Von: Ivd
Wien – Im Dach-Raum werden Reservierungen von festgelegten Zeiträumen in Restaurants immer beliebter. Zahlreichen Gästen geht diese Praktik gehörig gegen den Stricht, vor allem, wenn diese den Restaurants, Bars und Cafés gehörige Rechnungen bescheren. Doch vielerorts, besonders in beliebten Lokalen, ist nach dem gesetzlichen Minimum von anderthalb Stunden Schluss – gezahlt werden muss trotzdem.
Ein gemütlicher Abend im Lieblingsrestaurant, gutes Essen, anregende Gespräche – und plötzlich bläst der Kellner die Veranstaltung ab. In immer mehr Restaurants wird dieses Verhalten zur gängigen Praxis. In deutschen Großstädten wird so ein Verhalten oft nicht einmal mehr hinterfragt, doch besonders in Wien scheinen die spaßbremsenden Betreiber auf Widerstand zu stoßen. Die Betreiber argumentieren, dass sie auf die Planungssicherheit angewiesen seien, da die Branche nach wie vor unter Druck stehe.
Welle der Empörung
Online verschaffen sich die vergraulten Gäste Gehör: „Dieses Time-Slots-Reservieren kotzt mich total an“, schreibt ein Nutzer des Portals Reddit. Doch wer denkt, es handle sich dabei nur um unwirtschaftliches Wasserglas-Nachbestellen, liegt falsch. Ein entsetzter Gast erzählt dem Portal Heute, dass selbst eine Rechnung über 1.000 Euro nichts an diesem Umstand änderte: „Nach etwa vier Stunden, wir bestellten immer noch Getränke nach, wurden wir aufgefordert, den Tisch für weitere Gäste freizugeben.“
In vielen Lokalen gilt das gesetzliche Minimum von anderthalb Stunden als Grenze. Weist der Betreiber im Vorfeld darauf hin, hat er jedes Recht dazu. So muss die Kundschaft des Szene-Japaners Mochi sich mit dem absoluten Minimum begnügen. Eine Flasche Wein nach dem Essen – Fehlanzeige. Andere beliebte Restaurants wie das Meissl & Schadn räumen ihren Gästen immerhin eine halbe Stunde mehr ein, doch danach könnte auch dort der Rausschmiss folgen.
Dürfen Gastwirte das?
Rechtlich sind die Zeitfenster unproblematisch, vorausgesetzt, sie werden den Gästen vorab kommuniziert. Es lohnt sich auch, mit dem Personal zu reden, da ein längerer Aufenthalt in der Regel auch möglich ist, wenn danach keine Reservierung besteht. Am Ende haben die Wirte kein Interesse daran, zahlende Kundschaft willkürlich rauszuwerfen, sondern wollen den nächsten Gästen ebenfalls eine Chance auf einen der begehrten Plätze in ihre Etablissements zu ermöglichen.
Ob sich die umstrittenen Zeitlimits langfristig durchsetzen, bleibt abzuwarten. Auch wenn sie auf beiden Seiten Zustimmung erfahren, könnte die Praxis langfristig Kundschaft von bestimmtem Restaurant abschrecken: Was von einem Abend mit abrupten Ende bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack.
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