Von: mk
Bozen – Noch vor wenigen Monaten war ein 44-Jähriger Mann aus Bozen Angestellter einer privaten Firma. Weil die italienische Post einen Auftrag neu vergeben hat, während er sich im Spital befand, steht er nun ohne Arbeit da – ausgerechnet vor Weihnachten.
Laut einem Bericht des Alto Adige litt der Mann an Herzproblemen und musste deshalb ins Krankenhaus von Schlanders eingeliefert werden. Nun geht es ihm wieder besser und er könnte eigentlich arbeiten. Doch sein Job ist weg, obwohl er einen regulären Arbeitsvertrag hatte. Das Unternehmen, das anstelle seiner alten Firma den Auftrag der Post erhielt, hat ihn mit einem anderen Arbeiter ersetzt.
Bis Mai war er Fahrer eines Privatunternehmens, das im Vinschgau engagiert worden war, die gesammelte Post hinzubringen und abzutransportieren – in erster Linie in Mals und in Latsch. Eines Tages hatte er heftige Schmerzen in der Brust verspürt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Glücklicherweise erkannten die Ärzte rechtzeitig, dass es sich um einen Herzinfarkt handelte – oder genauer gesagt um eine Herzbeutelentzündung mit schwerer Herzinsuffizienz.
Anschließend war der 44-Jährige eine längere Zeit im Krankenstand. Mittlerweile geht es ihm wieder besser, obwohl er immer noch auf Medikamente angewiesen ist. Dafür muss er rund 300 Euro pro Monat ausgeben.
Doch wie konnte er seinen Arbeitsplatz verlieren? Ausgerechnet während seiner krankheitsbedingten Abwesenheit kam es zum Austausch der Firma, die für den Auftrag der Post zuständig war. Normalerweise sehen die gewerkschaftlichen Abkommen vor, dass die Angestellten des scheidenden Unternehmens von der Nachfolgefirma übernommen werden.
Dies ist in den übrigen Fällen auch geschehen – nur nicht bei dem Bozner. Sein Arbeitsvertrag würde ihn eigentlich vor solch einer Situation schützen. Auch die Gewerkschaft AGB/CGIL intervenierte und die neue Firma versicherte, dass der 44-Jährige seine Arbeit antreten könne, sobald er sich erholt habe. Doch in Wirklichkeit ist der Mann seit 4. Dezember zu Hause.
Derzeit scheint das Unternehmen, das seinen Sitz in Apulien hat, nicht vorzuhaben, den Bozner wieder an seinen Arbeitsplatz zurückzulassen. Dabei hat er sich mehrfach bereit erklärt, sich der Visite eines gerichtlichen Arztes zu unterziehen, um seine Arbeitstauglichkeit unter Beweis zu stellen. Doch bislang hat er noch keine Antwort erhalten.