Entscheidung der EU-Kommission steht noch aus

EU kann Zölle auf E-Autos verhängen – Weitere Verhandlungen

Freitag, 04. Oktober 2024 | 15:23 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben die erforderliche Unterstützung der Mitgliedstaaten, um die Strafzölle auf E-Autos aus China zu verhängen. Zugleich sollen die Verhandlungen mit Peking fortgesetzt werden, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen stimmten 10 EU-Staaten für die Maßnahme und 12 enthielten sich – darunter auch Österreich, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Nur 5 Länder sprachen sich offen gegen Zölle aus.

Zur Verhinderung der Strafzölle hätte eine qualifizierte Mehrheit der EU-Staaten – mindestens 15 Länder, die zusammen auch 65 Prozent der EU-Bevölkerung stellen – dagegen stimmen müssen. Das chinesische Handelsministerium forderte die EU staatlichen Medien zufolge auf, die Einführung der Zölle zu verschieben, um einen Handelskonflikt zu vermeiden. Die Europäische Kommission hatte die Zusatzzölle angekündigt, nachdem eine Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen war, dass Peking E-Autos mit Subventionen fördere, die den Markt in der EU verzerrten. Ob die Einfuhrzölle innerhalb des nächsten Monats in Kraft treten werden, liegt in der Hand der Kommission.

Das Wirtschaftsministerium plädierte jedenfalls für weitere Verhandlungen: “Wesentlich ist, dass weiterhin von der Europäischen Kommission und der chinesischen Regierung versucht wird, eine Einigung auf dem Verhandlungsweg zu erzielen, um faire Wettbewerbsbedingungen (“level playing field”) zu schaffen und ungleiche Voraussetzungen für europäische und chinesische Hersteller zu vermeiden”, teilte das heimische Wirtschaftsministerium mit.

Die FPÖ positionierte sich klar gegen die Strafzölle: “Einerseits ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennermotoren mehr verkaufen zu lassen, andererseits den Import der spätestens dann dringend benötigten E-Autos massiv zu verteuern, ist Planwirtschaft pur und daher strikt abzulehnen”, sagte FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker laut einer Aussendung.

“Ein breiter Umstieg kann nur gelingen, wenn sämtliche E-Autohersteller auch künftig Preis- und Innovationsdruck verspüren”, merkte Bernhard Wiesinger von der ÖAMTC-Interessenvertretung an. Schließlich habe Europa sehr ehrgeizige Klimaziele.

Deutschland sprach sich gegen die Strafzölle aus. Denn deutsche Autobauer wie BMW, Mercedes und VW wären von den Strafzöllen betroffen: Sie bauen Fahrzeuge in China und importieren sie nach Europa. Aber auch der Autoverband VDA sprach sich für weitere Verhandlungen aus. Die Abgaben kommen zu den üblichen EU-Importzöllen von 10 Prozent für Autos hinzu und würden ab Ende Oktober greifen. Konkret geht es um Zölle von 7,8 Prozent für Tesla und 35,3 Prozent für Unternehmen, die nicht mit der EU-Kommission bei der Untersuchung kooperiert haben.

Nach Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) von Ende Mai würden diese Zölle zu steigenden Kaufpreisen für Elektroautos führen, da der Import von Autos aus China zurückgehen werde.

Die CDU/CSU warnte vor einem Handelskonflikt, die Grünen wiederum sprachen sich für eine “starke Automobilindustrie in Deutschland” aus, die nicht mit unlauteren Mitteln kaputt gemacht werden soll.

Kommentare

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7 Kommentare auf "EU kann Zölle auf E-Autos verhängen – Weitere Verhandlungen"


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primetime
primetime
Kinig
1 Monat 19 Tage

Der europäische Markt mit utopischen Mondpreisen ist auch verzerrt…

Ischjolougisch
Ischjolougisch
Superredner
1 Monat 19 Tage

Ist auch meine Meinung. Warum soll eine elektrisches Auto wie der ID3 neu mehr als 15k € kosten?

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 19 Tage

@Ischjo…. weil die Produktion sehr teuer ist und die Fertigungstechniken und Lieferketten noch auf dem Verbrenner zugeschnitten sind! Sie haben es einfach verschwitzt, würde ich sagen. Jeder Zulieferer hat seine Teile und die eigene Software, es fehlt einfach ein Gesamtkonzept. …wenn ich mich nicht irre, dann sind im ID3 teure NMC Batterien verbaut, anstatt billigere und robustere LFPBatterien?

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 19 Tage

Defacto versucht man in Europa den lukrativen Dampfmaschinenabsatz aufrechtzuerhalten, indem billige EAitos noch teurer werden und man damit weiter auf überteuerte Verbrenner setzt, die ausserdem hohe Betriebskosten haben…auf der anderen Seite wird der Dieselpreis angehoben…. naja…

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
1 Monat 19 Tage

Zölle sein lei a Symptom für an Zustand den den die Bezollten besser bewältigen. Het mor no die besten Autos und nit olls verschlofen und schöngeredet wos men lei schönreden konn, brauchets kuane Zölle…

Tigre.di.montana
Tigre.di.montana
Universalgelehrter
1 Monat 19 Tage

Die deutschen Verkehrsminister, die meistens von der CSU gestellt wurden, haben den Abgasbetrug der deutschen Automobilindustrie gedeckt. Und damit das Ansehen und das Vertrauen in die Qualität deutscher Autos restlos zerstört.
Also ein Kopfschuss für die deutsche Autoindustrie.
Und jetzt auch noch Strafzölle für chinesische Elektroautos? Dann schraube n die Chinesen die Dinger eben in Rumänien oder Ungarn zusammen, die deutsche Autoindustrie wird aber alles an Vergeltungs-Strafzöllen tragen müssen. Gute Aussichten für eine Industrie in Talfahrt.

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 18 Tage

@Tigre…. droht VW womöglich das Ende von Nokia mit den Handys?

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