Welternährungstag

Ernährungspreis 2024 geht an „Regiokorn“-Initiative

Mittwoch, 16. Oktober 2024 | 16:03 Uhr

Von: mk

Meran – Die Initiative „Regiokorn“ wird für ihr Engagement zur Stärkung lokaler Kreisläufe mit dem Ernährungspreis 2024 ausgezeichnet. Seit über 12 Jahren zeigen die rund 100 beteiligten Akteure, wie die Zusammenarbeit im Getreidebereich funktioniert.

„Diese Auszeichnung bestätigt unsere Bemühungen und motiviert uns, weiterhin auf regionale Partnerschaften zu setzen“, sagt Rudolf von Berg, Getreidetechnologe und Geschäftsführer der Meraner Mühle. „Es freut mich als Müller besonders, wieder vermehrt Getreidefelder in Südtirol zu sehen und mit heimischem Dinkel, Roggen, Gerste und nun auch Buchweizen zu arbeiten.“

Vor über 100 Jahren wurde auf 30.000 Hektar in Südtirol Getreide angebaut. Durch die Spezialisierung auf Obstbau reduzierte sich diese Fläche jedoch drastisch. Die „Regiokorn“-Initiative hat es sich seit 2011 zum Ziel gesetzt, den regionalen Getreideanbau wiederzubeleben und gleichzeitig die Kulturlandschaft zu bereichern. Heute bauen 57 Bauern auf rund 120 Hektar im Vinschgau, Pustertal, Eisacktal und am Tschögglberg Getreide an.

Das geerntete Getreide wird strengen Qualitätskontrollen unterzogen, in der Meraner Mühle verarbeitet und schließlich von 25 teilnehmenden Bäckereien zu schmackhaften Backwaren veredelt. Alle Beteiligten, vom Landwirt bis zum Bäcker, werden von unabhängigen Stellen kontrolliert. „Für uns Bauern bietet das Projekt eine wertvolle Möglichkeit, den notwendigen Fruchtwechsel auf den Feldern umzusetzen“, erklärt Joseph Fink, Vertreter der Landwirte. Hannes Schwienbacher vom Ultner Brot, der die Bäcker vertritt, ergänzt: „Wir zahlen bewusst einen höheren Preis für regionales Mehl, weil wir damit die regionalen Kreisläufe stärken. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wissen diese Arbeit zu schätzen.“

Inzwischen wurde die Initiative auch wissenschaftlich untersucht und war Gegenstand einer internationalen Fallstudie über alternative Getreidenetzwerke.

Der Südtiroler Ernährungsrat vergibt den Ernährungspreis jährlich am Welternährungstag an eine Organisation, Initiative oder Einzelperson, die sich besonders um das regionale Ernährungssystem verdient gemacht hat. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Bioland Verband Südtirol (2019), Juliane Gasser Pellegrini, ehemalige Direktorin der Fachschulen Salern und Dietenheim (2020), die „Bröseljäger“ (2021), die überschüssige Lebensmittel einsammeln und an Bedürftige verteilen, Rudi Dalvai, Pionier des Fairen Handels in Südtirol (2022), und der Verein „Sortengarten“ (2023).

Auch die diesjährige Preisverleihung fand an der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ in Meran statt. Im Beisein von Schüler der 3., 4. und 5. Klassen des Fachbereichs Ernährung und Bewegung wurde die Auszeichnung feierlich überreicht.

Der Welternährungstag erinnert jährlich an die Gründung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am 16. Oktober 1945. Das diesjährige Thema lautet: „Recht auf Lebensmittel für ein besseres Leben und eine bessere Zukunft“.

Bezirk: Burggrafenamt

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