsspitze der Bauernjugend. In ihrer emotionalen Abschiedsrede blickte sie glücklich und dankbar auf diese Zeit zurück. Wenn auch nicht immer alles einfach war, konnte sie gemeinsam mit den restlichen Ausschussmitgliedern jede Herausforderung meistern. Sie hat an zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen mitgewirkt, Kontakte – auch über die Landesgrenzen hinaus – geknüpft und gepflegt und die Bauernjugend mit viel Leidenschaft vertreten.
Zuversichtlich in die Zukunft
Auch in diesem Jahr wurde in Rahmen der Versammlung der Jungbergbauernpreis verliehen. Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes, überreichte den mit 10.000 Euro dotierten Preis an Familie Leitner vom Gasserhof in Egg in der Gemeinde Freienfeld. Der Preis wird nicht aufgrund der Bedürftigkeit einer Familie vergeben, sondern aufgrund ihrer Vorbildfunktion für den Bauernstand in Südtirol. Von Leon unterstreicht: „Es ist großartig, dass Familie Leitner trotz aller Schwierigkeiten die Freude an der Landwirtschaft beibehalten hat.“
Die Preisträger
Reinhard Leitner und seine Frau Larissa Volgger bewirtschaften den Gasserhof mit viel Herzblut und Engagement. Reinhards Mutter Marina arbeitet ebenfalls am Betrieb mit.
Der Gasserhof ist ein Viehwirtschaftsbetrieb, der auf einer Meereshöhe von 1450 Metern liegt und in der Höfekartei mit 105 Erschwernispunkten eingetragen ist. Trotzdem ist er mit PKW und LKW sehr gut erreichbar. Der Betrieb umfasst eine Gesamtfläche von ca. 44 Hektar land- und forstwirtschaftlicher Fläche, davon sind 20 Hektar Alm und Weide, 17 Hektar Wald und sieben Hektar Wiese. Zusätzlich werden noch vier Hektar Wiese dazu gepachtet. Im Laufstall des Gasserhofs leben 14 Kühe und fünf Jungrinder, alle der Rasse Simmental. Zusätzlich gibt es noch zwei Schweine und 15 Hühner auf dem Hof.
Reinhard Leitner ist 35 Jahre alt und hat nach der Volks- und Mittelschule die dreijährige Landwirtschaftsschule in Dietenheim besucht. Anschließend absolvierte er zusätzlich die Tischlerschule an der Tschuggmal in Brixen. Seine Frau Larissa besuchte die Oberschule für Soziales und schloss danach die Ausbildung zur Sozialbetreuerin in Bozen ab. Zurzeit kümmert sich Larissa liebevoll um die drei gemeinsamen Söhne Tobias, Matthias und Andreas und unterstützt Reinhard, wo sie nur kann. Das Selbermachen von Lebensmitteln liegt ihr sehr am Herzen. So werden verschiedene Säfte und Marmeladen hergestellt, täglich frisches Brot gebacken, Speck und vieles mehr produziert. Im eigenen Hausgarten wird viel angebaut, auch Kartoffeln gehören dazu. Larissa ist zudem Mitglied bei der Musikkapelle und im Ausschuss der Freienfelder Bäuerinnen aktiv.
Reinhard hat sich die Waldarbeit zur Nebentätigkeit gemacht und ist Obmann bei der Alminteressentschaft. Außerdem ist er im Ausschuss der Freiwilligen Feuerwehr Egg tätig, wo er als Gerätewart fungiert. Sein Hobby ist das Tischlern und Schweisen, wodurch er viele Reparaturen und Wartungsarbeiten auf dem Hof selbst erledigen kann.
Der Gasserhof wurde 2010 von Reinhard übernommen und 2008 wurde Stall und Stadel neu errichtet. Das Wohnhaus wurde 2017 energetisch saniert und um einen Stock erweitert. Dort soll in Zukunft eine Ferienwohnung entstehen. Zum Hof gehört auch eine kleine Kapelle, die Reinhard bereits vor einiger Zeit von außen saniert hat. Die Innensanierung muss jedoch noch durchgeführt werden.
Politik steht hinter Bäuerinnen und Bauern
Im Rahmen der Grußworte durch die Ehrengäste ging hervor, dass die Politik weiterhin bestrebt ist, die Landwirtschaft zu unterstützen und die Zukunft der Bäuerinnen und Bauern abzusichern. Landehauptmann Arno Kompatscher unterstrich, dass ein fairer Preis für Südtiroler Produkte notwendig sei und dass die hohe Qualität dieser wertgeschätzt werden müsse. Es sei wichtig und richtig, dass die Bauernjugend zuversichtlich nach vorne schaue und auf die eigenen Wurzeln und ihre Kraft vertraue. Die Politik werde der Landwirtschaft zur Seite stehen und bei Herausforderungen wie der Wolfsproblematik nach Lösungen für ein Management und eine Regulierung einsetzen.
Landesrat Arnold Schuler ergänzte: „Die Bäuerinnen und Bauern werden in Zukunft höhere Preise für ihre Produkte erhalten. Trotzdem sind zusätzlich Beiträge notwendig, damit die Familien mit Zuversicht in Zukunft blicken können und ihre Höfe weiterführen. Denn die Höfe sind Heimat und dürfen in dieser Funktion nicht verloren gehen.“ Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler nannte die drei Gründe, welche notwendig sind, damit die Jugend die Freude an der Landwirtschaft beibehält. Zunächst müssten die älteren Generationen vorleben, welches die schönen Seiten an der Arbeit in der Landwirtschaft sind. Anschließend muss eine gerechte Entlohnung für die Produkte gegeben sein und abschließend dürfe die Gemeinschaft, die die Bauerjugend verkörpert, nicht fehlen.
Tanja Rainer, Vorsitzende des Jugendrings, erklärte: „Der Jugendring wird sich dafür einsetzen, dass das Ehrenamt auch in Zukunft bestehen kann. Die Jungend werde sich den Herausforderungen stellen und das Ehrenamt weiterhin leben.“