Zugangsbeschränkungen geplant

Drei Zinnen: UNESCO-Weltnaturerbe auf der Kippe?

Sonntag, 26. Januar 2025 | 11:14 Uhr

Von: mk

InnichenToblach/Sexten – Die berühmten Drei Zinnen in den Dolomiten sind dermaßen beliebt, dass die Gefahr besteht, sie werden völlig überrannt. Um die Natur zu schützen und vor allem um den Status als UNESCO-Weltnaturerbe nicht zu verlieren, wollen mehrere Gemeinden nun aktiv werden.

Innichen, Toblach, Sexten, Niederdorf und Prags haben unter anderem eine gemeinsame Erklärung verfasst, um die Überlastung zu reduzieren.

“Die hochsensible alpine Natur ist durch die aktuellen Besucherströme überfordert”, heißt es in einem Beschluss der Gemeindeverwaltung von Innichen. Das Besuchererlebnis werde durch überfüllte Wege und chaotische Situationen beeinträchtigt. Dadurch ergeben sich nicht nur gefährliche Situationen vor Ort, sondern es werden auch politisch negative Auswirkungen und ein Imageschaden befürchtet. “Es besteht die ernsthafte Gefahr, dass der Status als UNESCO-Weltnaturerbe langfristig beeinträchtigt oder im schlimmsten Fall sogar entzogen wird”, steht in dem Beschluss.

In der Tat sind die Zahlen erschreckend: Laut Erhebungen werden an manchen Tagen im Sommer zwischen 10.30 und 15.00 Uhr 13.000 bis 14.000 Besucher gezählt. “Wir werden eine Person aus der Umgebung bestimmen, die uns bei Gesprächen mit unseren Partnern im Belluno, insbesondere Auronzo, vertritt”, erklärt der Bürgermeister von Toblach, Martin Rienzner, italienischen Medienberichten zufolge.

Weniger Besucher

Wie Rienzner erklärt, denkt man konkret daran, eine Zugangsbeschränkung einzuführen und die Zahl der Besucher zu reduzieren. “Unter dieser Situation leiden alle – sowohl die Einheimischen, deren Abneigung gegen den Tourismus zunimmt, als auch die Gäste, die vor allem Chaos erleben.”

Die Mautgebühren, die für die Nutzung der Straße zu den Drei Zinnen anfallen, stellen eine wichtige Einnahmequelle für Auronzo dar. Deshalb wird man sicher auch das Gespräch mit Vertretern der Belluneser Ortschaft führen müssen. Im Falle einer Zugangsbeschränkung hätte die Gemeinde mit erheblichen Einbußen zu rechnen.

Gleichzeitig wird überlegt, eine Erhöhung der Tarife in Betracht zu ziehen. “Mit einem teureren Ticket würden die Besucher dazu angeregt, mehr Zeit in der Höhe zu verbringen. Außerdem würde ein teureres Ticket auch bei weniger Besuchern einen ähnlichen Ertrag ermöglichen.”

Sowohl Gäste als auch Einheimische klagen im Sommer über kilometerlange Warteschlangen, um zu den Drei Zinnen zu gelangen. Auf Change.org wurde sogar eine Petition unter dem Titel “Schützen wir die Drei Zinnen: Ein Appell gegen übermäßigen Verkehr” gestartet, die bereits über 25.000 Unterschriften gesammelt hat.

Bereits im kommenden Sommer soll der Zugang ähnlich beschränkt werden, wie dies seit Jahren am Pragser Wildsee der Fall ist. Außerdem will man den Verkehr besser regeln und den öffentlichen Nahverkehr ausbauen.

Die von den fünf Südtiroler Gemeinden geschlossene Vereinbarung wird nun von den jeweiligen Gemeindeverwaltungen und anschließend von den Tourismusorganisationen im Pustertal geprüft.

Bezirk: Pustertal

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