Von: mk
Sofia – Diese Woche fand in Sofia in Bulgarien das auf nationaler Ebene organisierte Europäische Parlament der Unternehmen und die 123. Vollversammlung von Eurochambres, dem Dachverband der europäischen Kammerorganisationen, statt. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der europäischen Union und Regierungsmitgliedern aus Bulgarien wurden wichtige Themen aus Wirtschaft und Politik angesprochen und über die Zukunft Europas diskutiert. Michl Ebner, Vizepräsident von Eurochambres und Präsident der Handelskammer Bozen nahm auch als Redner an der Tagung teil.
Das Europäische Parlament der Unternehmen ermöglicht es Unternehmerinnen und Unternehmern auf EU-Ebene zur Sprache zu kommen. Es stellt für sie eine einzigartige Chance dar, direkt mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Union zu debattieren und im Rahmen von Beschlüssen, Vorschläge und Anregungen an die Europäische Politik einzubringen.
Die 123. Generalversammlung von Eurochambres fand im Rahmen einer anlässlich der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft organisierten Wirtschaftstagung statt. In vier Arbeitstischen wurden folgende Themen diskutiert: 1. die Dienstleistungen des EU-Binnenmarkts – Digitalisierung als Standard; 2. Handel und Investition – Zugang zu ausländischen Absatzmärkten, KMUs und Außenhandelspolitik, 3. KMUs und Unternehmertum – ein KMU-freundlicher Rechtsrahmen, ein KMU-Ökosystem; 4. Fachkenntnisse – Ausbildung und andere Formen des praxisorientierten Lernens, das Ungleichgewicht zwischen Qualifikationsangebot und Qualifikationsnachfrage (Qualifikations-Mismatch).
Eurochambres-Vizepräsident und Handelskammerpräsident Michl Ebner ging in seinem Eingliederungsbeitrag bei Tisch 1 auf den Europäischen Binnenmarkt und die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für die europäische Wirtschaft ein: „Die größte Herausforderung, mit der wir heute konfrontiert sind, ist die Digitalisierung der Wirtschaft. Diese stellt eine Vereinfachung dar und ermöglicht es, unnötige Hindernisse zu beseitigen. Nur jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen treibt Handel in der EU und wir wissen, dass viele weitere das tun würden, wenn es nicht so viele gesetzliche und administrative Schwierigkeiten gäbe. Davon betroffen sind sowohl der traditionelle als auch der Online-Handel. Wir unterstützen daher die Bemühungen der europäischen Kommission und ihre Initiativen für den digitalen Binnenmarkt“, so Ebner.
Der europäische Binnenmarkt hat den 500 Millionen Bürger/innen, die in der EU leben und arbeiten, in den letzten 25 Jahren mehr Wohlstand und viele Chancen gebracht. Von 1992 bis 2006 hat der gemeinsame Binnenmarkt dazu beigetragen, dass das BIP der EU um 233 Milliarden Euro gewachsen ist, was rund 500 Euro pro Bürger/in entspricht. 2,7 Millionen Arbeitsplätze wurden geschaffen. Die Anzahl der Unternehmen hat sich zwischen 1999 und 2014 von 12 Millionen auf mehr als 22 Millionen fast verdoppelt. Es wird geschätzt, dass der Binnenmarkt um weitere 9 Prozent zum Intra-EU-Handel beigetragen hat.
Eurochambres vertritt über ein Netz von 1.700 regionalen und lokalen Handelskammern die Interessen von rund 20 Millionen Unternehmen aus 46 europäischen Ländern. Eurochambres repräsentiert die Unternehmen in wirtschaftlichen Angelegenheiten vor den europäischen Institutionen. Oberstes Ziel des Netzwerkes ist die Stärkung der Rolle der Handelskammern in den Entscheidungsprozessen durch ihre Mitwirkung an Tätigkeiten und Projekten, die für das Unternehmenssystem von Interesse sind. Michl Ebner ist seit 2014 Vizepräsident von Eurochambres und wurde 2018 erneut in diesem Amt bestätigt.