Von: luk
Bozen – Die digitale Revolution ist allgegenwärtig. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, eine immer stärkere Prozessorientierung der Unternehmen und die von Kunden geforderte Transparenz über die Wertschöpfungskette bedingen, dass auch Unternehmen wesentlicher Bestandteil dieser digitalen Revolution sind und Antworten darauf finden müssen. “Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass in Unternehmen kaum konkrete Vorstellungen von Digitalisierungsprozessen existieren. Nur rund 21 Prozent von Südtirols Unternehmen schätzen den Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen als hoch ein, 38 Prozent mittel und immerhin 27 Prozent als niedrig. Es gibt noch viel Handlungsbedarf“, bringt es Philipp Moser, Präsident von Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige (swr-ea) auf den Punkt: „Wir müssen die Unternehmen in ihren Digitalisierungsprozessen bei der Hand nehmen und unterstützen, damit sie die Chancen dieses Transformationsprozesses für das eigene Unternehmen erkennen und rechtzeitig Maßnahmen setzen, um den eigenen Betrieb, die Mitarbeiter und die Produkte durch Digitalisierungsmaßnahmen zu unterstützen und besser zu machen“. Dazu sei noch viel Aufklärungsarbeit notwendig.
Das papierlose Büro
Ein Ziel, das durch die Digitalisierung verfolgt wird, ist das papierlose Büro. Dieses Ziel verfolgt nun auch die öffentliche Verwaltung, die ab 11. August mit allen Unternehmen ausnahmslos auf digitalem Weg kommunizieren wird. „Grundsätzlich begrüßen wir diesen Schritt, da wir uns eine schnellere Kommunikation und eine Entbürokratisierung der Prozesse erwarten. Gleichzeitig befürchten wir jedoch, dass es in der Anfangsphase zu Schwierigkeiten kommen wird, denn nicht alle Betriebe sind auf die papierlose Kommunikation eingestellt“, so Moser. “Beispielsweise haben viele Kleinstbetriebe noch immer keine PEC-Adresse bzw. kontrollieren den Posteingang nur selten und haben noch nie ein Ansuchen online ausgefüllt. Eine Entschärfung der Bestimmungen v.a. im kleinbetrieblichen Bereich wäre daher notwendig.”
Aber auch die öffentliche Verwaltung sei noch nicht startklar: „Digitalisierung bedeutet nicht, dass das selbe Ansuchen anstatt in Papierform nun in digitaler Form ausgefüllt wird – der gesamte Prozess muss umgestaltet werden. So müssten z.B. Daten, die der öffentlichen Verwaltung bereits bekannt sind, automatisch übernommen werden ohne diese jedes Mal abzufragen. Dies setzt jedoch eine andere Herangehensweise und Planung der Prozesse voraus“, so Moser.
Ein weiteres Problem sei die aktuell mangelnde Erreichbarkeit vieler Betriebe mittels schneller Datenverbindungen. „Die Realisierung eines flächendeckenden Breitbandnetzes ist noch in weiter Ferne. Damit die Überführung von analogen zu digitalen Daten aber auch tatsächlich umgesetzt werden kann, ist eine schnelle Datenverbindung Voraussetzung“, erklärt der Präsident abschließend und ruft Land und Gemeinden auf, die Realisierung der letzten Meile zu verwirklichen.