Von: Ivd
Bozen – Eine neue Gemeinschaft entsteht. Gestern Abend haben die Freiwilligen des Vereins „Dormizil EO“ gespannt die ersten Gäste im Nachtquartier in der Vintler Straße 9 in Bozen erwartet. Dort bekommen obdachlose Menschen bis Mitte April 2025 in den kalten Wintermonaten ein warmes Bett und ein Frühstück. Über 120 Freiwillige sind engagiert, um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und Unterstützung zu leisten. Da in Bozen nicht genug menschenwürdige Schlafplätze für wohnungs- und obdachlose Menschen vorhanden sind, haben die Mitglieder des vor vier Jahren gegründeten Vereins am gestrigen Welttag zur Bekämpfung der Armut die Tür zum angemieteten Haus in der Vintler Straße geöffnet. Insgesamt stehen 24 Schlafplätze zur Verfügung, in der ersten Nacht übernachteten 18 Personen – vier Frauen und 14 Männer. In den nächsten Tagen werden weitere Gäste einziehen. Es gab mehr als 40 Anfragen. Das hat die Entscheidung, wer aufgenommen werden kann, nicht einfach gemacht, erklärt Vereinsvorsitzender Paul Tschigg. Spenden, Hygieneartikel und Frühstücksprodukte sind nötig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das Haus ist angemietet, Heizung, Wäschreinigung und Lebensmittel verursachen Kosten.
Christian Anderlan und Alois Jobstraibizer übernahmen den ersten Nachtdienst im Dormizil, während Karolina Gummerer und Simonetta Unterthurner um 7.00 Uhr den Frühstücksdienst antraten. Die Nacht verlief ruhig, berichten sie. Der Verein startete mit 18 Gästen, darunter neun Menschen aus Italien und weitere aus Algerien, Tunesien, Marokko, Nigeria, der Elfenbeinküste, der Ukraine, Russland und Polen. Einige haben bereits im vergangenen Winter im Dormizil gelebt, andere sind neu. Die Gäste sind zwischen 26 und 69 Jahre alt und kennen sich oft aus dem Leben auf der Straße. Paul Tschigg erzählt von strahlenden Gesichtern, Freudentränen und Dankbarkeit über die gefundene Unterkunft. Im Winter werde es Herausforderungen geben, aber der Vereinsverantwortliche ist zuversichtlich, jeweils Lösungen zu finden – wie in den vergangenen Jahren auch. „Wir geben diesen Menschen Sicherheit, Schutz, Würde und Hoffnung“, sagte er. Jetzt gelte es, Vertrauen aufzubauen, die Bedürfnisse der Bewohner zu verstehen und ein harmonisches Miteinander zu fördern. Die Tagesabläufe der Gäste sind unterschiedlich – einige stehen bereits um 4.00 Uhr auf, um zur Arbeit zu gehen, andere kehren erst spätabends zurück. Daher sei es wichtig, auf die Dynamik im Haus zu achten.
Schlafplatzanfragen kamen von Privatpersonen, Sozialdiensten sowie Organisationen wie Hands. Bei den Aufnahmegesprächen wurden den obdachlosen Menschen die Regeln des Hauses erklärt. In jedem Zimmer schlafen zwei oder drei Personen, um genug Raum für Privatsphäre und ungestörten Schlaf zu bieten. Die 120 Freiwilligen übernehmen abwechselnd den Nachtdienst, der jeweils mit zwei Personen besetzt ist, weitere zwei Freiwillige engagieren sich beim Frühstücksdienst. Die Bewohner können das Haus abends ab 19.00 Uhr betreten, frühstücken zwischen 7.30 und 8.15 Uhr und müssen das Dormizil spätestens um 8.30 Uhr verlassen.
Die Betriebskosten des Dormizil werden ausschließlich durch Spenden gedeckt. Der Verein hat unterschiedliche Spendenpakete geschnürt, um verschiedene Unterstützer anzusprechen: Ein „Nachtpaket“ für Unterkunft und Frühstück kostet neun Euro, das „Wochenpaket“ für sieben Nächte 63 Euro. Wer einen Tag die Miete für das Gebäude übernehmen möchte, kann das „Mietpaket“ für 190 Euro wählen, und das „Wärmepaket“, das Heizung, Strom, Müllgebühren und Reinigung der Bettwäsche abdeckt, ist um 495 Euro erhältlich. Aber auch jede andere Spende hilft und kann über die Website www.dormizil.org per Banküberweisung, PayPal oder Kreditkarte getätigt werden.
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4 Kommentare auf "Erste Nacht im dormizil gut verlaufen"
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Guat Danke👍☘🙏♥️
Es war a guat einen wormen Aufendhotzraum dase et müßn in der kälte ausn u wen es regnet u.Sturm isch🤭❗❓🥰
warum nur von oktober bis april?
und als gegenleistung tun sie…was?
Ein Dach übern Kopf und eine warme Mahlzeit sollte im reichen Südtirol das mindeste für jeden Menschen sein! Mega Vorzeige Projekte für zig Millionen und dann müssen Menschen unter Brücken hausen wo ihnen auch noch die gespendeten Schlafsäcke und Decken weggenommen werden. Was sind das für Stadträte die das fordern?! Das ist unmenschlich! Das mindeste in einer zivilisierten Welt muss von Freiwilligen (Dank und Respekt) geleistet werden? Weit hobn mors gebrocht…