Von: luk
Bozen – Am 5. Dezember wird der Tag des Ehrenamtes gefeiert. Unzählige Freiwillige sind in Südtirol Tag und Nacht im Einsatz, auch an Wochenenden und an Feiertagen. Viele Verbände, Institutionen und politische Bewegungen nehmen dazu Stellung, äußern Sorgen und sagen “Danke”.
VSS: “Dank den Ehrenamtlichen”
Der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) nutzt diesen Anlass, um den unzähligen Freiwilligen in Südtirols Amateursportvereinen seinen herzlichsten Dank und ein Lob auszusprechen. Allein bei rund 500 VSS-Mitgliedsvereinen gibt es mehr als 12.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Dazu hat jeder Verein bzw. jede Sektion noch unzählige Helfer, welche wertvolle Arbeit leisten. Ohne die zahlreichen Ehrenamtlichen wäre die Tätigkeit der Vereine und des Verbandes der Sportvereine Südtirols in der heutigen Form nicht möglich. Ein großes Ziel des VSS ist es, den Stellenwert des Ehrenamtes auch in Zukunft hochzuhalten und jenen Sicherheit zu geben, die ihre Zeit, ihre Fachkompetenz, ihre Leidenschaft für den Sport im ehrenamtlichen Engagement in die Sportvereine einbringen. „Vom ehrenamtlichen Präsidenten eines kleinen Freizeitvereins, über den Platzwart des lokalen Fußballclubs bis hin zu den Eltern, leisten unzählige Personen eine großartige Arbeit in den Südtiroler Amateursportvereinen. Besonders während der Corona-Pandemie und in Erwartung zahlreicher Reformen hat das Ehrenamt mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch der Wert der vollbrachten Arbeit für unsere Gesellschaft ist unerlässlich. Wir wollen diesem wertvollen Beitrag die gebührende Anerkennung zeigen“, so VSS-Obmann Günther Andergassen.
Dachverband: “Freiwillige packen nicht nur an, sie hören auch viel zu”
„Das Zuhören ist ein enorm wichtiger Aspekt der Freiwilligenarbeit“, sagt Simonetta Terzariol von der Dienststelle für Freiwilligenarbeit im Dachverband für Soziales und Gesundheit: „Es geschieht meist unter vier Augen und geht damit in der öffentlichen Wahrnehmung etwas unter. Dabei sind in Südtirol rund um die Uhr und jeden Tag unzählige Freiwillige für ihre Mitmenschen da, die sich in belastenden Lebenssituationen und Krisen befinden, die einsam sind oder einfach einen neutralen Gesprächspartner brauchen, um über ein Problem zu sprechen – von Mensch zu Mensch.“ Das Zuhören gehört zur Grund-DNA der Freiwilligen- und Betroffenenorganisationen und der Selbsthilfegruppen. Viele der 60 Mitgliedsorganisationen des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit haben im Laufe der Jahre auch qualifizierte und professionelle Anlaufstellen geschaffen.
Eine kleine Auswahl der Anlaufstellen:
§ Die Telefonhilfe Bozen des Telefono Amico ist eine Hilfseinrichtung zur telefonischen Beratung von Menschen mit Sorgen, Nöten und in Krisensituationen. Menschen, die Rat, oder ein Gespräch suchen, können dort anonym und unter Wahrung der Vertraulichkeit anrufen. Ausgebildete Freiwillige hören aufmerksam und einfühlsam zu. – Tel. 800 851097 und Tel. 02 2327 2327 täglich von 10.00 bis 24.00 Uhr, whatsappamico 324 0117252, mail@mica zugänglich über die Webseite www.telefonoamico.it
§ Die Caritas Telefonseelsorge ist rund um die Uhr für Menschen in Krisen und belastenden Lebenssituationen da. Sie können sich am Telefon oder online den Kummer von der Seele reden oder schreiben. Das befreit. – Tel. 0471 052 052.
§ Der Verein Pro Positiv Südtiroler AIDS-Hilfe bietet persönliche und telefonische Beratung zu HIV und AIDS, sowie Themen wie Prävention, Infektionskrankheiten, Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, sowie Information und Unterstützung für Betroffene und ihre Familien – Tel. 0471 932200 (Antonella).
§ “Silberner Hilfsdienst – Filo d’argento” heißt der freundschaftliche Telefondienst, den die Seniorenvereinigung AUSER älteren und bedürftigen Menschen bietet. Es geht dabei um konkrete Nachbarschaftshilfe und Ergänzung der Hauspflege, Begleitung, Besorgungs- und Einkaufsdienst für Lebensmittel und Medikamente, Transportservice, etc. (für Bozen und Meran) – Tel. 0471 200588 (Irene und Anna).
