Von: mk
Bozen – Am 21. April wird in Südtirol der Equal Pay Day begangen und aus diesem Anlass veröffentlicht das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) einige Daten zu den Entlohnungen der unselbstständig Beschäftigten in der Privatwirtschaft. Durch die Verwendung einer amtlichen Quelle (NISF) kann festgestellt werden, dass durchaus Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern (Gender Pay Gap) bestehen. Bei Betrachtung der Vollzeitarbeitsverhältnisse ergibt sich ein Lohngefälle von 17,3 Prozent zu Ungunsten der Frauen. Maßgeblichen Einfluss auf die Lohnunterschiede haben Merkmale wie Dienstalter, Teilzeitanteil, Wirtschaftssektor oder Vertragsart.
Deeg fordert faire Bezahlung weiblicher Berufe
Anlässlich des Equal Pay Day am 21. April macht sich Familienlandesrätin Waltraud Deeg für eine faire Entlohnung “weiblicher” Berufe stark.
Der Equal Pay Day soll auf das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen und auf die Gründe dafür aufmerksam machen. Frauen verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Und zwar so viel weniger, dass jedes Jahr mit einem Aktionstag auf diesen Gehaltsunterschied aufmerksam gemacht wird. Im Durchschnitt sind es 17 Prozent.
Woran aber liegt diese Ungleichbehandlung? “Zum einen sind viele Frauen in Teilzeit beschäftigt und leisten nach wie vor den größten Teil der unbezahlten Arbeit in Haushalt und Familie”, sagt Familienlandesrätin Waltraud Deeg, “und während Männer vielfach Überstunden machen, ist das für viele Frauen organisatorisch einfach nicht möglich.” Meistens übernehmen die Frauen die Kindererziehung, dann fehlt ihnen danach auch die Berufserfahrung – “und sie steigen seltener in Führungspositionen auf”, so Deeg.
Diese Gründe sind aber nicht die einzigen für das Lohngefälle: Frauen arbeiten auch häufiger als Männer in schlecht bezahlten Branchen. “Viele Frauen arbeiten im Gesundheits- und Sozialbereich”, erklärt die Landesrätin. Dass in der Männerdomäne Industrie viel höhere Gehälter gezahlt werden als in der Frauendomäne Sozialbereich, stellten im vergangenen Jahr auch die Wissenschaftler des Institut der deutschen Wirtschaft Köln fest.
“Diese Ungleichheit dürfen wir nicht hinnehmen. Wir müssen diese Erkenntnis vielmehr dafür nutzen, etwas an dieser Ungleichbehandlung zu ändern”, sagt Deeg. Die sozialen Berufe seien für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Als Beispiel nennt Deeg den Beruf der Kinderbetreuerinnen. “Die ersten 3 Lebensjahre sind besonders prägend für ein Kind. Das heißt aber nicht, dass sich die Mutter rund um die Uhr um ihren Nachwuchs kümmern muss. Das heißt vielmehr, dass wir in den Betreuungseinrichtungen eine hohe Qualität gewährleisten müssen.” Dies wiederum könne nur dann geschehen, wenn die Frauen, die in diesen Einrichtungen arbeiten, fair entlohnt werden. Erst vor wenigen Wochen pochte Deeg im Gespräch mit den Vertretern der Gewerkschaften darauf, einen eigenen territorialen Zusatzvertrag für die Kinderbetreuerinnen abzuschließen.