Von: mk
Bozen – In knapp drei Wochen fällt die Klappe für 2023. Für die Filmlocation Südtirol war es ein sehr produktives und erfolgreiches Jahr. Nicht weniger als zwölf Filmprojekte wurden allein in diesem Herbst im Land abgedreht – vom historischen Drama wie „Wilhelm Tell“ über den berühmten Schweizer Nationalhelden oder „Call me Levi“ über Levi Strauss, den Erfinder der Blue Jeans, über Tragikomödien wie „Marianengraben“ und „Polvo Seran“ bis zum Fantasyfilm „Woodwalkers“. Gefilmt wurde auch für zahlreiche Dokumentarfilme und zwei Kurzfilme. Bei allen Sets waren lokale Filmschaffende involviert, alle Filmprojekte wurden vom Südtiroler Filmfonds gefördert und von IDM Südtirol begleitet.
„Circa 150 Tage wurde in diesem Herbst in Südtirol gedreht – mit den entsprechenden positiven Effekten für den Filmstandort Südtirol. Drehs vor Ort steigern den sogenannten Südtirol-Effekt, also die Wertschöpfung vor Ort, und bringen einen erhöhten Einsatz heimischer Filmfachkräfte mit sich“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „So waren bei diesen Drehs Südtiroler Produktionshäuser im Einsatz, wie Albolina Film Bozen, Filmvergnuegen aus Pfitsch oder Helios Sustainable Films aus Bozen. Auf dem Regiestuhl nahmen Südtiroler Regisseurinnen und Regisseure wie Maura Delpero, Hans Hofer oder Andrea Costa Platz. Hinter der Kamera arbeiteten lokale Fachleute wie Tonmeister, Kameraleute, Sounddesigner oder Maskenbildner. Und auch vor der Kamera sah man heimische Talente wie Katja Lechthaler, Peter Schorn, Lukas Spisser oder Martin Maria Abram“, freut sich Leonardelli.
Auf das Konto von Albolina Film Bozen geht die Tragikomödie „Marianengraben“ von Eileen Byrne, für die 18 Tage lang unter anderem in Mals, im Schnalstal und in Montiggl mit den deutschen Hauptdarstellern Luna Wedler, Edgar Selge, Willi Vonnemann und dem Südtiroler Schauspieler Martin Maria Abram gedreht wurde. Erzählt wird die Geschichte von Paula, die sich in Rimini das Leben nehmen will, weil dort ihr kleiner Bruder ertrunken ist und sie seither Schuldgefühle quälen. Auf der Reise dorthin kommen ihr aber Zweifel an diesem Plan. „Polvo Seran“ ist die zweite dramatische Komödie, für die unter anderem in Kastelruth, Völs und Bozen gefilmt wurde. Àngela Molina und Alfredo Castro spielen die Hauptrollen in diesem Film über Selbstbestimmung, Zusammenhalt und Familie von Carlos Marques-Marcet.
Die Geschichte von Levi Strauss, des berühmten Erfinders der Blue Jeans, zeichnet der Historienfilm „Call me Levi“ von Neele Vollmar nach. Schauplätze der Story um den erst 24-jährigen jüdischen Emigranten Strauss, der gemeinsam mit dem Schneider Jacob Davis den Grundstein für eine der größten Erfolgsgeschichten der Modegeschichte legte, waren Oberbozen, Prad am Stilfserjoch und St. Valentin auf der Haide. Einen Klassiker aus der Schweizer Geschichte hat das Historiendrama „Wilhelm Tell“ zum Inhalt. Es erzählt den Kampf des schwyzerischen Nationalhelden und seiner Freunde gegen die Österreicher im Dienste der Freiheit. Das Drehbuch stammt von Nick Hamm, der auch Regie führte. 20 Tage lang wurde dafür an heimischen Locations gedreht, im Cast finden sich so klingende Namen wie Claes Bang, Connor Swindells, Emily Beecham, Jonathan Pryce oder Oscarpreisträger Ben Kingsley.
In den 1940-er Jahren spielt hingegen das Historiendrama „Vermiglio o la sposa di montagna“ der Bozner Regisseurin Maura Delpero. Drei Schwestern aus einem kleinen italienischen Bergdorf und ihre tragischen Schicksale stehen im Mittelpunkt dieses Films, für den Delpero auch das Drehbuch verfasst hat. Der Fantasyfilm „Woodwalkers“ der Pfitscher Produktionsfirma Filmvergnuegen, in dessen Cast auch der Südtiroler Schauspieler Lukas Spisser zu finden ist, begleitet Gestaltenwandler Carag, halb Mensch und halb Berglöwe, auf der Suche nach seiner Bestimmung. Auf seiner gefährlichen Reise freundet Carag sich mit Holly, einem naseweisen Eichhörnchen, und Brandon, einem schüchternen Bison, an. Regie bei diesem Abenteuer für die ganze Familie führte Damian John Harper.
Abgedreht wurden in diesem Herbst auch zahlreiche Dokumentarfilme. Die von TAKT FILM aus Bozen produzierte zweisprachige Doku „Moussa & Rita“ nimmt die Zuschauer/-innen mit auf eine Reise zweier Menschen, die sich persönlichen Fragen stellen und mit Identität, Glaube und Zukunft befassen. Regie führte Andrea Costa, Locations waren im Sarntal, in Bozen und Leifers. Um eine zweijährliche Kunstausstellung in den Dolomiten mit außergewöhnlichen Ausstellungsobjekten im hochalpinen Gelände geht es im Dokumentarfilm „SMACH.“, der das gleichnamige Kunstprojekt von Michael Moling thematisiert. Für Treatment und Regie war Timian Hopf verantwortlich. Dreharbeiten gab es 2023 auch für die Doku „Stilfserjochstraße – Dokumentation“, die zum 200-jährigen Jubiläum der Passstraße unter der Regie von Hans Hofer zusammen mit Hoi! Film Oberolberndorf entstand, sowie für das Projekt „Healing Images“. In diesem Dokumentarfilm werden die Traumabewältigung und die Arbeit der Psychotherapeutin Eva Pattis Zoja thematisiert.
„Senza Nome“ und „Nura” heißen die beiden Kurzfilme, die dank Förderung durch IDM in Südtirol verfilmt wurden. „Senza nome“ erzählt vom schmerzhaften Roadtrip Manes durch Italien zurück zu seinen Ursprüngen und wurde von der Helios Sustainable Films aus Bozen umgesetzt. „Nura“ von Regisseur und Drehbuchautor Lorenz Klapfer, produziert von TGM Media Group Auer und Sandgrain aus Berlin, zeichnet eine dystopische Zukunft durch den Klimawandel, in deren Mittelpunkt eine ältere Frau namens Nura steht. Mit im Cast waren hier die Südtiroler Schauspielerinnen und Schauspieler Katja Lechthaler, Peter Schorn, Sebastian Theiner und Michael Cimadom.