Investitionen in die Forschung tragen Früchte

Euregio-Jungforscher und Euregio-Junginnovatoren 2019 stehen fest

Sonntag, 18. August 2019 | 15:27 Uhr

Von: mk

Alpbach – Im Rahmen der Tiroltage beim Europäischen Forum Alpbach wurden heute von den Präsidenten der Euregio-Wirtschaftskammern der Jungforscher- und der Junginnovatorpreis vergeben.

Aushängeschilder für den Forschungsstandort Euregio Tirol-Südtirol-Trentino sind unter anderem Valentina Morandi (Freie Universität Bozen), Raffael Heiss (Management Center Innsbruck) und Shahla Asgharinia (Stiftung Edmund Mach). Sie wurden heute mit dem Euregio-Jungforscherpreis ausgezeichnet. Über den Euregio- Junginnovatorenpreis dürfen sich Michael Santek (BHS Technologies, Ibk),  Sebastian Meyer (Sandoz, Kundl), und Manuel Niederstätter (Niederstätter AG, Ritten) freuen.

Die beiden Landeshauptmänner Günther Platter und Arno Kompatscher und Regionalrats-Präsident Roberto Paccher (Trentino) gratulierten den erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu ihren herausragenden Arbeiten und wünschten für ihre weitere Karriere viel Erfolg.

Gestiftet werden die Preise von den Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Die Preise in Höhe von jeweils 2.000 Euro für die ersten, 1.000 Euro für die zweiten und 500 Euro für die dritten Plätze wurden von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser (Tirol) und Handelskammer-Präsident Michl Ebner (Südtirol) überreicht. Die ersten bis sechsten Plätze erhalten jeweils einen Gutschein für die Teilnahme am Europäischen Forum Alpbach 2020.

Der Euregio-Jungforscherpreis

Jungforscherinnen und -forscher aus der Euregio waren dazu eingeladen, sich mit dem Thema „Megatrend Digitalisierung – digitale Transformation in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ auseinanderzusetzen. Die Einreichungen wurden von einem wissenschaftlichen Beirat unter der Leitung von Ulrike Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen, kritisch unter die Lupe genommen. Folgende drei Projekte wurden ausgewählt.

Erster Platz – 2.000 Euro

Valentina Morandi (Freie Universität Bozen): 
Lösung des Stauproblems im Straßennetz im Zeitalter der fahrerlosen Transportsysteme
Die Doktorarbeit beschäftigt sich mit dem Thema, wie Stau dank automatisch geführter Fahrzeuge vermieden werden kann. Der Fokus liegt dabei auf zentralisierte, proaktive Routenführungsansätze, die eine Systemperspektive integrieren, sodass in Echtzeit die schnellste bzw. kostengünstigste Route zum Ziel gefunden wird.

Zweiter Platz – 1.000 Euro

Raffael Heiss (Management Center Innsbruck MCI):
Politische Akteure im Bereich Social Media: Inhalt, Exposition und Auswirkungen

Die Dissertation untersucht das Phänomen politischer Akteure auf Social Media und zeigt, dass Mainstream-Politiker Social Media nicht in vollem Umfang nutzen. Gleichzeitig nutzen rechtspopulistische Akteure diese – insbesondere Facebook – , um gegen Immigranten und die politische Elite zu mobilisieren und ein polarisierteres politisches Umfeld zu schaffen. Basierend auf diesen Erkenntnissen besteht die dringende Notwendigkeit, die Social-Media-Kommunikation der österreichischen politischen Akteure zu professionalisieren und das positive Potenzial an Bürgerbefähigung zu entfalten.

3. Platz – 500 Euro

Shahla Asgharinia (Stiftung Edmund Mach/Fondazione Edmund Mach, San Michele all‘Adige):
Neue Technologien für die Waldbeobachtung im Alpenraum

Durch neue Technologien und neueste Entwicklungen in der Sensorik (Internet der Dinge, IoT) sollen die Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit des alpinen Waldökosytems gegenüber Klimaänderungen veranschaulicht werden. Der Einsatz von IoT-Technologien stellt dabei eine neuartige Kombination von Disziplinen (Pflanzenökophysiologie und Hydrologie) dar, um eben diese Anfälligkeit des Ökosystems gegenüber klimatischem Stress zu entschlüsseln.

Weitere Finalistinnen und Finalisten (in alphabetischer Reihenfolge)

Christian Feuchtner (Fachhochschule Kufstein):
Entwicklung und Bewertung eines Chatbots für einen Reiseveranstalter

Im Rahmen der Masterarbeit wurde der Prototyp eines Chatbots für die Website von IDEALTOURS entwickelt und bewertet. Das Ergebnis der Umfrage ist, dass die meisten der 30 Testpersonen trotz einiger Mängel des Prototyps den Chatbot wieder benutzen würden. Besonders gut gefiel ihnen, dass der Chatbot es ihnen ermöglichte, geeignete Reiseangebote schneller zu finden als das derzeit verfügbare Suchformular.

Andrea Giusti (Fraunhofer Italia Research, Bozen):
Hin zu einer flexiblen Automatisierung durch modular rekonfigurierbare Robotersysteme

Diese Forschung brachte neue Verfahren zum automatischen und systematischen Einsatz zentraler modellbasierter Steuerungen für modulare Roboter hervor. Sprich Automatisierungsprozesse können nun auch in Mittel- und Kleinunternehmen angewendet werden. Denn diese neuen Roboter basieren auf mechatronische Systeme aus standardisierten Modulen, die schnell an neue Aufgaben angepasst werden können.

