Von: luk
Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Einzelhandel bleibt auf einem positiven Niveau und die Ertragslage im laufenden Jahr wird von 87 Prozent der Kaufleute als zufriedenstellend bewertet. Darüber hinaus ist die Stimmung im Fahrzeughandel und bei den KFZ‑Werkstätten sehr gut. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Etwa 87 Prozent der Unternehmer und Unternehmerinnen im Südtiroler Einzelhandel gehen davon aus, dass sie heuer ein befriedigendes Betriebsergebnis erzielen werden. Dieser Anteilswert ist nahezu unverändert im Vergleich zu 2016. Damit bestätigt sich der Aufschwung dieses Sektors nach der Wirtschaftskrise.
Der Umsatz im Einzelhandel ist heuer etwas angestiegen, was teilweise auf die Preissteigerungen zurückzuführen ist. Gleichzeitig melden aber die Kaufleute eine Zunahme der Kosten, die sich negativ auf die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Die Bedingungen für den Kreditzugang werden in etwa gleich bewertet wie im Vorjahr und auch das Investitionsvolumen dürfte laut Aussage der befragten Unternehmen nahezu konstant bleiben.
Was die einzelnen Branchen des Einzelhandels betrifft, so ist das Geschäftsklima bei den Super- und Minimärkten besonders positiv: Fast alle Unternehmen dieser Sparte sind mit der Ertragslage zufrieden. Einige Schwierigkeiten gibt es hingegen in der Einrichtungsbranche und im Wanderhandel, wo etwa ein Viertel der Kaufleute die Ertragslage als „schlecht“ bezeichnen.
Im Fahrzeughandel und bei den Autowerkstätten ist die Stimmung positiv. Das Geschäftsvolumen wächst, die Verkaufspreise sind steigend und auch die Rahmenbedingungen entwickeln sich positiv. Insbesondere der Zugang zum Kredit hat sich verbessert und auch die Zahlungsmoral der Kund/innen wird weniger kritisch bewertet als in den Vorjahren. Die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit wird als stabil bezeichnet und die Ertragslage ist für 95 Prozent der Unternehmen befriedigend.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, freut sich über das positive Geschäftsklima und unterstreicht die Wichtigkeit eines intakten Einzelhandelssystems: „Die vielen kleinen Geschäfte und Familienbetriebe in den Dörfern sind eine Besonderheit Südtirols, garantieren die Nahversorgung und haben eine wichtige soziale Funktion. Die Unterstützung dieser Betriebe seitens des Landes hat sich positiv ausgewirkt und sollte weiter verstärkt werden.“
Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Lothar Delucca, Vertreter des Einzelhandels im hds
„Laut Konsumbarometer trifft der Einzelhandel auch auf optimistische Konsument/innen, sowohl bezüglich der allgemeinen Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in Südtirol, als auch was die eigenen Sparmöglichkeiten und die finanzielle Situation der eigenen Familie anbelangt. Das tut dem Sektor gut, aber auch unseren lebendigen Orten, die von vielen Menschen aufgesucht und belebt werden.“
Federico Tibaldo, Präsident Verband der Selbständigen Südtirol
„Der Tourismus ist eine wesentliche Triebfeder für den Handel und auch für einige Wochenmärkte. Das Geschäftsklima ist in den Wohngebieten, wo es keinen Tourismus gibt, weniger positiv: Viele Geschäfte sind von anderen Aktivitäten ersetzt worden. Positiv ist die Wiedereröffnung einiger Nahrungsmittelgeschäfte. Die sinnvolle Aufwertung dieser Wohngebiete darf nicht auf Kosten der Parkplätze für Kund/innen gehen. Es braucht mehr Aufmerksamkeit seitens der öffentlichen Verwaltung.“