„Vermiglio“ bei den Filmfestspielen von Venedig

Dreimal Weltpremiere für Südtirol-geförderte Filme

Dienstag, 03. September 2024 | 14:17 Uhr

Von: mk

Bozen – Gleich dreimal wird im September der rote Teppich für Filmproduktionen ausgerollt, die zum großen Teil in Südtirol gedreht und von IDM Südtirol gefördert wurden. Den Anfang machte das Historiendrama „Vermiglio“ der Bozner Regisseurin Maura Delpero, das gestern bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig zum ersten Mal gezeigt und von Publikum und Kritik mit viel Begeisterung aufgenommen wurde. IDM hatte das Projekt zunächst bei der Entwicklung und dann bei der Produktion unterstützt. Premiere feiert auch die dramatische Komödie „Polvo Seran“ von Carlos Marques-Marcet, die beim 49. Toronto International Film Festival am Wettbewerb um den „Platform Prize“ teilnimmt. Das Festival von Toronto ist auch Schauplatz der dritten Weltpremiere eines Südtirol-geförderten Films: „Wilhelm Tell“ von Regisseur Nick Hamm wird dort bei den „Gala Presentations“ zu sehen sein.

Sie ist die erste Südtirolerin, die mit einem Film am Wettbewerb des Filmfestivals Venedig teilnimmt und wird von einigen Kritikern bereits als Geheimtipp des Events gehandelt: Die Rede ist von der Boznerin Maura Delpero, die gestern Abend mit ihrem Drama „Vermiglio“ eine Geschichte präsentiert hat, die zu einem großen Teil auch in Südtirol gedreht wurde – genauer gesagt im ehemaligen Hospiz Klösterle Sankt Florian in Laag/Neumarkt und in dessen Umgebung. Aufgespürt hat die beeindruckenden Locations der Südtiroler Location Manager Daniel Defranceschi, mit anderen lokalen Filmfachkräften wie Giuseppe Tedeschi als Regieassistenz und Sara Pergher als Set-Dresser Teil des Filmteams von Delpero. Sie selbst führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch zu „Vermiglio“, in dem sie viel aus ihrer eigenen Familiengeschichte verarbeitet hat. Angesiedelt in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, erzählt der Film vom Leben dreier Schwestern, die mit ihrem exzentrischen Vater in einem Bergdorf leben. Als der Flüchtlingssoldat Pietro auftaucht, heiratet ihn die älteste Schwester Lucia. Die zurückgebliebenen Schwestern sind durch die Bevorzugung ihres Vaters entzweit, und ihre Beziehung zueinander wird zusehends schwieriger. In den Hauptrollen spielen u.a. Tommaso Ragno (“Nostalgia”), Giuseppe De Domenico (“Bang Bang Baby”), und Roberta Rovelli (“Der Tränenmacher”).

„Ich freue mich sehr über die Aufnahme von ‘Vermiglio’ von Maura Delpero unter die fünf italienischen Filme im Wettbewerb des 81. Filmfestivals von Venedig. Das ist ein toller Erfolg für diesen wunderbaren Film“, freut sich Marco Galateo, Landesrat für italienische Kultur und Landeshauptmannstellvertreter, der gestern bei der Premiere mit dabei war. „Die Regisseurin wurde bei ihren ersten Schritten von der italienischen Kulturabteilung und bei diesem Film von IDM unterstützt. Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig es ist, lokale Künstlerinnen und Künstler öffentlich zu unterstützen – eine Unterstützung, die ich noch weiter ausbauen möchte.“

„In diesem Film steckt viel Südtiroler Film-Know-how. Er ist das nunmehr dritte Projekt von Maura Delpero, das IDM begleiten und unterstützen durfte. Nach dem Dokumentarfilm ‚Nadea & Sveta‘ haben wir den Kinospielfilm ‚Maternal‘ in Vorbereitung und Produktion gefördert, der beim Filmfestival von Locarno 2019 gleich vier Auszeichnungen verliehen bekommen hat“, freut sich Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „Dass neben ‚Vermigilio‘ diesen Monat noch zwei weitere von IDM geförderte Filme ihre Weltpremiere auf einem renommierten Festival feiern, zeigt, mit welcher Sorgfalt die Projekte von der Fachjury des Filmfonds ausgewählt werden und wie hoch die Qualität der geförderten Filme ist.“

„Polvo Seran“ (internationaler Verleihtitel: „They Will Be Dust“) ist einer dieser zwei Filme, die Leonardelli hier anspricht. Die dramatische Komödie von Carlos Marques-Marcet, der Regie führte und gemeinsam mit Clara Roquet das Drehbuch schrieb, erzählt vom unzertrennlichen Paar Claire, gespielt von Àngela Molina („L‘Ordine Del Tempo“), und Chalo (Alfredo Castro – „Perros“). Als Claire entdeckt, dass sie Krebs hat, erinnert Chalo sie an ihren Pakt: Sie wollte nur unter ihren eigenen Bedingungen sterben, und wenn der eine geht, sollte auch der andere folgen. Also beschließen sie, gemeinsam mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation in der Schweiz aus dem Leben zu scheiden. Als sie ihrer Tochter davon erzählen, hat dies ungeahnte Folgen. Schauplätze der Dreharbeiten in Südtirol waren Kastelruth und Völs, IDM hat das Projekt in der Produktion gefördert. Der Film tritt beim Toronto International Film Festival, einem der renommiertesten und am stärksten besuchten Filmfestivals der Welt, beim Wettbewerb um den „Platform Prize“ an. Dieser Preis wird seit 2015 an Filme von hohem künstlerischem Wert und mit starker Regievision verliehen.

Einen Klassiker aus der Schweizer Geschichte hat das Historiendrama „Wilhelm Tell“ zum Inhalt. Es hat in Toronto im Rahmen der „Gala Presentations“ seinen weltweit ersten Auftritt. Diese Vorstellungsprogramme bringen nach Eigendefinition des Festivals „das Beste des zeitgenössischen Kinos aller Genres und Stile aus allen Teilen der Welt“ nach Toronto. Der Film, von IDM in der Produktion gefördert, erzählt den Kampf des schwyzerischen Nationalhelden und seiner Freunde gegen die Österreicher im Dienste der Freiheit. Das Drehbuch, eine Adaption des Theaterstücks von Friedrich Schiller, stammt von Nick Hamm, der auch Regie führte. In der Hauptrolle zu sehen ist der dänische Schauspieler Claes Bang („Triangle of Sadness“). Ebenfalls zum Cast zählen Connor Swindells („Barbie“) und Ellie Bamber („Royal Blue“), Golshifteh Farahani („Bruder und Schwester“) sowie der Oscar-nominierte Jonathan Pryce („The Two Popes“, „The Wife“) und Oscar-Gewinner Ben Kingsley („Gandhi“, „Schindlers Liste“). Gedreht wurde im Obervinschgau, unter anderem in Glurns, St. Valentin auf der Haide und Langtaufers sowie auf der Churburg.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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1 Kommentar auf "Dreimal Weltpremiere für Südtirol-geförderte Filme"


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Doolin
Doolin
Kinig
3 h 19 Min

…da stecken unsere Steuergelder drin, welche die IDM, die eigentlich nicht mehr existieren dürfte, verprasst…

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