Von: mk
Bozen – Die Stimmung im Südtiroler Einzelhandel steigt weiter an. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Fast neun von zehn Kaufleuten bewerten die Ertragslage im Jahr 2016 als zufriedenstellend und für das laufende Jahr sind die Erwartungen ebenfalls positiv. Auch im Fahrzeughandel und bei den KFZ-Werkstätten bleibt das Geschäftsklima auf hohem Niveau.
Die Ertragslage im Südtiroler Einzelhandel hat sich das vierte Jahr infolge gebessert: 2016 konnten 88 Prozent der Unternehmen ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis erzielen. Das laufende Jahr dürfte dieses positive Bild bestätigen und 90 Prozent der Kaufleute geben sich zuversichtlich. Allerdings lauten die Bewertungen der befragten Unternehmen zur Ertragslage meistens auf „befriedigend“ und nur selten auf „gut“.
Im Jahr 2016 haben die Umsätze im Einzelhandel zugenommen, vor allem mit der lokalen Südtiroler Kundschaft. Der positive Trend dürfte sich laut Urteil der Kaufleute auch heuer fortsetzen, unter anderem auch weil die Verkaufspreise im Steigen sind. Das wachsende Geschäftsvolumen hat im vergangenen Jahr zur Zunahme von Investitionen und Beschäftigung geführt. Die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und -nehmer im Südtiroler Handel war 2016 um 3,8 Prozent höher als im Vorjahr und heuer wird erneut ein leichtes Wachstum erwartet.
Das Geschäftsklima ist vor allem bei den Super- und Minimärkten positiv. In dieser Branche sind fast alle Unternehmen mit der Ertragslage zufrieden.
Die Stimmung ist auch im Fahrzeughandel und bei den Autowerkstätten gut: Dank steigender Umsätze war die Rentabilität im Jahr 2016 für ganze 92 Prozent der Unternehmen befriedigend und heuer gehen sogar 95 Prozent von einem positiven Betriebsergebnis aus.
Handelskammerpräsident Michl Ebner freut sich über die gute Stimmung im Einzelhandel und unterstreicht die Wichtigkeit, beste Rahmenbedingungen für die kleinen Familienbetriebe zu schaffen: „Um die Vielfalt im Südtiroler Einzelhandel zu erhalten, ist eine gute Erreichbarkeit der Geschäfte notwendig, auch in den entlegeneren Stadtvierteln. Der öffentliche Nahverkehr spielt dabei eine wichtige Rolle.“
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Lothar Delucca, Vertreter des Einzelhandels im hds: „Die Konzentration des Einzelhandels auf große Flächen hat zugenommen und wird weiterwachsen. Deshalb ist es wertvoll, dass zum einen die Nahversorgung durch eine gezielte Förderung gestärkt wird und zum anderen die Gesetzgebung stabile Rahmenbedingungen bietet, um den Einzelhandel an die Orte zu binden. Das ist notwendig, um das Erfolgsmodell des Einzelhandels „Lebendige Orte“ weiterzuentwickeln und Investitionen zu stimulieren.“
Federico Tibaldo, Präsident Verband der Selbständigen Südtirol: „Die positiven Signale sind nicht überall spürbar. Die Stadtkerne profitieren vom Tourismus, in den Stadtvierteln leidet der Einzelhandel aber weiterhin aufgrund der Konkurrenz der Einkaufszentren und des Online-Handels. Um den Konsument/innen weiterhin einen guten Service anzubieten, braucht es bedeutsame Unterstützungsmaßnahmen für die Nahversorgung.“