Von: luk
Bozen – Die zweite Filmförderrunde 2024 bringt einen bunten Reigen an Projekten, von der Doku über Spielfilme bis zu Kurzfilmen.
Eine berühmte Tirolerin des 19. Jahrhunderts, ein erwachter Träumer mit Todessehnsucht in einer tristen Zukunft und eine lebenslustige Nichte, die in das Leben ihres Onkels in Südtirol platzt: Das sind die drei Filmprojekte des zweiten Calls 2024 von IDM Südtirol, die in der Produktion gefördert werden. Unterstützt werden auch zwei Kurzfilmproduktionen, drei weitere Projekte erhalten eine Produktionsvorbereitungsförderung.
Acht Filmprojekte werden bei der zweiten von drei Förderrunden 2024 mit Geldern aus dem Südtiroler Filmfonds unterstützt, der von IDM verwaltet wird. Sieben Projekte kommen aus Italien, drei davon aus Südtirol, und ein Projekt wurde von einer deutschen Produktionsfirma eingereicht. 66 Tage lang soll für diese acht Projekte in Südtirol gedreht werden, die Höhe des generierten Südtiroleffekts, also der im Land verbleibenden Wertschöpfung, wird auf über 1,8 Millionen Euro geschätzt. Fünf Spielfilme, einen Dokumentarfilm und zwei Kurzfilme hat das internationale Expertengremium, das die eingereichten Projekte bewertet, dieses Mal als förderwürdig eingestuft.
„Die Themen dieses Calls könnten unterschiedlicher nicht sein“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „Mit der Hauptfigur der einzigen Doku der Förderrunde steht eine berühmte Tirolerin im Mittelpunkt: Emma Hellenstainer, Adlerwirtin in Niederdorf im Pustertal und Pionierin in der Frühphase des alpinen Tourismus. Stoffe aufzugreifen, die einen starken Südtirolbezug haben und in Südtirol spielen, ist ein Schwerpunkt, den wir mit der Filmförderung verfolgen.“ Ein besonders wichtiger Aspekt sei es natürlich, heimische Filmfachkräfte und Unternehmen der Filmbranche zu fördern. Deshalb freue man sich sehr darüber, dass drei der acht geförderten Projekte aus Südtirol kommen.
Die Doku „Mythos Emma Hellenstainer“ zeichnet das Leben der wohl berühmtesten Tirolerin des 19. Jahrhunderts nach. Es genügte, „Frau Emma, Europa“ auf einen Brief zu schreiben, damit dieser sie aus Übersee erreichte. Frau Emma, wie sie genannt wurde, war schon zu Lebzeiten eine Legende, der Weg dahin war aber steinig und voller Schicksalsschläge. Der Dokumentarfilm von Wolfgang Moser über diese ungewöhnliche und mutige Frau ist eine Produktion von mowo production aus Barbian und Terra Internationale Filmproduktionen aus Österreich. Im Science-Fiction-Film „La Corda“ erzählt Regisseur Alberto Fasulo die Geschichte eines Menschen in ferner Zukunft. Er wird aus dem Raumschiff, wo der Rest der Menschheit in tiefem Schlaf vor sich hin träumt, auf eine in Nebel gehüllte Erde verbannt, weil er beschließt, aus dem kollektiven Traum zu erwachen. Er lebt gefangen, aber sicher in der letzten irdischen Wohneinheit, bis er schließlich einer gleichgesinnten Frau begegnet. Ihre gemeinsame Tochter kann durch den Nebel sehen und so der gefürchteten „Nebelkrankheit“ entgehen, die in den Menschen alle Hoffnung löscht. Regisseur Leopoldo Pescatore erzählt in seiner Coming-of-Age Komödie „Cercatori d’angeli“ von Bianca und ihrem Onkel Fausto. Bianca lebt im schweizerischen Lugano, integriert in die Jugendclique des Ortes, Fausto dagegen ist verwurzelt in Bozen. Die beiden haben viel gemeinsam, auch wenn sie es anfangs nicht wissen. An einem Herbsttag schlägt Bianca wie ein Meteor in das Leben ihres Onkels ein. Alle drei Projekte werden in der Produktion gefördert.
Drei weitere Projekte erhalten hingegen eine Produktionsvorbereitungsförderung. „Mord in Merano“ der Südtiroler Drehbuchautorin Lisa Maria Kerschbaumer ist Murder-Mystery und RomCom zugleich. Darin strandet das junge Pärchen Kathi und Alex auf dem Weg nach Rimini in einer luxuriösen Nobelvilla in den Südtiroler Dolomiten und wird in eine Welt aus Luxusautos, Kaviar und gierigen Verwandten katapultiert. Bald finden sich die beiden in einer Mordgeschichte wieder und müssen nicht nur um ihre Liebe, sondern sogar um ihr Leben bangen. Das Coming-of-Age-Drama „Itaca“ von Alessandro Grande handelt von Sebastiano, der in den 1970er Jahren in eine kalabrische Familie hineingeboren, aber bereits kurz nach seiner Geburt entführt wurde. Als dieses Verbrechen aufgedeckt und Sebastiano wieder an seine Ursprungsfamilie zurückgegeben wird, muss er einen Kampf um seine eigene Identität austragen und Antwort auf die Frage finden, ob Familie durch Liebe oder Genetik definiert wird. Die Komödie „Due a metà“ (aka „Follow me“) von Diego Cenetiempo erzählt von Carlo, der mit Kokainschmuggel leichtes Geld verdienen will. Um harmlos zu wirken, engagiert er sich eine Familie – seine Freundin Sara, die sich als seine Frau ausgibt, und den kleinen Diego. Der autistische Junge lässt den Transport aber zu einem Desaster werden. Carlo und Diego müssen in die Berge Südtirols fliehen, wo sie trotz oder aufgrund aller Herausforderungen zusammenwachsen.
Schließlich erhalten zwei Projekte die Kurzfilmförderung der IDM: „Sogni e Segni: Il senso della terra“ von Alessandro Ingaria und Simone Massi erzählt in einem Hybrid aus Live Action und Animation und in poetischen Schwarz-Weiß-Bildern von den Ausgestoßenen und Missbrauchten. Abisso Studio Srl Società Unipersonale mit Sitz in Mori und Bozen ist Produzent des Projekts. Im zweiten geförderten Kurzfilm – „New Life“ – muss Anna erkennen, dass das Kind, das sie erwartet, eine schwere Missbildung hat. Nun steht sie vor einer schmerzhaften Entscheidung, wird in dieser dunklen Zeit aber von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, auch aus der eigenen Familie, aufgefangen. Produziert wird der Kurzfilm von der Bozner Albolina Film, Regie führt Bernadette Weber, von der auch die Idee zum Film stammt.