Von: luk
Bozen – Südtirols Exporte sind immer für einen Rekord gut: 2022 haben sie laut den neuesten Daten der ASTAT einen noch nie dagewesenen Wert von 6.761,0 Millionen Euro erreicht, was einer Zunahme von 16,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt verkauften im vergangenen Jahr 2.162 Südtiroler Unternehmen Waren ins Ausland. Um diese Zahl noch weiter erhöhen und Export-Profis sowie Neueinsteigern aktuelle Informationen über internationale Märkte zu liefern, hat IDM Südtirol zwei Tage lang ein „Export Forum” organisiert. Geboten wurden inspirierende Vorträge von Expert/-innen über wichtige Exportthemen und kostenlose Beratungsmeetings mit Spezialist/-innen für insgesamt 25 Länder.
„Der Export bleibt ein Zugpferd der Südtiroler Wirtschaft, die Exportdaten steigern sich von Jahr zu Jahr. Was uns besonders freut: Südtirols Unternehmen interessieren sich bei ihren Aktivitäten nicht nur für die Nachbarländer Deutschland, Österreich und Schweiz, sondern auch für weiter entfernte Märkte. Das eröffnet ihnen weitere Chancen“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „Bei unserem Export Forum waren ganz besonders die Beratungen zu skandinavischen Märkten gefragt, aber auch zu den Beneluxländern und sogar zu ‚exotischeren‘ Märkten in Nordafrika und dem Nahen Osten. Unsere Expert/-innen für diese Länder waren gut gebucht.“
Gewünscht waren Antworten auf Fragen rund um Marktchancen und Marktbearbeitungsstrategien, wie etwa: Welche Branchen boomen in meinem Wunsch-Exportmarkt, und welche Produkte sind dort besonders gefragt? Kann ich mit meinem Produkt und meinen Dienstleistungen dort Fuß fassen? Welche Bestimmungen muss ich beachten? Wie finde ich den richtigen Geschäftspartner oder Vertriebspartner bzw. neue Kundinnen und Kunden? Und wie kann ich meine Aktivitäten auf einem bestimmten Markt weiter ausbauen? Unter den Märkten, für die IDM am Donnerstag eine individuelle, kostenlose Länderberatung anbot, waren Südtirols Top-Exportländer Deutschland, Österreich und die Schweiz, aber auch weitere Märkte in Europa wie das Vereinigte Königreich und Irland, Osteuropa und die baltischen Länder sowie eben die skandinavischen Länder und die Niederlande und Belgien. Informieren konnte man sich zudem über weltweite Märkte wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Saudi-Arabien, Marokko, Ägypten, Türkei oder Südostasien.
Um wichtige Themen, die alle Unternehmen berühren, ging es im Vortragsteil des Export Forums am Mittwoch. Das Ringen um die besten Talente stand im Mittelpunkt des Beitrags von Jasmin Rubner von BrandLoveStory aus Nürnberg. Die Marken-Kultur-Strategin erklärte den Anwesenden, wie man bei der Suche nach Arbeitskräften einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil durch eine starke Arbeitgebermarke erreichen kann – also durch das sogenannte Employer Branding, an dem künftig kein Unternehmen mehr vorbeikommen werde. In ihrem Vortrag erläuterte sie Schritt für Schritt, wie jedes Unternehmen unabhängig von der Größe seine eigene Arbeitgebermarke entwickeln kann.
Wie man Kunden besondere, maßgeschneiderte Markenerlebnisse beschert und sie so stark an die eigene Marke binden kann, war Thema des Beitrags „Customer Engagement – Erlebnisse, Herausforderungen, Chancen“ von Giorgia Meroni von Reelevate – Arsenalia Group. Sie erzählte, mit welchen Maßnahmen sie ihren Kunden dabei hilft, genau abgestimmte „Customer Journeys“, also Kundenerlebnisse zu erstellen.
Wie Unternehmen und Organisationen in der Zeitenwende, die viele von ihnen gerade durchleben, auf den „Reset-Knopf“ drücken und sich neu erfinden können, stand im Zentrum des Vortrags von Jens Uwe Meyer, Digitalisierungs-Experte, Unternehmer und laut dem deutschen Manager Magazin einer der führenden Innovationsexperten. „In diesem Jahrzehnt beschleunigt sich der Wandel spürbar. Drei Trends kommen zusammen: die digitale Transformation, Nachhaltigkeit und der Fachkräftemangel. Sie verstärken sich gegenseitig: Aus dem Wandel wird der Turbowandel, und viele Unternehmen müssen in der Folge ihre Geschäftsmodelle radikal überdenken und sich zum Teil neu erfinden“, so Meyer. Es brauche hier ein radikales Reset, und zwar auf vier Ebenen: in der Unternehmensstrategie, in der Organisation, beim Führungsverständnis und im Mindset der Beschäftigten.
Info-Counter diverser Organisationen und Institutionen wie der Handelskammer Bozen, des lvh.apa, der SACE – Kreditversicherung und Risikominderung im Ausland, von Südstern, dem Netzwerk der Südtiroler im Ausland, und von IDM selbst rundeten das Angebot des Export Forums ab.