§ Der Verein Volontarius bietet mit dem “Infopoint” in Bozen ein Orientierungs- und Beratungsangebot für Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden, besonders auch für neuangekommene Migranten, Asylbewerber/innen – Tel. 0471 402338 (Fabrizio).
§ Schon seit vielen Jahren bietet der Beratungsdienst des Vereins Centaurus schwulen und bisexuellen Jungen und Männern Unterstützung und Beratung an, am Telefon und über E-Mail. Seit 2019 hat der Service mit dem SpIQ Help Point erweitert und ist jetzt offen für alle LGBTQIA-Personen. (Lesben, Schwule, Transgender, Queer, Intersexuelle und Asexuelle). – Kontakt über Telefon, WhatsApp und Telegram 348 2585874, E-Mail help.point@centaurus.org (Miriam).
§ Der Verein Il Papavero – Der Mohn kümmert sich um die Betreuung von Schwerstkranken, Todkranken und deren Angehörige. Schwerkranke und Menschen am Lebensende brauchen neben Schmerzlinderung und Pflege vor allem Zuwendung, Aufmerksamkeit und Verständnis. Die Freiwilligen sind u.a. auch mittels eines Telefondienstes für die kranken Menschen und ihre Angehörigen da. – Tel. 0471 913337 (Mara).
§ Der Verein Lichtung zur Förderung der psychischen Gesundheit kümmert sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen und bietet neben Selbsthilfeaktivitäten auch Unterstützung durch eine telefonische Anlaufstelle – Tel. 0474 530266 (Monica).
„Noch nie war Freiwilligenarbeit für die Seniorenwohnheime so wichtig, wie jetzt“
Der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols betont die Wichtigkeit des Ehrenamts in den Heimen und bedankt sich bei all den Freiwilligen, die trotz aller Herausforderungen wieder in den Heimen helfen. Auch in den Seniorenwohnheimen sind Freiwillige eine wertvolle Stütze für das hauptamtliche Personal. Sie bieten Fahrdienste an, begleiten die Bewohner bei Spaziergängen und Ausflügen, helfen in der Tagesgestaltung und nehmen sich Zeit für Gespräche. Die Coronapandemie habe die Freiwilligenarbeit in den Seniorenwohnheimen jedoch sehr eingeschränkt. Zeitweise sei es gar nicht mehr möglich für die Helfer*innen gewesen, ins Heim zu gelangen. “Unter strengen Auflagen und je nach Situation im Haus konnten Freiwillige dieses Jahr wieder in den Seniorenwohnheimen mithelfen. Viele Freiwillige haben sich den Auflagen, jetzt auch der Impfpflicht für Freiwillig angepasst und sich weiterhin und neu eingebracht. Wir danken ihnen dafür sehr. Noch nie hat man Freiwillige im Seniorenwohnheim so sehr gebraucht wie in dieser Zeit, in der die Heime durch die Personalknappheit besonders gefordert sind,“ sagt die Präsidentin der Seniorenwohnheime Martina Ladurner.
KFS: “Ehrenamt nicht selbstverständlich”
Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes, der seit über 35 Jahren am 5. Dezember weltweit als solcher notiert wird, organisiert der KFS für seine ehrenamtlichen Mitarbeiter, die in den 111 Zweigstellen landesweit tätig sind, als Zeichen der Wertschätzung einen ganz besonderen Tag.
Rund 60 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der KFS Zweigstellen sind am Sonntag, den 12. Dezember zusammen mit ihren Familien zum „Advent in Lichtenstern“ eingeladen und werden dort neben Besinnlichem auch wandern, basteln, singen, Geschichten erzählen und noch vieles mehr. “Dies als kleines Dankeschön, denn was wäre das Land ohne Ehrenamt. Die Herausforderung im Ehrenamt und die Nachhaltigkeit im ehrenamtlichen Engagement standen kürzlich auch im Zentrum einer Tagung des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt (DZE), zu dessen Netzwerkpartnern der KFS gehört. Aktuell sind im Katholischen Familienverband Südtirol mehr Frauen als Männer im Ehrenamt tätig, wünschenswert wäre selbstredend eine Zunahme der männlichen Vertreter. Die Ehrenamtlichen sind draußen in den Zweigstellen die wichtigsten Leute unseres Verbands, weil sie vor Ort auf die Anliegen der Familien reagieren und maßgeschneiderte Angebote für die Familien im Ort mitgestalten und ermöglichen“, betont KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner.
An die Politik bzw. die öffentliche Verwaltung richtet der Verband den Wunsch, das Ehrenamt nicht mit allzu viel Bürokratie zu belasten und den administrativen Bereich nicht noch komplizierter zu machen. Gerade jetzt, in dieser besonderen und ungewöhnlichen Zeit, zähle jede/r Einzelne, die/der sich bereit erklärt, im Ehrenamt engagiert zu sein.
