Von: mk
Kiens/Gsies – Die Pustertaler Staatsstraße soll nach jüngsten Plänen eine weitere Umfahrung erhalten. Kiens wird ähnlich wie die Sonnenburg bei St. Lorenzen durch einen Tunnel unterquert. Die Umfahrung wäre rund 600 Meter oder um 40 Prozent länger als die heutige Staatsstraße. Dies betont zumindest Albert Mairhofer aus Preindl in Gsies von der Tirol-Adria KG.
Ein Vorschlag mit einem kürzeren Verlauf der Rienz entlang sei von den Landesämtern nicht akzeptiert worden, meint Mairhofer. Er wartet nun seinerseits mit einem Vorschlag auf: „Die Breite des Flussbettes und der gerade Verlauf desselben bieten optimale Voraussetzungen zur Errichtung eines Viaduktes über der Rienz für eine vierspurige autobahnähnliche Straße, also mit zwei Fahrspuren je Richtung. Schwerfahrzeuge und langsamere Verkehrsmittel könnten somit auf die hinzugekommene rechte Spur ausweichen und schnellerfahrende überholen lassen und dann mit Vorrang wieder auf die Spur zurückkehren. Dadurch werden Verkehrsstaus auf der mehrspurigen Strecke aufgelöst und Überholmanöver auf der Straße mit Gegenverkehr vermieden, da man weiß, dass die Ortsumfahrung von Kiens sicheres Überholen möglich macht.“
Der Viadukt könne auf innovative Weise mit Photovoltaikdach überspannt und dorfseitig mit einer Schutzwand versehen werden, die den Lärm der Straße und der Eisenbahn abhält. Die Photovoltaik-Überdachung biete auch die Voraussetzung für die zukünftige Elektrifizierung der Fahrspuren, wodurch Lärm- und Abgasbelastungen wegfallen würden, betont Mairhofer.
„Das Dach schützt den Viadukt vor Wetter- und Frostschäden und sorgt für trockene, schnee- und eisfreie Fahrbahnen. Einige überdachte Holzbrücken z.B. über den Eisack oder über den Villgratenbach bei Heinfels in Osttirol geben Zeugnis für die Sinnhaftigkeit der Überdachung von Verkehrsbauwerken, durch welche überdies auch Daten- und Stromleitungen verlegt werden können. Fußgänger-, Fahrrad- und Straßenbrücken über die Rienz können in den Viadukt integriert und damit die Trennung der Ortschaften Ehrenburg und Kiens durch ein kunstvoll gestaltetes Bauwerk überwunden werden. Die Ein- und Ausfahrten können gleich östlich der Ehrenburger Brücke und somit näher an den Ortschaften angelegt werden. Westlich von Kiens wird eine Auffahrt in Richtung Mühlbach und eine Ausfahrt für die aus derselben Richtung kommenden und nach Kiens fahrenden Verkehrsmittel errichtet. Damit werden Umwege vermieden“, erklärt Mairhofer.
Die geringeren Bau-, Erhaltungs- und Betriebskosten, die mögliche Nutzung von Synergien wie Stromerzeugung, Strom- und Datenleitungen würden die Rückkehr zur Rienzvariante mit Viadukt rechtfertigen.
„Die von Altlandeshauptmann Durnwalder geäußerte Reue bezüglich der falschen Planung käme noch rechtzeitig. Die vierspurige Straße könnte in Richtung Bruneck bis zur Einfahrt ins Gadertal und in Richtung Vintl, also noch auf fast der Hälfte der Strecke des unteren Pustertales realisiert werden. Eine gute Straße durch das Pustertal ist ein allgemeines Anliegen. Wenn man bedenkt, dass viele diesen Schlauch (so könnte man die Pustererstraße dann wohl bezeichnen) tagtäglich befahren müssen, würde man gern ein Jahr auf eine bessere Lösung warten“, ist Mairhofer überzeugt.