Bäuerliche Organisationen bedanken sich

„Ein Vergelt’s Gott an alle Ehrenamtlichen“

Mittwoch, 04. Dezember 2024 | 11:20 Uhr

Von: mk

Bozen – Zehntausende Südtirolerinnen und Südtiroler, darunter überdurchschnittlich viele Bäuerinnen und Bauern, engagieren sich in Musikkapellen, Sportvereinen, Rettungs-, karitativen oder kirchlichen Vereinen. Den Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember nehmen die bäuerlichen Organisationen zum Anlass, um allen Freiwilligen einfach mal danke zu sagen. Von der Gesellschaft wünschen sie sich Wertschätzung und von der Politik Unterstützung, damit das Ehrenamt weiterhin Freude macht.

Knapp ein Drittel der Südtirolerinnen und Südtiroler engagiert sich ehrenamtlich. Es ist nicht nur diese Zahl, die beeindruckt, sondern insgesamt der Wert und die Leistungen der vielen Freiwilligen. „Ehrenamtliche Organisationen machen eine Stadt- oder eine Dorfgemeinschaft erst richtig lebenswert und attraktiv. Was wären unsere Orte ohne Musikkapellen, Sportvereine, Chöre oder Bildungsausschüsse?“, weist Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, hin.

Nicht zu vergessen ist, dass besonders Rettungs- und Zivilschutzorganisationen, wie die Freiwilligen Feuerwehren, das Weiße und Rote Kreuz oder die Bergrettung, um nur einige zu nennen, wertvolle öffentliche Dienste übernehmen, die sonst die öffentliche Hand leisten müsste – mit erheblichen Mehrkosten für die Haushalte und wahrscheinlich nicht genügend Personal.

Besonders die Seniorinnen und Senioren sind für das Ehrenamt von großer Wichtigkeit. „Sie sind vor allem im sozialen Bereich aktiv, wie zum Beispiel beim Ausfahren von Essen auf Rädern und beim Begleitdienst des Weißen Kreuzes, die die öffentlichen Sozialleistungen ergänzen und vielen älteren und schwächeren Menschen zugutekommen“, unterstreicht Theresia Agreiter Larcher, die Landespräsidentin der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund.

Das Ehrenamt ist aber nicht nur für die Gesellschaft von unersetzbarem Wert, sondern auch für die Freiwilligen selbst bereichernd und erfüllend. „Gerade in Zeiten, wo der Individualismus immer stärker wird, werden das Miteinander, die gemeinsamen Ziele, der Austausch in der Gruppe und der Zusammenhalt immer wichtiger“, erklärt Gasser. „Das Ehrenamt gibt einem viel zurück, was man so sonst nicht bekommen würde. Gleichzeitig hält das Ehrenamt fit und trägt so zum „Aktiven Altern“ bei“, ergänzt Agreiter Larcher. Diese Bedeutung des Ehrenamtes und diese Wichtigkeit des Einsatzes der älteren Generation müssten weiterhin gesehen und anerkannt werden.“

Gasser wünscht sich von der Gesellschaft den nötigen Respekt und die Wertschätzung für die herausragenden Leistungen der Zehntausenden Freiwilligen im Land. „Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, die eigene Freizeit für Andere zur Verfügung zu stellen. Was wir als Gesellschaft tun können, ist, den Ehrenamtlichen unseren Respekt und die Wertschätzung zu zeigen“, unterstreicht Gasser. Die Landesbäuerin Antonia Egger erinnert, wie wichtig Gemeinschaft ist: „Das Ehrenamt braucht Ehrenamtliche, die sich in den Dienst einer guten Sache und der Gesellschaft stellen. Damit es in Zukunft weiterhin Menschen gibt, die ein Ehrenamt annehmen, müssen wir das ‘Wir’ mehr in den Mittelpunkt stellen. Dieses WIR trägt uns und gibt Halt, und deshalb ist das Ehrenamt eine unverzichtbare Stütze für den Alltag vieler Menschen. Die Verantwortung, die die Ehrenamtlichen tragen müssen, darf aber nicht zu groß werden, denn sonst wird das Ehrenamt eine Last und das soll es auf keinen Fall sein.“

Die bäuerlichen Organisationen erhoffen sich von der Politik weiterhin starke Unterstützung. ‘Die vielen Vereine existieren auch deshalb, weil die Politik stets ein Auge auf sie hatte. Unterstützung bedeutet nicht nur finanzielle Hilfe, die natürlich wichtig ist, sondern vor allem die Entlastung von unnötiger Bürokratie, damit das Ehrenamt weiterhin mit Freude ausgeübt werden kann’, stellt Gasser klar.

Große Hoffnungen setzt die Südtiroler Bauernjugend in die neue Landesrätin Rosmarie Pamer. „Sie macht sich für das Ehrenamt stark. Wir hoffen, dass unsere Vorschläge gehört werden“, so die Landesleiterin der Südtiroler Bauernjugend, Anna Knottner. Ein Anliegen ist die Einbindung der Südtiroler Bauernjugend bei der Aufnahme in das Landesregister für ehrenamtliche Organisationen. „Unsere Ortsgruppen haben ein Recht darauf, ins Landesregister aufgenommen zu werden. Wir haben dazu einen konkreten Vorschlag erarbeitet“, sagt der Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend, Raffael Peer. Ein besonderer Fokus des neuen Landesgesetzes sollte u. a. auf der Organisation von Veranstaltungen liegen. „Unsere Mitglieder müssen in der Lage sein, Feste mit möglichst geringem bürokratischem Aufwand umzusetzen. Jetzt brauchen wir Ergebnisse statt leerer Worte und Versprechungen.“

Der Südtiroler Bauernbund, die Südtiroler Bäuerinnenorganisation, die Südtiroler Bauernjugend und die Seniorenvereinigung im SBB sagen allen Ehrenamtlichen in Südtirol ein „herzliches Vergelt’s Gott. Wir hoffen, dass sich auch zukünftig genügend Südtirolerinnen und Südtiroler finden, die sich in Vereinen engagieren. Es wäre schön, wenn jede und jeder bei mindestens einem Verein wäre.“

Bezirk: Bozen

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Hinterlasse den ersten Kommentar!


wpDiscuz