Von: luk
München – Südtirols Umweltlandesrat Richard Theiner hat heute (2. Oktober) in München an der ersten EUSALP-Umweltministerkonferenz teilgenommen.
Grüne Infrastruktur voranzutreiben und den Alpenraum zu einer Modellregion der Grünen Infrastruktur zu machen, dafür haben sich heute in München die Umweltreferenten der 48 Regionen des Alpenraums bei der ersten EUSALP-Umweltministerkonferenz ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung verweisen die Vertreter der EUSALP-Staaten und Regionen auf die Herausforderungen der Gegenwart, wie Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Bevölkerungsabwanderung und Aufgabe von Flächen, Bildung von Ballungsräumen und Zerstörung von Landschaft. Um die Besonderheit der Alpenregion, die grüne Wirtschaft sowie die gesunde Umwelt zu erhalten, sollen grenzüberschreitend natürliche und naturnahe Flächen als “Grünes Netzwerk” verbunden werden. Mit der gemeinsamen Erklärung wird die EUSALP-Aktionsgruppe 7 mit der Aufgabe betraut, den Alpenraum als Kandidat für die “Grüne Infrastruktur” auf EU-Ebene zu positionieren. Die Grüne Infrastruktur ist ein vorrangiges EU-Ziel und bezeichnet den Verbund nicht bebauter Grünräume, wie etwa landwirtschaftliche Nutzflächen, Flussläufe und Parks, aber auch Dächer und andere technische Bauwerke. Dieser Verbund erbringt eine Vielzahl wichtiger Leistungen und Funktionen für Mensch und Natur. Hierzu gehören Erholungsmöglichkeiten, Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und anderen Rohstoffen, die Abwasserreinigung, die Verbesserung des Stadt- und Kleinklimas oder der Schutz vor Hochwasserschäden.
“Vor dem Hintergrund des Klimawandels – der in den Alpen zu einer Erwärmung von bisher zwei Grad geführt hat – ist es zunehmend wichtig, für einen ökologischen Ausgleich zu sorgen, der auch dem Klimawandel entgegenwirkt”, erklärte heute in München Südtirols Umweltlandesrat Richard Theiner. Als Ausgleich zu den Ballungsräumen und den Verkehrskorridoren seien im Alpenraum grüne Korridore zu erhalten. Die Trennung zwischen sogenannten Sonntags- und Werktagslandschaften sei nicht mehr zeitgemäß. Der Umweltlandesrat sprach sich dafür aus, bei der Nutzung von Flächen immer die Nachhaltigkeit im Auge zu behalten, unabhängig von deren Funktionen – ob der Schutz vor Hochwasser, der Biodiversität, des bioklimatischen Ausgleichs innerhalb von Siedlungen.
Die Umweltministerkonferenz der EU-Alpenstrategie zu Alpinen Grünen Infrastrukturen war heute Vormittag von der Bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf eröffnet worden. Hochrangige politische Vertretern der Alpenstaaten und -regionen, Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, darunter der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann und der Alpenkonvention waren bei der Konferenz in München anwesend.
Im Rahmen der EU-Alpenstrategie EUSALP wollen sieben Staaten und 48 Regionen des Alpenraums gemeinsam grenzüberschreitende Vorhaben in den Bereichen Umwelt-, Kultur- und Ressourcenschutz, Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Energie im Alpenraum angehen. Bayern hat seit Anfang 2017 den Vorsitz EU-Alpenstrategie inne.