Von: luk
Bozen – Nicht nur die Schule, sondern auch der Europäische Sozialfonds (ESF) hat während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr seine Angebote auf “Corona- Modus” umgestellt. Dabei ist der Sozialfonds sozusagen den Bildungseinrichtungen zur Seite gesprungen: Von Mitte März bis in die Sommermonate hat er zur Fortsetzung der Bildungstätigkeit und zur Bewältigung der Bildungsschwierigkeiten aufgrund des Covid-19-Notstandes beigetragen. Er hat dabei im Sinne der von den Schulen getroffenen Vorkehrungen zum einen den Fernunterricht und zum anderen die persönliche und pädagogische Unterstützung von Mittel-, Ober- und Berufsschülern im Fernmodus ermöglicht. Von diesen durch den ESF mitfinanzierten Angeboten, die einem vorzeitigen Schulabbruch vorbeugen sollen, hat sowohl die deutsche als auch die italienische Bildungswelt profitiertet: 900 Schülerinnen und Schüler sowie 220 Lehrpersonen haben am Fernunterricht teilgenommen. 4134 Unterrichtsstunden wurden abgehalten, davon 1300 im virtuellen Klassenzimmer und 2800 im Einzelunterricht. 2137 Schüler und Schülerinnen nahmen 16.590 Stunden des sozialpädagogischen Dienstes in Anspruch waren, von denen 252 Lehrpersonen und Erziehende mehr als 10.000 Stunden aus der Ferne bewältigt haben.
Schulsozialarbeit in Corona-Zeit besonders wichtig
Der Schulsozialarbeit oder den sozialpädagogischen Dienstleistungen kam in dieser Krisenzeit eine besondere Bedeutung zu: Über eine Art “Helpdesk” konnten sich die Jugendlichen mit ihren Problemen direkt an Sozialpädagogen, Psychologen und Lehrpersonen wenden. In einigen Fällen ist es gelungen, die Motivation der Schüler zu stärken. In anderen Fällen konnte ein Schulabbruch verhindert werden. Die Unterstützungsbereiche reichten vom Konfliktmanagement über die Unterstützung bei der beruflichen Orientierung oder der Bewältigung von persönlichen Problemen bis hin zur Erprobung von verschiedenen Lernmethoden und manchmal auch einfach einer sozialen Kontaktaufnahme.
Positive Rückmeldung der Bildungsdirektoren
Bildungsdirektor Gustav Tschenett betont, dass “Schulsozialarbeit als niederschwelliges Beratungsangebot bereits vor der Corona-Pandemie als Notwendigkeit und wichtiges Angebot an den Schulen geschätzt wurde”. Dass über das ESF-Projekt angestellte Personal sei eine wichtige Ressource für die Schulen, damit “Schülerinnen und Schüler in ihren Nöten aufgefangen und begleitet werden können”. Dies bestätigten auch die Rückmeldungen, sagt der Bildungsdirektor. Er unterstreicht: “Dass nun in der Krisenzeit das Beratungsangebot online und so weit als möglich auch in Präsenz gewährleistet werden konnte und für Schüler, Eltern und Lehrpersonen erreichbar war, hat sich als notwendig und wertvoll herausgestellt.” Der italienische Bildungsdirektor Vincenzo Gullotta verweist auf das Engagement der Direktoren und Lehrpersonen sowie des ESF-Amtes, das Anfang März 2020 nach Aussetzung des Unterrichts in Anwesenheit den Übergang zum Fernunterricht ermöglicht habe. Der Flexibilität des ESF-Amtes sei es zu danken, dass bereits zugewiesene Ressourcen zur Unterstützung des Fernunterrichts verwendet werden konnten: “In nur wenigen Wochen waren alle Schulen in der Lage, die Kontinuität des Unterrichts zu gewährleisten und das Risiko des Schulabbruchs zu senken.”
Erfahrungen weiter nutzen
Positiv sind auch die Rückmeldungen von denen, die diese Maßnahmen und Angebote aufgrund der Covid-19-Pandemie aus der Ferne angehen mussten: Nach einigen Startschwierigkeiten wegen unzureichender digitaler Fähigkeiten oder Ausstattung wurde festgehalten, dass die Distanz beziehungsweise der technologische Filter die Beziehungen zwischen Pädagogen und Schülern sogar erleichtert habe. Auch die Flexibilität wurde als Mehrwert empfunden, die sich durch die Nutzung verschiedener Kanäle wie Zoom, Microsoft Teams, Skype, aber auch WhatsApp und Instagram ergeben hat. Daher – so das Fazit – sollten diese Instrumente auch in Zukunft als Ergänzung zu den traditionellen Methoden beibehalten werden.