JG: “Tragende Säule für unser Land, die weiter gestärkt werden muss”
Die Junge Generation in der SVP dankt den vielen Südtirolerinnen und Südtirolern die mit ihrer Zeit und Energie die Tradition des Ehrenamts aufrechterhalten und somit einen wesentlichen Teil zum Allgemeinwohl beitragen. Gleichzeitig fordert die SVP-Jugend den Abbau von bürokratischen Hürden um die Vereinsarbeit zu erleichtern.
„Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft und ein wesentlicher Teil unserer Kultur“, weiß Dominik Oberstaller, Vorsitzender der Jungen Generation, „wir möchten uns bei allen Südtirolerinnen und Südtiroler bedanken die tagtäglich in ihrer Freizeit Kraft und Herzblut für das Allgemeinwohl geben. Ganz egal ob bei der Feuerwehr, bei den Musikkapellen oder den vielen anderen unzähligen ehrenamtlichen Organisationen. Sie machen unser Land zu dem was es ist, dafür gebührt ihnen Dank!“
Gleichzeitig betont die SVP-Jugend, dass der bürokratische Aufwand für Vereine teils immens ist und die Arbeit für das Gemeinwohl behindert. „Hier muss sich etwas ändern! Es kann nicht sein, dass Vereine von Pontius zu Pilatus rennen müssen – die Bürokratie hat hier längst überhandgenommen. Die Einschränkungen die mit der Coronapandemie einhergegangen sind haben die Arbeit vieler Vereine schon genug erschwert, es kann nicht sein, dass durch eine Zettelwirtschaft den Ehrenamtlichen weiter Steine in den Weg gelegt werden“, fordert Oberstaller.
Jasmin Ladurner würdigt ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Südtirol
Auch die SVP-Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner würdigt im Besonderen das „Junge Ehrenamt“, das in Südtirol mit viel Engagement und Optimismus für die Gemeinschaft arbeitet. Besonders jetzt – in der Zeit der Pandemie – hat sich gezeigt, wie überaus wichtig all diese Menschen sind, die sich in herausragender und oft aufopfernder Art und Weise ihren Mitmenschen widmen. Ihnen allen gebührt tagtäglich unser Dank“, sagt SVP-Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamtes am 5. Dezember.
STF und Schützen sehen Gefahr
Die Süd-Tiroler Freiheit nimmt den Tag des Ehrenamts am 5. Dezember zum Anlass, “um auf die große Gefahr für die Vereine hierzulande aufmerksam zu machen.” Das Ehrenamt werde von der ausufernden Bürokratie erdrückt und neue Bestimmungen aus Rom verschärfen die Lage zusätzlich.
“Das Ehrenamt ist das Rückgrat Südtirols! Doch statt diesen Schatz zu hüten und zu fördern, kommen vor allem aus Rom ständig neue Schikanen hinzu. Ehrenamtliche Vereine werden von der Bürokratie regelrecht erdrückt und mit der Reform des sogenannten Dritten Sektors wird die Situation nochmal wesentlich schlimmer. So müssen etwa nun auch ehrenamtliche Vereine eine Bilanz erstellen und hinterlegen. Der Aufwand, den Vereine betreiben müssen, gleicht mittlerweile jenen von Betrieben; und gleich wie in der Privatwirtschaft müssen viele Vereinsobleute bei Ungenauigkeiten mit drakonischen Strafen rechnen. Einige Vereine denken sogar ans Aufgeben. So kann es nicht weitergehen“, betont Stefan Zelger von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.
“Hinzu kommt die dauernde und für Italien typische Rechtsunsicherheit. Die Reform des Dritten Sektors ist noch lange nicht abgeschlossen und ständig kommen neue Bestimmungen hinzu bzw. werden alte Vorschriften geändert. Die Landesregierung und die Vertreter in Rom müssen deshalb alles daransetzen, die schädlichen Bestimmungen der Reform rückgängig zu machen und sich für echte Erleichterungen einsetzen. Den Vereinen ist mit schönen Sonntagsreden nicht geholfen. Es ist fünf nach zwölf!“, warnt die Süd-Tiroler Freiheit abschließend. Auch die Junge STF sieht das Ehrenamt in Gefahr.
Schützen mit Mahnwache auf Schloss Sigmundskron
Heute mit Beginn um 16.00 Uhr wird der Südtiroler Schützenbund zum internationalen Tag des Ehrenamtes eine Mahnwache auf Schloss Sigmundskron abhalten.
“Diese Aktion soll eine Aufforderung an die Südtiroler Landesregierung sein, sich für das Ehrenamt in Südtirol einzusetzen. Schloss Sigmundskron ist ein geschichtsträchtiger Ort und wurde bewusst gewählt, da dort bereits 1957 gegen arge Umstände im Land aufmerksam gemacht worden ist”, so die Schützen.