Die Gasversorgung ohne Russland ist für EU weiter sehr schwierig

EU-Gasimport aus Russland überstieg wieder jenen aus USA

Sonntag, 01. September 2024 | 14:33 Uhr

Von: APA/dpa

Erstmals seit knapp zwei Jahren haben die EU-Staaten in einem Quartal wieder mehr Gas aus Russland importiert als aus den USA. Das geht aus Daten der Brüsseler Beratungsgesellschaft Bruegel hervor. Demnach bezog die EU im Vierteljahr von April bis Juni gut 12,7 Milliarden Kubikmeter aus Russland und 12,3 Milliarden aus den Vereinigten Staaten. Österreich und einige weitere Staaten importieren besonders viel Gas aus Russland, zuletzt waren es gut 80 Prozent von dort.

Verglichen mit dem ersten Quartal 2024 gingen die Lieferungen aus Russland in der gesamten EU zwar leicht zurück, die aus den USA sanken jedoch stärker. Größter Gaslieferant der EU blieb mit 23,9 Kubikmetern im zweiten Quartal Norwegen.

Bis zu seinem Überfall auf die Ukraine Anfang 2022 hatte Russland diese Position, danach fuhren viele EU-Staaten die Einfuhren aus dem Land zurück, Österreich gelingt das bisher nur sehr zaghaft.

EU-weit ist Russland in der Lieferantenliste knapp vor die USA und hinter Norwegen auf Position zwei gestiegen. Die Zielländer gingen aus den Daten nicht hervor. Deutschland bezieht laut Daten des dortigen Statistischen Bundesamts von dort kein Gas mehr.

Ein deutscher CDU-Außenpolitiker forderte in der Zeitung “Welt” (Sonntagsausgabe) ein EU-weites Importverbot für russisches Gas. Ein Vertreter der FDP sprach sich für einen Zuschlag auf den Preis für russisches Importgas aus, um damit Hilfs- und Waffenlieferungen an die Ukraine zu finanzieren.

Alle EU-Staaten haben sich darauf verständigt, bis 2027 aus russischem Gas auszusteigen. Im Dezember 2023 stammten 98 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland, im Mai 2024 waren es noch immer 90 und im Juni 83 Prozent.

Das heimische, grün-geführte Energieministerium setzte Anfang Juli eine Kommission ein, die den Gasliefervertrag zwischen der russischen Gazprom und dem teilstaatlichen Energiekonzern OMV prüfen soll. Dazu sollen einzelne Mitglieder auch Einblick in den Vertrag bekommen, dessen Inhalt bisher nur die OMV selbst kennen soll.

Kommentare
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Kinig
2 Monate 23 Tage

Dann halt endlich einen entschlossenen Kurs zur Dekarbonisierung einschlagen! Ist über kurz oder lang eh unvermeidlich und alle Investments in eine andere Richtung sind letztlich nur Verschwendung

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
2 Monate 22 Tage
@info: Infrastrukturen zu schaffen braucht nun mal zeit. Bis vor noch nicht einmal drei Jahren wurde Gas als Lösung und Umstieg propagandiert. Dann kam der Ukrainekrieg. Und Gas aus Russland (zumindest das was direkt daher kommt) wurde ganz böse. Das wir in Europa auch über Umwege mehr Gas von Putin importieren als die offiziellen Zahlen zeigen, verschweigt die Politik ganz gerne. Wer also vor eingien Jahrne teuer sein Haus auf Gas umgestellt hat, dem wird jetzt erklärt er muss erneut umstellen, am besten schon heute. Umstellungen brauchen Zeit und auch Geld. Sie der aktuellen politischen Situation zu unterwerfen ist mitunter… Weiterlesen »
Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
2 Monate 22 Tage

@Paladin
An deine Aussage ist durchaus was dran.

Wer aber vor einigen Jahren teuer (!) sein Haus auf Gas umgestellt hat, hat die Zeichen der Zeit ignoriert!

Wer dennoch eine eingebaut hat, machte das, weil die Kosten dafür gering (!) waren, da zuvor schon ein solches System eingebaut war und/oder der Platz oder die Möglichkeit für ein anderes System nicht gegeben waren.

Dass der Einbau von Öl- und Gasheizungen langfristig keine gute Idee ist, ist seit langem bekannt.

Oracle
Oracle
Kinig
2 Monate 22 Tage

Europa oder zumindest einige europäische Länder haben scheinbar nichts gelernt! Die Sonne scheint auch bei uns, während Gas, Öl usw. von anderswo importiert werden müssen. Damit sind wir von den Launen des Marktes und mancher Despoten abhängig. Warum frage ich mich? Ich habe den Gasverbrauch seit dem Einmarsch in die Ukraine drastisch gesenkt und nutze jetzt vor allem Sonne! Das könnte eigentlich jeder machen, der ein Dach hat und dieses halbwegs gut ausgerichtet ist….. eine Wärmepumpe wird wohl die nächste Anschaffung sein…

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