Biomilch-Schwemme aus Deutschland erwartet

Die Heumilch soll es richten

Montag, 29. Mai 2017 | 12:00 Uhr
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Von: mk

Bozen – Südtirols Milchwirtschaft rechnet für das Jahr 2018 mit einer Biomilch-Schwemme aus Deutschland  – und setzt deshalb bei der Frischmilch seit Kurzem auf das Prädikat „Heumilch“. Um nicht im Bio-Milchsee unterzugehen, müsse sich Südtirol abheben, betont der Obmann des Südtiroler Sennereiverbandes, Joachim Reinalter, laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten.

Die Sennerei Drei Zinnen hat es vor mehreren Jahren vorgemacht, in den vergangenen Wochen haben die großen Milchwirtschaftsbetriebe Südtirols nachgezogen. „Wir als Bergmilch Südtirol sind im März gestartet“, erklärt Reinalter, der zugleich auch Obmann der Bergmilch Südtirol ist.

Auch Milchhöfe wie die Brimi in Brixen, die bereits Heumilch-Mozzarella produziert, oder der Milchhof Meran und die kleine Algunder Sennerei bedienen die Heumilch-Produktschiene.

Heumilch gilt EU-weit als „garantiert traditionelle Spezialität (GTS)“ mit notwendiger Zertifizierung und wurde innerhalb der Bergmilch-Bauern im März und April vorgenommen. Derzeit liefern nur 150 bis 200 von insgesamt 2.600 Mitgliedsern Heumilch.

„Die Bauern, die Heumilch liefern und beim Füttern auf Silage verzichten, werden dafür belohnt. Sie bekommen je Liter zwei Cent mehr“, erklärt Robert Zampieri, Direktor der Bergmilch Südtirol, gegenüber den „Dolomiten“. Brimi zahle sogar vier Cent mehr pro Liter. Entsprechend teurer ist dann auch der Preis im Regal.

Doch ist überall Heumilch drin, wo Heumilch draufsteht? Zum einen würden sich die Bauern gegenseitig kontrollieren, zum anderen gebe es Überprüfungen von den Genossenschaften, betont Zampieri. Laut Rainalter führt der Sennereiverband bereits jetzt gezielte Analysen durch. Man sei dabei, diese anzupassen, da sie noch sehr kompliziert seien. Zudem entwickle die Laimburg, einen Screening-Test. So könne man dem Konsumenten zusätzlich einen Nachweis liefern, meint Zampieri.

Konkret bedeutet Heumilch eine traditionelle Milchproduktion wie vor 100 Jahren. „Eine Kuh, die Heumilch gibt, ist sicher keine Turbo-Kuh. Sie ist sozusagen eine Slow-Food-Kuh. Der Weg in diese Richtung muss begangen werden, wenn wir eine Chance auf dem Markt haben wollen“, erklärt Reinalter gegenüber den „Dolomiten“.

Dabei müssten die Bauern laut Zampieri mitgenommen werden. Laut Rainalter sei der nächste Schritt sei, dass künftig in Bio-Milch nur mehr Bio-Heumilch drinnen sein soll.

Bezirk: Bozen