Von: luk
Bozen – Südtirols Exportwirtschaft wächst und wächst: 2017 registrierte sie Zuwächse von acht Prozent, es wurden Waren im Wert von 4,791 Milliarden Euro ausgeführt. Doch birgt der Exporthandel auch Risiken und Überraschungen. Welche Auswirkungen haben die jüngsten Äußerungen Trumps oder das Erstarken Brasiliens auf den internationalen Handel? Und welche Folgen hat der Brexit? Heute und morgen geben die „Export Days“ von IDM Südtirol Antwort auf diese und andere Export-Fragen der Südtiroler Unternehmen.
16 Experten beraten exportinteressierte Unternehmer in Einzelgesprächen zu über 30 internationalen Märkten. „Die Export Days bieten die Gelegenheit, sich über stabile und bekannte Exportmärkte zu informieren, aber auch sich verändernde Märkte, wie etwa die USA, das Vereinigte Königreich oder Brasilien, näher kennenzulernen“, betont Bettina Schmid, Abteilungsleiterin Sales von IDM, und erklärt weiter: „mit Veranstaltungen dieser Art ermöglicht IDM den Südtiroler Unternehmern sich direkt und unmittelbar wichtige Informationen zu den Exportmärkten ihres Interesses einzuholen. Es ist dies der erste Schritt, um eine gut durchdachte Exportstrategie zu entwickeln, und späteren Überraschungen im Exportgeschäft vorzubeugen.“
Denn Überraschungen gibt es im internationalen Exportmarkt durchaus: Nach der starken Rezession von 2015, weckt Brasilien mit einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent im Jahr 2017 wieder neue Hoffnungen als Handelsmarkt. „Dieser Aufschwung macht Brasilien vielleicht auch als Exportland für Waren aus Südtirol wieder interessant“, so Bettina Schmid. Im Rahmen der Export Days berät Ricardo Castanho von der deutsch-brasilianischen Handelskammer in São Paolo heimische Unternehmer zu einem möglichen Einstieg oder einem Wiedereinstieg in den brasilianischen Markt.
Das Vereinigte Königreich ist ein beliebter Exportmarkt für Südtiroler Unternehmen. Das Ausfuhrvolumen heimischer Produkte ist 2017 im Vergleich zu 2016 um 3,9 Prozent angestiegen, doch das Land steht wegen des Brexit vor großen Herausforderungen.
„Südtirol exportiert vor allem landwirtschaftliche Produkte, Lebensmittel, Getränke, Transportmittel und -komponenten ins Vereinigte Königreich. Sehr wahrscheinlich werden die Vereinbarungen die bestehenden Handelsbeziehungen nicht beeinträchtigen“, versichert Tony Fowler. IDM hat ihn als Berater für den britischen Markt zu den diesjährigen Export Days geladen. Fowler, der bereits mehr als 30 Exportprojekte heimischer Unternehmen begleitet hat, ist mit der Südtiroler Exportwirtschaft bestens vertraut.
Mit einem Anteil von 4,3 Prozent des gesamten Exportvolumens aus Südtirol im Jahr 2017, sind die USA der fünft stärkste Absatzmarkt für Südtiroler Exportwaren: Vor allem Lebensmittel, aber auch Getränke, Metall und Metallwaren werden nach Übersee exportiert. Das politische Klima zwischen der EU und den USA trübt sich derzeit ein, doch die USA werden weiterhin ein wichtiger Handelspartner Südtirols bleiben. „Da wirtschaftspolitische Veränderungen aber jederzeit möglich sind, sollten Südtirols Exporteure ihre Auslandsmärkte entsprechend differenzieren“, betont Bettina Schmid.
Neben der fachlichen Beratung zu den Exportmärkten wird bei den Export Days 2018 erstmals auch eine Beratung zu allgemeinen Export-Themen wie dem internationalen Recht, der Mitarbeiterentsendung ins Ausland, den Außenhandelsdokumenten und zu Logistik und Incoterms angeboten. Auf großes Interesses von Seiten der lokalen Unternehmer ist das Thema E-Commerce gestoßen, wie die zahlreichen Anmeldungen bestätigen. „Auch über den Online-Handel können Unternehmen neue Kunden im Ausland gewinnen. Daher bieten wir den Südtiroler Betrieben die Möglichkeit, sich mit Experten aus diesem Bereich auszutauschen“, so Bettina Schmid abschließend.