Von: mk
Lana – Das Großprojekt „Schilthornbahn 20XX“ umfasst den vollständigen Neubau der Seilbahnverbindung von Stechelberg bis zum Schilthorn. Die abgeschlossene erste Etappe markiert zwei Premieren: Die steilste Pendelbahn der Welt mit einer Steigung von knapp 160 Prozent zwischen Stechelberg und Mürren sowie die erste FuniforSeilbahn der Schweiz zwischen Mürren und Birg. In den kommenden Jahren folgen die zweite Spur des Funifors Mürren–Birg sowie zwei weitere Funifor-Seilbahnen, die von Birg aus das Schilthorn Erschließen und im Halbjahrestakt in Betrieb gehen. Die vier Funifor Anlagen werden zur Gänze in den Doppelmayr Werken in Lana in Italien hergestellt.
Die Pendelbahn zwischen Stechelberg und Mürren erreicht mit einer maximalen Steigung von knapp 160 Prozent einen Weltrekord. Keine Pendelbahn weltweit verfügt über eine so steile Strecke. Zwei Kabinen mit Platz für jeweils 85 Personen transportieren bis zu 800 Fahrgäste pro Stunde und verkürzen die Fahrzeit von Stechelberg nach Mürren erheblich. Die Bahn überwindet 775 Höhenmeter in weniger als vier Minuten.
Neben dem Personenverkehr wird die Güterlogistik zwischen Stechelberg und Mürren mit der Pendelbahn gelöst und durch einen Verladeroboter optimiert. Gepäck und Waren werden synchron zur Personenbeförderung transportiert, wobei Gäste ihr Gepäck bereits beim Ticketkauf aufgeben und an den Stationen oder direkt im Hotel abholen können.
Die Pendelbahn ist zudem mit dem AURO-System (Autonomous Ropeway Operation) ausgestattet, das einen autonomen Betrieb ermöglicht. Mithilfe von Kameras und Sensoren kann der Betrieb der Bahn ohne aktiv überwachendes Bedienpersonal gewährleistet werden.
Erstes Funifor der Schweiz
Mit der Inbetriebnahme der ersten Spur der Strecke Mürren–Birg feiert das Funifor-System, basierend auf einem Patent von Doppelmayr Italien, seine Premiere in der Schweiz. Das besondere Merkmal dieses Seilbahntyps ist die breite Tragseilspur, die eine hohe Windstabilität und eine zuverlässige Beförderung auch bei schwierigen Wetterbedingungen garantiert. Jede Kabine bietet Platz für bis zu 100 Personen.
Die Funifor- Anlagen zwischen Mürren, Birg und Schilthorn werden künftig über zwei parallel verlaufende, unabhängig voneinander betriebene Spuren verfügen. Dies hat den Vorteil, dass bei Wartungsarbeiten eine Spur im Einsatz bleiben kann. So wird der Betrieb an 365 Tagen pro Jahr garantiert.
Einzigartige Kabinen und innovative Technik
Die Kabinen für das Projekt „Schilthornbahn 20XX“ wurden in enger Zusammenarbeit mit Carvatech aus Oberwies, einem Unternehmen der Doppelmayr Gruppe, entwickelt und gefertigt. Über mehrere Jahre hinweg entstand ein einzigartiges Design, das den spezifischen Anforderungen dieses aussergewöhnlichen Projekts gerecht wird. Als besonderes Highlight der Kabinen der ersten beiden Sektionen kann man die Fenster bis auf Brusthöhe absenken und damit einen unverglasten Panoramablick auf die umliegende Bergwelt ermöglichen.
Die Steuerungstechnik für die Seilbahnen stammt von Frey Stans, ebenfalls Teil der Doppelmayr Gruppe. Das innovative Energiemanagement-System gleicht durch die Rückgewinnung und lokale Speicherung von Bremsenergie Energieverbrauchsspitzen auf – der Betrieb kann so ressourcenschonend im Verbund über alle fünf Anlagen optimiert werden.
Erste Anlagen sind in Betrieb
Mit der Fertigstellung der ersten zwei Anlagen nimmt das Projekt „Schilthornbahn 20XX“ Formen an. Die Stationen der Sektionen Stechelberg–Mürren und Mürren–Birg sind weitgehend fertiggestellt. Ab 14. Dezember 2024 sind die ersten beiden Seilbahnen in Betrieb. Verbleibende Zug- und Tragseilarbeiten werden parallel zum Betrieb der neuen Anlagen ausgeführt. Am 15. März 2025 wird das erste Funifor der Strecke Birg–Schilthorn in Betrieb genommen, wodurch der Gipfel auf 2.970 Metern über Meer wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Die zweite Spur zwischen Mürren und Birg folgt im November 2025, bevor das Projekt mit der Eröffnung der zweiten Linie zwischen Birg und Schilthorn 2026 abgeschlossen wird.
Doppelmayr Gruppe
Die Doppelmayr Gruppe repräsentiert insbesondere Qualitäts-, Technologie- und Marktführerschaft im Bau von Seilbahnsystemen für den Personen- und Materialtransport sowie hochtechnologischer Intralogistik-Lösungen. Die italienische Niederlassung in Lana in Südtirol beschäftigt 122 Mitarbeiter und konzentriert sich, neben der ganzheitlichen Betreuung des italienischen Marktes von der Planung über den Bau bis hin zum Kundendienst, vor allem auf Sonderanlagen, d.h. auf einzigartige Projekte wie Großseilbahnen, Funifor, Standseilbahnen, People Mover und besonders beeindruckende und anspruchsvolle Lösungen, die weltweit realisiert werden. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte Doppelmayr Italien einen Umsatz von 70,46 Millionen Euro.
Aktuell sind 4 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen