Von: luk
Bozen – Die Energiekrise und mögliche Maßnahmen von Seiten der Unternehmen und der Politik auf verschiedenen Ebenen standen im Mittelpunkt der gemeinsamen Versammlung der Bezirke Eisacktal/Wipptal und Pustertal im Unternehmerverband Südtirol, die kürzlich in der Franzensfeste stattfand.
Die beiden Bezirksvertreter Wolfgang Knollseisen (Bezirk Eisacktal/Wipptal) und Toni Schenk (Bezirk Pustertal) unterstrichen in ihren einleitenden Worten die zentrale Rolle der Industrie für Südtirol. Die Unternehmen in diesem Sektor schaffen rund ein Viertel des Südtiroler BIP, sind Arbeitgeber für mehr als 50.000 Menschen, schaffen 85 Prozent des Exports des Landes und sind für mehr als 70 Prozent der Investitionen in Forschung und Entwicklung in Südtirol verantwortlich.
„Die Energiekrise trifft diese Unternehmen besonders. Durch die Preissteigerungen bei der Energie riskieren diese Unternehmen, international weniger wettbewerbsfähig zu sein. Die Südtiroler Industrieproduktion ist ebenso wie die nationale und europäische in Gefahr“, warnte der für Energie zuständige Vizepräsident des Unternehmerverbandes, Markus Kofler, der zugleich die rasche Umsetzung von Maßnahmen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene forderte.
Trotz der zahlreichen Schwierigkeiten sind die Unternehmen bereit, ihren Beitrag zur energetischen Wende zu leisten, in dem sie insbesondere in innovative Lösungen investieren. Beim Treffen wurden deshalb den Chancen, die die Wasserstofftechnologie bietet, viel Platz eingeräumt: die Chief Technical Officer von Hydrocell und GKN Hydrogen, Walter Huber und Gottfried Rier, berichteten darüber.
Mit Europaparlamentarier Herbert Dorfmann wurde abschließend die aktuelle energiepolitische Situation auf europäischer Ebene analysiert. Zudem wurden die vom Programm RePowerEU im Bereich Energieeinsparung, Diversifizierung der Energieversorgung und Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energie vorgesehenen Maßnahmen vertieft.
„Europa muss seine Stärke zeigen, in dem schnell gemeinsame Lösungen wie der Preisdeckel beim Gas, die Entkoppelung von Strom- und Gaspreis oder die zeitweilige Aussetzung der Emissionszertifikate ETS umgesetzt werden. Wichtig sind aber auch Maßnahmen auf nationaler und lokaler Ebene, von Steuererleichterungen über Vereinfachungen bei der Errichtung von Anlagen für die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energiequellen oder die Schaffung von Energiegemeinschaften“, fasst Kofler die Forderungen der Unternehmen zusammen.