Verein zieht Bilanz

Ein gutes Jahr für freiwillige Arbeitseinsätze

Samstag, 16. März 2024 | 17:19 Uhr

Von: mk

Bozen – Freiwillige Helfer auf extreme Bergbauernhöfe zu vermitteln, ist seit über einem Viertel Jahrhundert das Ziel des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze. Im vergangenen Jahr haben über 1.800 Personen mehr als 17.000 Tage den Bergbauern unter die Arme gegriffen. Auf der Vollversammlung musste das Statut geändert werden.

Die Vertreter der Trägerorganisationen – der Südtiroler Bauernbund, die Diözesancaritas, die Südtiroler Lebenshilfe und der Südtiroler Jugendring – blickten auf der diesjährigen Vollversammlung auf ein gutes Jahr. 1.844 Freiwillige haben, nur gegen Kost und Logis den Bauern am Berg bei der Arbeit auf den Wiesen, im Stall, im Haushalt oder bei der Betreuung von Kindern und alten Menschen geholfen. Das waren zwar weniger als in den Vorjahren, aber immer noch eine mehr als zufriedenstellende Zahl. Auch mit den Einsatztagen ist der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze zufrieden: Die Freiwilligen waren an 17.076 Tagen auf den Höfen im Einsatz. Im letzten Jahr waren es 17.700 Tage gewesen – bei allerdings 1.979 Freiwilligen. Somit waren die Freiwilligen heuer im Durchschnitt länger auf den Höfen.

Seit einigen Jahren leicht im Sinken ist die Zahl der Gesuchsteller: Fragten im Jahr 2022 noch 266 Bauern um einen freiwilligen Helfer an, waren es im letzten Jahr neun Gesuche weniger. Die meisten Ansuchen kommen dabei, wie bereits in der Vergangenheit, mit knapp 38 Prozent aus dem Vinschgau, gefolgt vom Pustertal mit 22 Prozent und dem Burggrafenamt mit 25 Prozent.

Kaum Veränderungen gab es bei der Geschlechterverteilung bei den Freiwilligen: Männer und Frauen liegen in etwa gleichauf. Drei von vier Freiwilligen kamen auch 2023 aus Deutschland. Die heimischen Helfer machen 13 Prozent aus. Sie kommen vor allem aus Bozen, dem Unterland und dem Pustertal.

Am fleißigsten sind die Freiwilligen um die 65 Jahre: Sie machen etwa ein Drittel aus. Knapp 23 Prozent sind jünger als 35 Jahre und nochmals ein Dittel ist zwischen 35 und 60 Jahre alt.

Die Haupttätigkeit der Mitarbeiter im VFA-Büro besteht in der Vermittlung und Betreuung von Gesuchstellern und Helfern gleichermaßen. Öffentlichkeitsarbeit betreibt der Verein in sozialen Medien, aber auch mit Vorträgen und Messeauftritten. Lokale Berichte im In- und Ausland auf Onlineportalen, in Printmedien, im Radio und Fernsehen und sehr bekannte deutsche Magazine wie „Stern“ oder „Geo Saison“ sorgen dafür, dass der Anteil an Helfern hoch bleibt.

Der Obmann Georg Mayr präsentierte auf der Jahresversammlung auch Eckdaten aus der Masterarbeit von Frau Christine Schleicher. Die Studentin der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Bayern) hat im Sommer 2021 selbst einen freiwilligen Arbeitseinsatz auf einem Hof bei Schlanders geleistet. In Folge kam sie auf die Idee, in ihrer Masterarbeit folgende Fragestellung aufzuarbeiten: „Wie wird die Südtiroler Landwirtschaft von der Gesellschaft wahrgenommen, und inwiefern beeinflusst die Teilnahme an landwirtschaftlichen Freiwilligeneinsätzen die Wahrnehmung und das Verständnis der Verbraucher für die Arbeit und Rolle der Landwirte“. Im Sommer 2023 fand in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Freiwillige Arbeitseinsätze die anonyme Umfrage bei 530 Freiwilligen statt.

Neben vielen Zahlen wurde auf der Vollversammlung des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze auch eine Statutenänderung beschlossen. Die Änderung wurde aufgrund der Neuregelung des Dritten Sektors nötig. Nach der Änderung 2019 auf „Ehrenamtliche Organisation“ erfolgte nun die Änderung auf „Körperschaft des Dritten Sektors“. Die Änderung garantiert, dass weiterhin die vier Träger- und Gründerorganisationen und die sieben physischen Personen Mitglieder des Vereins bleiben können.

Der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze ist auf die Unterstützung der Trägerorganisationen und des Landes angewiesen. Auch andere Institutionen wie die Bezirksgemeinschaften, die Stiftung Südtiroler Sparkasse, die Südtiroler Raiffeisenkassen und private Spender, allen voran ASPIAG, haben immer ein offenes Ohr für die finanziellen Belange des Vereins. Der Anteil der Steuerzahler, die dem VFA über ihre Steuererklärung fünf Promille ihrer Einkommenssteuer zukommen lassen, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

Bezirk: Bozen