Von: luk
Bozen – Für Beeren und Steinobst mit Qualitätszeichen Südtirol kündigt sich ein Erntejahr mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Erwartungen an: Die ungünstige Witterung mit einem regenreichen Frühjahr und Frostschäden im April hat zu teilweisen Ausfällen und einem verspäteten Erntestart geführt. Dennoch schauen die Vermarktungsorganisationen mit Optimismus in die Saison.
Die Erdbeerernte im Etschtal und den umliegenden Gebieten hat Anfang Juni begonnen. Markus Tscholl, Versteigerungsleiter der Egma in Vilpian, erwartet heuer rund 80 Tonnen in seinem Einzugsgebiet. Die aktuelle Marktsituation für Erdbeeren sei sehr gut: „Bedingt durch die kühle und nasse Witterung der letzten Wochen ist die Reifung langsamer erfolgt, sodass die angelieferten Mengen an Erdbeeren vom Markt gut angenommenen werden. Die Haupternte erfolgt in der letzten Juniwoche und in den beiden ersten Juliwochen und erstreckt sich bis Mitte Oktober. Bei den Himbeeren sind die derzeitigen Erntemengen etwas geringer als im vergangenen Jahr.“ Neben den Erd- und Himbeeren erwartet die Egma eine Ernte von rund zehn Tonnen Heidelbeeren.
Philipp Brunner, Betriebsleiter der Marteller Erzeugergenossenschaft, sieht für das heurige Jahr gute Erträge von bis zu 450 Tonnen Erdbeeren voraus. „Die Ernte ist bereits angelaufen, die Haupternte findet im Monat Juli statt. Geerntet wird bis in den Herbst hinein, bis der erste Frost kommt. Auch heuer sind wir mit der Ernte ca. eine Woche später dran, bedingt durch die kühle und regnerische Witterung in den vergangenen Wochen“, erläutert Brunner. Die Eröffnung der Beerensaison wird im Martelltal wie in den vergangenen Jahren im Rahmen der Marteller Erdbeertage vom 15. Juni bis zum 14. Juli gefeiert. Den Höhepunkt bildet der festliche Beerentag am Sonntag, 30. Juni mit Anschnitt der Riesenerdbeertorte, Musik und buntem Rahmenprogramm.
Kirschen und Marillen: Ausfälle, aber guter Vermarktungsstart erwartet
Die Kirschenernte im Vinschgau beginnt heuer wieder Anfang Juli. Die Kirschen sind von den Frühjahrsfrösten großteils verschont geblieben. „Die Erntemenge schätzen wir auf rund 600 Tonnen“, sagt Reinhard Ladurner, Verantwortlicher für den Bereich Kirschen beim Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse VI.P. „Die derzeit vermarkteten Qualitäten aus Italien sind witterungsbedingt eher durchschnittlich. Nachdem die Ernteprognosen in den alpinen Produktionsgebieten in Norditalien auf keine Rekordmengen schließen lassen, erwarten wir zum Saisonstart gute Absatzmöglichkeiten für unsere Kirschen. Wenn das Wetter in den nächsten Wochen mitspielt, rechnen wir mit einer guten Qualität der Früchte.“
Die Egma erwartet in dieser Saison eine normale Erntemenge von 100 Tonnen Kirschen, nach einer vom Frost gekennzeichneten kleinen Ernte im Vorjahr. „Die Qualität der Früchte scheint aus heutiger Sicht vielversprechend zu sein. Die Saison dauert auch dieses Jahr von Ende Juni bis Mitte August“, sagt Markus Tscholl.
Hannes Spögler, der beim Verband VI.P für die Marillen verantwortlich ist, schätzt die Lage folgendermaßen ein: „Die Ernteschätzung geht von einer Menge von lediglich 150 Tonnen Marillen aus. Grund dafür sind insbesondere die Frühjahrsfröste, die insbesondere bei der originalen Vinschgauer Marille zu Ausfällen von bis zu 70 Prozent geführt haben. Für die übrigen Sorten wird ein Ernterückgang von 10 Prozent erwartet. Stabiles und trockenes Wetter vorausgesetzt, rechnen wir mit einer guten Qualität. Die Haupternte beginnt Anfang Juli und endet Mitte August.“
Die Beeren und das Steinobst mit Qualitätszeichen Südtirol werden von der Obstversteigerung Egma und der VI.P vermarktet. Sie verkaufen hauptsächlich an Großmärkte sowie an den Lebensmitteleinzelhandel in Italien. Zusätzlich sind Südtiroler Beeren und Steinobst auch in lokalen Obst- und Gemüsegeschäften erhältlich.
Qualität durch höchste standards
Das Qualitätszeichen Südtirol garantiert Ursprung und Güte der damit gekennzeichneten Produkte. Die Obstbauern müssen bei der Produktion überdurchschnittliche Qualitätsstandards bezüglich Größe und Zuckergehalt der Früchte erfüllen. Die Anbaugebiete der Beeren und Kirschen liegen auf mindestens 500 Meter ü.d.M. Sie reichen bei den Kirschen bis auf 1.100 und bei den Beeren bis auf 1.800 Meter Höhe. Geerntet wird ausschließlich in Handarbeit. Die regelmäßigen Qualitätskontrollen garantieren ein einzigartiges Fruchtaroma. Anbaugebiete sind der Vinschgau, das Eisacktal, Pustertal und Ultental, sowie Jenesien und der Ritten.