Die Schattenseiten des schillernden Brauchs

Von: Ivd

Bozen – Der Jahreswechsel ist für viele Menschen ohne das funkelnde Schauspiel von Feuerwerken kaum vorstellbar. Doch während die Raketen den Himmel erleuchten, werden die dunklen Seiten dieses Brauchs oft ausgeblendet. Umweltorganisationen, Tierschutzverbände wie der WWF und Experten warnen jedes Jahr eindringlich vor den erheblichen Folgen für Natur, Tiere und Menschen.

Brandgefahr und Umweltrisiken

Die Gefahr von Bränden durch Feuerwerk ist in vielen Regionen besonders hoch. Vor allem in waldreichen Gebieten können Funkenflug und glühende Rückstände fatale Folgen haben. „Selbst kleine Feuerwerkskörper können große Schäden anrichten“, betonen Vertreter des Zivilschutzes. Einmal entfacht, bedrohen Waldbrände nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch die Sicherheit von Menschen. Freiwillige und Rettungskräfte sind oft gezwungen, an den Feiertagen einzugreifen, anstatt Zeit mit ihren Familien zu verbringen.

Auch die Luftqualität leidet. Raketen und Böller setzen große Mengen an Feinstaub (PM10) und schädlichen Chemikalien frei, die über Stunden in der Luft bleiben. Besonders für Asthmatiker und andere Risikogruppen kann dies schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Stress und Gefahr für Tiere

Wildtiere reagieren besonders empfindlich auf die lauten und plötzlichen Knallgeräusche. Das Silvesterfeuerwerk löst bei vielen Panik aus, was oft zu lebensgefährlichem Verhalten führt. Ein trauriges Beispiel dafür sind die hunderten Stare, die in der Silvesternacht 2021 in Rom tot auf den Straßen gefunden wurden – vermutlich als Folge von Erschöpfung und Kollisionen nach der Flucht vor den Böllern.

Auch Haustiere sind stark betroffen. Hunde und Katzen erleiden häufig großen Stress, der in schweren Fällen sogar tödlich enden kann. Laut der italienischen Tierschutzorganisation AIDA&A starben allein in der Silvesternacht 2022 rund 400 Haustiere durch die Auswirkungen von Feuerwerk.

Sicherheitsrisiko für Menschen

Feuerwerkskörper bergen nicht nur Gefahren für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen. Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Unfällen, darunter Verbrennungen, Amputationen und sogar Todesfälle. Besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet, oft durch unsachgemäßen Umgang oder mangelnde Aufsicht. Neben den menschlichen Tragödien führt dies auch zu einer Belastung der ohnehin stark geforderten Gesundheitssysteme.

Ein Umdenken ist nötig

Immer mehr Gemeinden in Italien gehen inzwischen mit gutem Beispiel voran. Sie verbieten Feuerwerke zu Silvester und fördern alternative, umweltfreundliche Feiern. Beispiele hierfür sind Lichtshows oder Drohnenvorführungen, die sowohl Tiere als auch Menschen respektieren.

Die Forderung des WWF ist daher klar: Feuerwerke sollten künftig durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden. Ein Schritt, der nicht nur der Natur und den Tieren zugutekommt, sondern auch für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen von Vorteil ist.