Von: luk
Meran – Armin Zöggeler, 6-facher Rodel-Olympiasieger, kennt seit seiner Kindheit das Leben im Eiskanal. Erst 2014 hängte er die Rodel als aktiver Sportler an den Nagel und widmet sich nun der Teambetreuung im italienischen Rodelverband. Jahrelang an der Spitze zu bleiben, auch dann, wenn z.B. private Schicksalsschläge auf einen zukommen, das braucht Willen und Selbstmotivation. Wie er das – scheinbar – mühelos geschafft hat, erzählte Armin Zöggeler im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SABES 007-zehn Jahre SABES“ gestern in Meran. Roter Faden der Veranstaltungsreihe sind die Themen Motivation und Resilienz in Zeiten der Veränderung.
Moderatorin Sigrid Flenger sprach gleich zu Beginn einige schwere Schläge an, die der Spitzenathlet zu verkraften hatte – so musste er z.B. gleich nach der Beerdigung seiner Mutter an Wettkämpfen teilnehmen. Doch Zöggeler war sich sicher, dass dies im Sinne seiner Mutter gewesen wäre und ergänzte: „Die Entscheidung traf ich selbst und ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass diese richtig war.“ Dass das Leben als Spitzensportler auch seine Schattenseiten hat, merkte Zöggeler auch, als er seine neugeborene Tochter erst nach einigen Wochen zum ersten Mal sehen konnte – „es war nicht anders möglich.“
Seine oft zitierte Ruhe sei für ihn Grundvoraussetzung, um Fehler zu vermeiden. Er selbst sprach davon, dass er zwar ein umgänglicher Mensch sei, jedoch werde bei den Wettkämpfen jeder zum gnadenlosen Egoisten: „Man will siegen – nichts sonst. Als ich wusste, dass ich aufhören würde, wollte ich die letzte Medaille unbedingt. Ich würde fast sogar sagen, dass diese letzte Medaille in meiner Karriere für mich wichtiger war als die erste.“
Die ehrlichen und authentischen Worte des Athleten kamen beim Publikum sehr gut an, zeigte sich doch, welchen Herausforderungen Menschen im Spitzensport über Jahre hinweg ausgesetzt sind. Für die Umrahmung des Abends sorgten der Chor „VivaVoce“ und Psychologe Michele Giro am Piano.