Von: mk
Bozen – Bei der Mitgliederversammlung am Freitag wurde nicht nur ein Resümee des vergangenen Jahres präsentiert, sondern die Entwicklung eines Vierteljahrhunderts, in dem aus 11 Mitarbeitern fast 400 wurden, Forschungsthemen und finanzielle Mittel sich vervielfachten, wichtige neue Infrastrukturen entstanden und die Einbindung in internationale Wissenschaftsnetzwerke beständig stärker wurde. Allein 2016 wurden 17 neue Projekte mit europäischen Partnern begonnen, für die das Forschungszentrum von der EU 3.760.902 Euro erhält. Insgesamt war Eurac Research bisher an mehr als 200 EU-Projekten beteiligt, in fast der Hälfte der Fälle als führender Partner. Zugleich trugen die Wissenschaftler in Südtirol mit fundierter Forschung zur Lösung komplexer und hochrelevanter Fragen bei, sodass Eurac Research mittlerweile auch als wichtiger Ansprechpartner der Politik etabliert sei, betonte Direktor Stephan Ortner.
„Heute sucht man gerade in sensiblen Fragen unsere Kompetenz“, so Ortner, der in 21 Jahren als Direktor auch Zeiten erlebte, in denen die politische Macht dem Forschungszentrum eher misstrauisch gegenüberstand. Das Themenspektrum hat sich seit den Anfängen beständig erweitert, heute befassen sich Wissenschaftler aller Kontinente und aus den Blickwinkeln verschiedenster Disziplinen mit drei zentralen Herausforderungen unserer Zeit: zu einer gesunden Gesellschaft beizutragen, lebenswerte Regionen zu schaffen und Vielfalt – sozial, kulturell, ökologisch – zu bewahren und zu gestalten. Diese Herausforderungen sind global, deshalb können die Lösungen, die Eurac Research konkret in und für Südtirol erarbeitet, auch anderswo Anwendung finden. So haben die Energieforscher gerade ein Modell zur Simulation von Energieszenarien entwickelt, das klar aufzeigt, mit welchen Maßnahmen Südtirol die Ziele des Klimaplans am besten erreichen kann – gleichzeitig lassen sich damit aber auch für andere Gebiete die nachhaltigsten und wirtschaftlichsten Versorgungsstrategien finden.
In vielen Forschungsbereichen bestimme Eurac Research den internationalen wissenschaftlichen Diskurs mit, erklärte Roland Psenner, seit 2015 Präsident des Forschungszentrums. Deutliches Zeichen für das exzellente Niveau der Forschung: Mehr als drei Viertel aller Publikationen (allein im Jahr 2016 fast 3000) erschienen in den höchstrangigen akademischen Zeitschriften.
Mit großem Enthusiasmus sprachen Direktor wie Präsident von dem neuen NOI-Technologiepark, in dem „der Funken zwischen Forschung und Unternehmen überspringen muss“, wie Psenner es ausdrückte. Beide betonten auch, dass 25 Jahre Eurac Research Südtirol verändert hätten. Verlor die Region ihren akademischen Nachwuchs früher oft an attraktive Arbeitsplätze im Ausland oder in großen Städten, so biete sie mit Eurac Research – und der aus ihr hervorgegangenen Universität – heute solche Arbeitsplätze auch selber. Dazu ein erfreuliches Datum aus der Statistik: In Eurac Research haben die unbefristeten Arbeitsverträge für junge Forscher in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Und wenn in Südtirol Forschung mittlerweile gesellschaftlich akzeptiert sei, dann habe dazu auch Eurac Research beigetragen, erklärte Ortner – nicht zuletzt durch Workshops für unzählige Jugendliche, die dann zuhause davon erzählten: „So haben wir Wissenschaft in viele Wohnzimmer gebracht.“
Der Tätigkeitsbericht mit den aktuellen Projekten des Forschungszentrums und einer Vielzahl von Daten zur Entwicklung der vergangenen 25 Jahre ist abrufbar unter www.eurac.edu. Ein Druckexemplar kann man per Mail anfordern (communication@eurac.edu) oder persönlich bei Eurac Research abholen.