Bachelorarbeit

Digitale Strategien als Wachstumstool

Freitag, 07. Dezember 2018 | 13:00 Uhr

Von: luk

Bozen – Traditionsbewusstsein und Innovationsgeist zeichnen die Südtiroler Handwerksbetriebe aus. Die digitale Transformation spielt in diesem Prozess eine immer wichtigere Rolle. Wie die lokalen Betriebe das Thema empfinden und umsetzen, hat eine Südtiroler Studentin im Rahmen ihrer Bachelorarbeit „Wie Familienunternehmen im Handwerk die digitale Transformation wahrnehmen“ untersucht.

„Das Ziel dieser Bachelorarbeit war es, die Meinung der micro-, kleinen- und mittleren Familienunternehmen im Handwerk in Südtirol hinsichtlich Digitalisierung zu erörtern“, erklärt Samantha Pallua, Verfasserin der Forschungsarbeit, welche heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Konkret wird in der Arbeit die Selbstwahrnehmung der Familienunternehmen über ihr aktuelles und ihr prognostiziertes Digitalisierungsniveau analysiert und interpretiert.

„Da es wenige Forschungsprojekte über Familienunternehmen im Handwerk gibt, die sich mit dem weit verbreiteten Phänomen der Digitalisierung beschäftigen, versucht diese Recherchearbeit einen Zusammenhang zwischen diesen Aspekten zu erklären sowie eine qualitative Analyse der gesammelten Informationen der ausgefragten Unternehmer zu präsentieren.

„Einigen Unternehmen erscheint das Wort Digitalisierung noch befremdlich. Andere haben bereits digitale Abläufe im Betrieb eingeführt und profitieren von der Effizienzsteigerung, Kosten- und Zeitreduktion. Unser Ziel ist es, die Betriebe gemeinsam mit Partnern in diesem Prozess zu begleiten“, betont der geschäftsführende lvh-Präsident Martin Haller.

Unterstützt wurde Samantha Pallua während ihrer Forschungsarbeit nicht nur vom Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa), sondern auch von Fraunhofer Italia und der Universität von Bozen. „Die zentrale Herausforderung besteht darin, die Probleme und Herausforderungen der Südtiroler Familienbetriebe zu erkennen und die Digitalisierung zu einem Instrument werden zu lassen, das die handwerklichen Kompetenzen perfektionieren kann“, unterstrich Emanuela Rondi von der Universität Bozen. In dieselbe Kerbe schlug auch Riccardo Brozzi von Fraunhofer Italia: „Wichtig ist, Synergien zu schaffen, damit die Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung verstehen und nutzen.“

Konkrete Vorteile macht sich die Firma Lobis Böden zunutze: „Wir haben die Chance der Digitalisierung genutzt, um zu wachsen. Zur Effizienzsteigerung, Kosten- und Zeitersparnis haben wir zum Beispiel eine Betriebsapp entwickelt, auf welche all unsere Mitarbeiter zugreifen und dort ihre Baustellen sehen, ihre Stunden eintragen und Betriebsinformationen erhalten. Möglich ist diese positive Einstellung zu digitalisierten Prozessen vor allem dank unserer jungen Mitarbeiter“, erklärte Marlene Lobis.

Die Ergebnisse im Detail

„Aus der Arbeit geht hervor, dass das Digitalisierungsniveau der Familienunternehmen im Handwerk je nach Sektor unterschiedlich ist. Manche besitzen bereits ein hohes Digitalisierungs- und Automationsniveau in allen Unternehmensbereichen. Andere Unternehmen befinden sich noch in einer Abwartehaltung. Im Allgemeinen zeigen die Unternehmer eine positive Haltung gegenüber Digitalisierung und sind der Meinung, dass Investitionen in Digitalisierung das zukünftige Überleben der micro- und kleinen Familienunternehmen dieser Industrie bestimmen werden. Es herrscht eine große Innovationsmotivation in Richtung Handwerk 4.0, aber es gibt diesbezüglich noch einige Hindernisse zu bewältigen“, erklärt Pallua in der Vorstellung.

Die Ergebnisse dieser Bachelorarbeit könnten eine Basis für zukünftige Forschungsarbeiten über Familienunternehmen und Digitalisierung, und wie diese Unternehmen sich von anderen unterscheiden, sein. Einen Mehrwert könnte sie aber auch  für Handwerksorganisationen darstellen, um die zur Verfügung gestellten Hilfen zum Thema Digitalisierung besser zu gestalten.

Die Betreuung der Bachelorarbeit fand im Rahmen des Projekts CRAFTech statt und wurde vom europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und der Autonomen Provinz Bozen unterstützt.“

Bezirk: Bozen