Cecilia Pasquini (Universität Innsbruck):
Authentifizierung von digitalen Bildern

Diese Forschung bezieht sich auf die Multimedia-Forensik, ein Forschungsgebiet an der Schnittstelle von Signalverarbeitung, Informationssicherheit und Informatik, welches spezielle technologische Sicherheitsvorkehrungen zur automatischen Überprüfung der Integrität digitaler Multimedia-Daten entwickelt. Dank der Mitentwicklung neuartiger Techniken zur Erkennung von gefälschten Bereichen in digitalen Bildern, können Bild-Manipulationen identifiziert werden.

Der Euregio- Junginnovatorenpreis

Der Junginnovatorenpreis wird heuer im Rahmen der Tiroltage zum zweiten Mal vergeben. Aufgerufen waren Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (z.B. Erfinder, Entwickler, Projektleiter) bis zum vollendeten 35. Lebensjahr, die zum Thema „Digitale Transformation im alpinen Raum“ an innovativen Produkten, Technologien und Dienstleistungen arbeiten. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sie entweder in einem Unternehmen oder an einer Universität, Hochschule oder Forschungseinrichtung in der Europaregion oder aus der Europaregion stammend in einem Unternehmen oder an einer Universität, Hochschule und Forschungseinrichtung weltweit tätig sind. Die Jury unter der Leitung von Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding GmbH, hat folgende Projekte ausgewählt.

Erster Platz – 2.000 Euro

Michael Santek (BHS Technologies, Innsbruck):
AMP – das erste RoboticScope der Welt

Mit AMP soll die Effizienz im Operationssaal und die Operationsqualität deutlich gesteigert werden. Die Kamera des digitalen OP-Mikroskops, welche an einem Roboterarm angebracht ist, überträgt Bilder gestochen scharf in 3D zum Head-Mounted-Display (HMD), sodass der Operateur sein Operationsfeld immer im Blick hat. Weiters können Imaging-Daten in 3D ins HMD eingeblendet werden, sodass ChirurgInnen alle nötigen und nützlichen Daten während der Operation direkt zur Verfügung stehen.

Zweiter Platz – EUR 1.000

Sebastian Meyer (Sandoz, Kundl):
SID a Smart Intravenous Device

SID soll es ÄrztInnen ermöglichen, Infektionen effektiver und nachhaltiger zu bekämpfen. Ein gleichmäßiger Antibiotikaspiegel durch eine kontinuierliche Infusion reduziert die Mortalität, den Behandlungszeitraum und die benötigte Wirkstoffmenge. Mit verschiedenen Universitäten und Institutionen wird daher an einem gesamtheitlichen Konzept von Infusionsgerät, Wirkstoffkombination und Messsensorik gearbeitet; gesteuert durch eine Big Data Lösung.

Dritter Platz – 500 Euro

Manuel Niederstätter (Niederstätter AG, Ritten): 
RENTAMS

RENTAMS ist ein Sharing Portal für Baumaschinen, welches es ermöglicht, die Verfügbarkeit der Baumaschinen von unterschiedlichen Eigentümern aufzulisten, die jeweilige geografische Position zu erfassen, den Wartungsbedarf zu signalisieren und über sämtliche notwendige Maschinendaten zu verfügen. Alle Maschinen sind mit dem Tracking System ausgestattet und von RENTAMS überprüft. Kunden können somit schnell, effizient und kostengünstig die gewünschte Maschine ausleihen.

Weitere Finalistinnen und Finalisten (in alphabetischer Reihenfolge)

Manuel Albertini (Sandoz GmbH, Kundl): SZAPP

Die App SZAPP ist als direkter Informationskanal für alle NutzerInnen (PatientInnen, ÄrztInnen, ApothekerInnen) über neue innovative Verbesserungen und Produkte im Gesundheitswesen konzipiert. SZAPP soll zum besseren Verständnis einer korrekten Applikation von Medikamenten für PatientInnen und ProfessionistInnen dienen. Gleichzeitig soll durch die Feedback Funktion für Sandoz Produkte das Vertrauen in die Marke aufgebaut werden.

Alina Schärmer (HTL Anichstraße, Innsbruck):
EasyVision. Bilderkennungsframework

Im Rahmen der Diplomarbeit wurde ein Framework entwickelt, das auch Nicht-Programmierern die Nutzung der in OpenCV implementierten leistungsfähigen Algorithmen erlaubt. Statt der Erstellung von Programmcodes ist nur mehr das Kombinieren von Funktionsblöcken auf der graphischen Oberfläche des Frameworks und das Adaptieren von Parametern nötig. Einerseits vereinfacht und beschleunigt ein derartiges Framework die Entwicklung von Bildverarbeitungsapplikationen , andererseits bietet sich dadurch die Möglichkeit der Einarbeitung in Bilderkennungsverfahren auch ohne Programmierkenntnisse.

Martin Siebenförcher (Kälteplan GmbH, Innsbruck):
Schutz von Lebensmitteln 4.0

Die Firma Kälteplan hat sich auf die Planung, Lieferung, Montage und Wartung von Supermarkt-Kälteanlagen spezialisiert. Mit Hilfe der Software Frigodata XP können Kälteanlagen aus der Ferne überwacht werden. Dank eines VPN-Clients können sowohl MitarbeiterInnen im Innendienst als auch Monteure Daten von Kühlstellen abfragen, Abtauvorgänge einleiten und aus der Ferne Störungen beheben bzw. mit den richtigen Ersatzteilen in die entsprechenden Filialen zur Behebung fahren.

Bezirk: Bozen