Von: mk
Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Dienstleistungssektor hat sich wesentlich verbessert: 92 Prozent der Unternehmen gehen heuer von einer zufriedenstellenden Ertragslage aus. Vor allem in der Kreditbranche hat sich die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr deutlich aufgehellt. Ebenso positiv ist die Konjunkturlage im Transportgewerbe, wo die Ertragslage von 89 Prozent der Unternehmen positiv bewertet wird. Dies geht aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Ertragslage im Dienstleistungssektor
Die Stimmung im Südtiroler Dienstleistungssektor hat sich heuer deutlich aufgehellt: 92 Prozent der Wirtschaftstreibenden erwarten ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis im Jahr 2017. Dies ist eine wesentliche Besserung im Vergleich zu 2016, als die Ertragslage von 81 Prozent der Dienstleister mit befriedigend bewertet wurde.
Die Unternehmen melden wachsende Umsätze sowohl auf dem lokalen Südtiroler Markt als auch mit der Kundschaft aus anderen italienischen Provinzen. Die Marktpreise der Dienstleistungen werden als stabil bewertet und gleiches gilt für wichtige Rahmenbedingungen wie die Wettbewerbssituation und den Zugang zum Kredit. Die verbesserte Marktlage hat auch zu einem Wachstum der Investitionen und der Beschäftigung geführt.
Die Verbesserung des Geschäftsklimas im Dienstleistungssektor kann vor allem auf die verbesserte Ertragslage in der Kreditsparte zurückgeführt werden. Die Banken melden Zuwächse bei Einlagen und Kreditvolumen, während die Belastung durch faule Kredite stark reduziert und die Kosten durch Rationalisierungsmaßnahmen gesenkt wurden.
Die Stimmung bleibt auch im Transportsektor positiv. Die Ertragslage im Jahr 2017 ist für 89 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend – in etwa gleich viele wie im Vorjahr. Das Geschäftsvolumen ist sowohl im Personen- als auch im Warentransport steigend und die Preisdynamik ist ebenfalls positiv. Leider sind heuer aber auch die Betriebskosten angestiegen, vor allem aufgrund der höheren Treibstoffpreise. Das wachsende Geschäftsvolumen hat positive Auswirkungen auf die Beschäftigung: Die Anzahl der unselbständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Transport- und Logistiksektor war in der ersten Jahreshälfte 2017 um 1,6 Prozent höher als im Vorjahressemester.
Handelskammerpräsident Michl Ebner ist über die Besserung des Geschäftsklimas im Dienstleistungssektor erfreut und unterstreicht dessen Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Wirtschaft: „Die Dienstleistungsunternehmen sind wichtige Akteure im Digitalisierungsprozess der Wirtschaft und benötigen dafür eine moderne Infrastruktur. Schnellere Internet-Verbindungen auch in der Peripherie sind dafür unerlässlich.“
Methodische Anmerkung
Im Rahmen des WIFO-Wirtschaftsbarometers umfasst der Dienstleistungssektor folgende Branchen: Verlag und Kommunikation, Informatik, Kredit und Versicherung, Immobilienverwaltung sowie personen- und unternehmensbezogene Dienste. Nicht eingeschlossen sind Handel und Gastgewerbe. Das Transportgewerbe wird gesondert untersucht.
Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Heini Grandi, Präsident Legacoopbund: „Wir freuen uns über diese Ergebnisse: Ein gutes Geschäftsklima bei den Dienstleistungsunternehmen bedeutet auch ein zunehmendes Vertrauen bei den Konsument/innen. Dies ist für die Steigerung der Konsumausgaben und für das Wirtschaftswachstum wichtig. Es wird somit bestätigt, dass die Südtiroler Wirtschaft im Aufschwung ist. Tatsächlich melden die Unternehmen bereits Schwierigkeiten bei der Suche von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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Barbara Jäger, Präsidentin Dienstleister im hds: „Die Dienstleistungsbranche befindet sich derzeit in einer guten Phase. Aber: Wie die aktuelle Dienstleisterstudie des Wifo klar und deutlich aufgezeigt hat, wird es in Südtirol zu einem erhöhten Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften kommen. Die Grundlage dafür sind die Sprachkompetenzen, die über die sehr gute Kenntnis der beiden Landesssprachen hinausgehen. Hier gilt es anzusetzen.“
Elmar Morandell, Obmann der Berufsgruppe Transport im lvh: „Die Auftragslage und Liquidität haben sich im ersten Semester 2017 gebessert. Die Unternehmen im Transportsektor sind zwar optimistischer als vor einem Jahr, dennoch belasten immer noch hohe Zusatzkosten die Branche. Das größte Problem unserer Branche ist, qualifizierte Fahrer zu finden, was auf die kostspielige Ausbildung zurückzuführen ist.“