Von: mk
Padua – Europa spielt eine zentrale Rolle für die italienischen und Südtiroler Unternehmen. Der europäische Markt ist der Referenzmarkt für den Export (70 Prozent des Südtiroler Exports, 60 Prozent des Exports aus Trient und mehr als 50 Prozent des italienischen Exports gingen im Jahr 2023 in europäische Länder). Die europäischen Regelungen sind für 70 Prozent der Gesetze Grundlage.
Confindustria hat das Dokument “Fabbrica Europa“ erarbeitet, das Vorschläge enthält, die allesamt darauf basieren, die Industrie wieder ins Zentrum der europäischen Agenda zu stellen. Im Hinblick auf die Europawahlen finden nun in ganz Italien Treffen mit den Kandidaten statt, um das Positionspapier vorzustellen. Am Dienstag fand in Padua das Treffen für den Wahlkreis Nordosten statt, zu dem auch Trient und Südtirol gehören.
Stefan Pan, der designierte Vize-Präsident der Confindustria für die EU und die Beziehungen zu den europäischen Industriellenverbänden, stellte dabei das Dokument vor. „Europa hat alle Voraussetzungen, um ein starker Kontinent zu sein und dem Druck aus den USA und China standzuhalten. Damit dies möglich ist, muss jedoch die Industrie in den Mittelpunkt der europäischen Agenda gestellt werden, durch eine langfristige, organische Industriepolitik, die auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit beruht: ökologisch, sozial und wirtschaftlich, sowie durch die Unterstützung durch entsprechende Investitionen“, unterstrich Pan.
“Europa ist entscheidend für die Zukunft der Wirtschaft und der Industrie in Italien und in Trentino-Südtirol, zugleich ist die Zukunft Europas eng mit der Industrie verbunden. Nur wenn diese konkurrenzfähig ist, kann sie Wachstum, Wohlstand und sozialen Frieden auf unserem Kontinent garantieren. Es ist deshalb ausschlaggebend, dass die EU, die aus den kommenden Wahlen hervorgeht, die Industrie unterstützt. Das Dokument „Fabbrica Europa“ enthält dahingehende Vorschläge. Wir hoffen, dass diese die entsprechende Beachtung finden“, so der Präsident der Industriellenvereinigung der Region Trentino-Südtirol, Fausto Manzana.
“Unsere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, wie jene der „3 D“: Dekarbonisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel. Wir wünschen uns, dass die EU diese klar unterstützt. Neben den Ressourcen, die den energetischen Wandel begleiten müssen, brauchen wir Maßnahmen, um die Bürokratie auf allen Ebenen zu erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern. Eine gemeinsame europäische Anstrengung, um schnelle, einfache Genehmigungsverfahren und zukunftsfähige Infrastrukturen zu garantieren, würde einen wichtigen dahingehenden Beitrag leisten“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch.