Von: luk
Bozen – Südtirols Handwerker und Dienstleister laufen Sturm gegen die kurzfristige Einführung von Dieselfahrverboten. Dadurch würde die lokale Wirtschaft existenziell bedroht.
Ein unverdauliches Ei so kurz vor Ostern stößt Südtirols Unternehmern sauer auf. In nur neun Monaten könnte in Südtirol ein Dieselfahrverbot in Kraft treten. Dies verkündete gestern der Landesrat für Raumentwicklung, Umwelt und Energie Richard Theiner. „Wir unterstützen das Vorhaben, die Luftqualität in unserem Land zu verbessern, allerdings nur, wenn dies nicht auf Kosten der heimischen Betriebe, sondern mit Augenmaß geschieht“, betont lvh-Präsident Gert Lanz. Ein Dieselfahrverbot würde das lokale Handwerk existenziell bedrohen, vor allem weil ein Großteil der Handwerkerflotte Diesel tankt. Die negativen Auswirkungen einer Dieselsperre wären im täglichen Handwerkerverkehr, aber auch in der Zustellung von Dienstleistungen und Waren arg spürbar. „Die Verbannung des Diesels würde die Versorgung der Geschäfte, Baustellen und Privatkunden mit Gütern und Dienstleistungen des Handwerks stark eindämmen. Es würde zu drastischen Einschränkungen für Pendler, dem Wirtschaftsverkehr und die Versorgung der Bevölkerung kommen. Von Betriebsschließungen und dem Verlust zahlreicher Arbeitsplätze in den Stadtzentren ganz zu schweigen“, erklärt der Verbandspräsident. Konkret führt er einige weitreichendere Folgen aus: Große Einbußen hätten besonders Dienstleister in Städten zu befürchten. Uhrmacher, Goldschmiede, Maßschneider u.ä. könnten allein von der Laufkundschaft nicht leben und würden zahlreiche von außen kommende Kunden verlieren.
Handwerk fordert Bestandsschutz für seinen Fuhrpark
Problematisch sieht Lanz vor allem eine kurzfristige Einführung des neuen Gesetzes: „Hauptsächlich betroffen vom Verbot wären das Bauhaupt- und Baunebengewerbe mit ihren Pkws, leichten und schweren Nutzfahrzeuge sowie Lkws. Bislang sind alternative Aggregate wie Elektro, Gas oder Hybrid nur für schwächer ausgelegte Vehikel am Markt verfügbar. Eine Umstellung der Handwerksflotte in neun Monaten ist sicherlich nicht möglich. Die Wirtschaft benötigt zum erstens taugliche Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und zweitens ausreichend lange Übergangsfristen, um sich auf die Fahrverbote umzustellen.“