Von: luk
Bozen – Die sekundären Verkehrsnetze und ihre Zwischenverbindungen mit den großen transeuropäischen Verkehrskorridoren, wie etwa jener des Brenners, gelten als strategische Ressource für die Mobilität im Alpenbogen. Um deren Potential bestmöglich zu nutzen, müssen sich die 48 Regionen, die sich an Eusalp, der Europäischen Makroregionalen Alpenstrategie, beteiligen, immer wieder abstimmen. Verfolgt werden dabei vor allem zwei strategische Ziele, und zwar mehr Intermodalität und eine bessere Erreichbarkeit der Länder im Alpenbogen. Diese Themen standen bei der dritten Eusalp-Mobilitätskonferenz am 20. Juni in Trient im Mittelpunkt. Organisiert wurde die Konferenz von der AG4 Mobility (Aktionsgruppe 4 Mobilität) unter der Leitung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.
“Verkehr ist Fluch und Segen zugleich”, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher und verwies auf die Wichtigkeit, sich mit den Herausforderungen von Mobilität auseinanderzusetzen. “Wenn wir wollen, dass immer mehr Menschen auf nachhaltige Verkehrsmittel umsteigen, nicht nur, um Waren zu transportieren, sondern auch, um zur Arbeit zu gelangen oder zu verreisen, ist es notwendig die verschiedenen Systeme miteinander zu vernetzen”, sagte Kompatscher. Allerdings sei zu beachten, so der Landeshauptmann, dass ein Teil des Verkehrs auch in den eigenen Regionen verursacht werde. Für mehr nachhaltigen Verkehr brauche es laut Kompatscher nicht nur die Hardware wie Straßen, Schienennetze oder Brücken, sondern auch die Software wie das Breitband oder Dienste im Web, damit Ortsveränderungen gar nicht mehr notwendig sind.
Die Alpen, sollten nicht nur als Transversale zwischen Nord und Süd gesehen werden, sondern vielmehr als Netz, das die Städte und Regionen im Alpenbogen verbindet, unterstrich der Trentiner Verkehrslandesrat Mauro Gilmozzi. Mobilität könne in diesem Zusammenhang in einer Korridor-Logik ausgehen, wobei möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern sei, so Gilmozzi. Laut der Tiroler Landeshauptmann- Stellvertreterin Ingrid Felipe haben die Regionen in der Euregio das Glück, den größten Eisenbahntunnel der Welt, den Brennerbasistunnel, an dem gerade gebaut wird, zu bekommen. Diese Chance sollte genutzt werden, um so viel Verkehr wie möglich auf die Bahn zu verlagern, was insgesamt eine wichtige Mobilitätsstrategie sei, sagte Felipe und merkte an, dass Mobilität immer auch ein Recht der Menschen in den Alpenregionen sei.
Die Eusalp-Mobilitätskonferenz wurde mit einem Runden Tisch zur Entwicklung sekundärer Verkehrsnetze für die Makroregion Eusalp mit den für den Verkehr zuständigen Landesräten der Euregio Felipe (Tirol), Gilmozzi (Trentino) und Florian Mussner sowie Elisa De Berti (Region Veneto), bei dem nochmals auf die Bedeutung der Verkehrsverlagerung auf nachhaltige Verkehrsmittel unterstrichen wurde, um die Gesundheit der Menschen und den sensiblen Alpenraum, aber auch die Wirtschaftskreisläufe zu schützen. Landesrat Mussner ging in seinem Statement auch auf die Sicherheit im Verkehr ein, für die gerade im alpinen Gebiet sehr viele Eingriffe notwendig seien.