Von: luk
Bozen – „Unsere Betriebe müssen schnell erreichbar sein, wenn sie am Markt bestehen wollen: Sowohl auf herkömmlichem Weg über sichere Straßen und Bahnverbindungen, als auch über eine schnelle Datenverbindung. In diesem Bereich hinkt Südtirol den Anforderungen der Betriebe noch hinterher“, betonte Leo Tiefenthaler, Präsident von Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige anlässlich der letzten Sitzung des Präsidiums, an welcher auch sein Vorgänger und nun Präsident der INFRANET Philipp Moser zu Gast war.
„Das Problem ist bekannt“, bringt es Moser auf den Punkt: „Aus diesem Grund arbeitet die INFRANET mit Hochdruck gemeinsam mit den zuständigen Landesämtern an der Realisierung eines flächendeckenden Breitbandnetzes“. Die INFRANET ist im Januar 2017 operativ gestartet und nun Ansprechpartner in punkto Breitband für die rund 112 Gemeinden Südtirols, die sich in der sog. weißen Zone befinden. Gemeinsam mit der jeweiligen Gemeinde werden die Projekte lt. erstelltem Masterplan priorisiert, ein Finanzierungsplan erstellt und Verträge mit Providern abgeschlossen. Die Finanzierung für den Bau der Leitungen erfolgt aktuell über ein Darlehen aus dem Rotationsfonds und z.T. über eine öffentliche Finanzierung für die Gemeinden. Um eine wesentliche Beschleunigung des Glasfaserausbaues zu erreichen ist man dabei, gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank (EIB), einen Großteil der noch notwendigen 300 Mio € in mehreren Tranchen zu finanzieren. „Ziel ist es, dass Südtirol in den nächsten 5 Jahren zu 85 Prozent an das Breitbandnetz angeschlossen ist. Die restlichen 15 Prozent sollen über einen Technologiemix – Funkanbindungen, Kupferleitungen usw. – angebunden werden“, erklärt Moser.
Rückendeckung für diese Vorgangsweise gab es von den anwesenden Präsidenten der Mitgliedsverbände, wobei unterstrichen wurde, dass die Infrastruktur – d.h. die Leitungen – von der öffentlichen Hand realisiert werden sollten, indem beim Ausbau dieser auch Synergien optimal genutzt werden sollen. Die Dienstleistung – d.h. die Bespielung des Netzes und die Anbindung der Endnutzer – solle hingegen dem freien Wettbewerb überlassen werden.
„Schnelles Internet ist heute für jeden Sektor wichtig: bestimmte Dienstleister sind auf schnelles Internet angewiesen, um ihre Arbeit tätigen zu können, Touristen fragen nach ihrer Ankunft im Hotel vielfach als erstes nach dem Passwort für das W-Lan und im produzierenden Gewerbe erfolgt die Datenübermittlung meist auch über Internet, um nur einige Beispiele aus der täglichen Praxis zu nennen. Wir rufen daher alle Beteiligten – Land, Gemeinden, INFRANET – auf, diese Datenverbindungen schnellstmöglich zu realisieren“, appellierte der swr-Präsident abschließend.