Neue WIFO-Publikation

“Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Südtiroler Unternehmen”

Mittwoch, 29. Mai 2024 | 10:37 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird angesichts des Arbeitskräftemangels immer aktueller. Die Südtiroler Unternehmen beurteilen entsprechende Maßnahmen als wichtig für die Gewinnung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aber vor allem für die Bindung des bestehenden Personals. Welche Maßnahmen setzen die Unternehmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf um? Wie wird das Engagement für dieses Thema nach außen kommuniziert? Wie bekannt ist das vom Land Südtirol und der Handelskammer getragene „audit familieundberuf“? Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat dazu eine Erhebung bei den Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten durchgeführt.

Die Befragung zeigt, dass nahezu alle Südtiroler Unternehmen Maßnahmen treffen, die die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf unterstützen. Die am häufigsten getroffenen Maßnahmen, nämlich die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten und die Nutzung von Arbeitszeitkonten, richten sich an alle Beschäftigten und fallen in den weiteren Bereich der so genannten Work-Life-Balance.

Maßnahmen, die speziell auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf abzielen, werden dagegen seltener umgesetzt und sind häufiger in größeren Unternehmen zu finden. Die Kleinkinderbetreuung in einer Betriebskita oder durch eine Vereinbarung mit einer externen Einrichtung wird beispielsweise nur von sehr wenigen Unternehmen angeboten. Die Umfrage zeigt auch, dass weniger als die Hälfte der Unternehmen ihr Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kommunizieren. Wenn dies geschieht, dann meist im Rahmen von Vorstellungsgesprächen, viel seltener auf der Website des Unternehmens oder in den sozialen Medien.

Schließlich ist das vom Land Südtirol und der Handelskammer getragene „audit familieundberuf“ bei etwa zwei Drittel der Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten bekannt, wobei der Anteil bei den kleineren Betrieben geringer ist. Es besteht also noch Potenzial für die Umsetzung von Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. die Work-Life-Balance fördern.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, betont: „Die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch von Beruf und Privatleben im Allgemeinen ist ein Instrument für die Südtiroler Unternehmen, um neue Mitarbeitende zu gewinnen und bestehende zu halten. Mit ihrem Service ‚Familienfreundliches Unternehmen‘ informiert und berät die Handelskammer über dieses Thema.“

Für Familienlandesrätin Rosmarie Pamer ist das „audit familieundberuf“ ein wichtiger Schritt, um Südtirols Unternehmen zu (noch) mehr Familienfreundlichkeit zu führen: „Damit Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gut meistern können, müssen alle Ebenen zusammenarbeiten und sich einbringen. Wenn Arbeitgeber diesen Prozess mittragen, äußert sich dies nicht nur zum Vorteil ihrer Mitarbeitenden sondern auch der Betriebe selbst.“

Bezirk: Bozen