Von: luk
Bozen – Die Allianz für Familie kritisiert das derzeitige starre Aufnahmesystem in Südtirols Kindergärten und fordert dringend Reformen. Insbesondere ein zweiter Eintrittstermin im Januar sei notwendig, um die Situation vieler Familien zu entlasten.
Nach der derzeitigen Regelung können Kinder, die bis zum 31. Dezember eines Jahres drei Jahre alt werden, im darauffolgenden Herbst den Kindergarten besuchen. Für Kinder, die ab dem 1. Januar geboren sind, bedeutet dies, dass sie fast ein Jahr länger auf den Kindergartenplatz warten müssen – unabhängig davon, ob sie von ihrer Entwicklung her bereits bereit wären. Dies führt nicht nur zu organisatorischen Herausforderungen für die Eltern, sondern auch zu zusätzlichen Belastungen für Kitas und Tagesmütter, die in vielen städtischen Gebieten ohnehin schon am Limit arbeiten.
„Familien müssen improvisieren, wenn sie im Herbst keinen Kindergartenplatz bekommen“, erklärt Doris Albenberger, Sprecherin der Allianz für Familie. „Sie greifen dann auf Großeltern, teure private Betreuung oder verlängern ihre Auszeit vom Arbeitsleben – oft mit erheblichen Nachteilen, insbesondere für Frauen.“
Die Allianz für Familie fordert, dass mindestens ein zweiter Eintrittstermin im Januar eingeführt wird. Dies würde nicht nur den Bedürfnissen vieler Familien besser gerecht werden, sondern auch Kindern ermöglichen, entsprechend ihrem individuellen Entwicklungsstand früher den Kindergarten zu besuchen.
Auch kritisiert die Allianz die neuen Kriterien für die verlängerte Kindergartenzeit, die seit Kurzem in Kraft sind. Familien, die aus Gründen wie Krankheit oder besonderen familiären Umständen eine längere Betreuung benötigen, müssen dies beim Sozialdienst nachweisen lassen – ein bürokratischer Aufwand, der viele abschreckt.
Auswirkungen auf Beruf und Gesellschaft
“Die derzeitige Regelung erschwert insbesondere den Wiedereinstieg von Eltern, vor allem Müttern, in den Beruf. Dadurch verlängern sich Auszeiten, und die daraus resultierenden Pensionslücken verschärfen die finanzielle Benachteiligung von Frauen. Ein flexibleres System würde nicht nur Familien entlasten, sondern auch die Chancengleichheit fördern und den Druck auf überfüllte Betreuungseinrichtungen verringern“, so Albenberger.
Die Allianz für Familie appelliert an die Politik, die Bedürfnisse von Familien stärker in den Fokus zu rücken und die starre Praxis zu überdenken.
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