Der künftige US-Präsident Trump droht gerne mit Zöllen

EZB: Trump-Zölle könnten Wachstum und Inflation dämpfen

Dienstag, 03. Dezember 2024 | 12:37 Uhr

Von: APA/Reuters

In der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnet man mit spürbaren Folgen der vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angedrohten Importzölle für die Währungsunion. Diese könnten sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Inflation in den 20 Euro-Ländern senken, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone am Dienstag auf einer Finanzkonferenz in Frankfurt. Die meisten Ökonomen sind sich einig, dass die möglichen Zölle auf das Wachstum durchschlagen dürften.

Die Meinungen zu den Folgen für die Entwicklung der Verbraucherpreise gehen allerdings auseinander. Einige argumentieren, dass die US-Handelsschranken den Dollarkurs in die Höhe treiben und die Einfuhr wichtiger Rohstoffe verteuern werden. Auch Vergeltungsmaßnahmen Europas könnten die Kosten erhöhen.

EZB könnte Inflationsziel von 2 Prozent unterschreiten

Cipollone vertritt in einem vorab aufgezeichneten Interview die gegenteilige Ansicht. “All dies zusammengenommen lässt mich glauben, dass wir eine Verringerung des Wachstums, aber auch eine Verringerung der Inflation haben werden”, sagte er. Dieses Argument gewinnt zunehmend an Bedeutung. Denn einige Mitglieder des EZB-Rates sind der Meinung, dass die Bank nun Gefahr läuft, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu unterschreiten und daher ihre Zinsen schneller senken sollte.

Cipollone zufolge dürften US-Zölle die Wirtschaft schwächen, was sich in einem geringeren Verbrauch und damit einem geringeren Druck auf die Preise niederschlage. Zudem dürften chinesische Produzenten, die durch hohe Zölle vom US-Markt verdrängt werden, nach neuen Käufern suchen und ihre Produkte in Europa zu reduzierten Preisen verkaufen.

Im Juni erstmals die Zinsen wieder gesenkt

Die EZB hatte im Zuge der abebbenden Inflationswelle in der Währungsunion, die im Oktober 2022 mit 10,6 Prozent ihren Höhepunkt erreicht hatte, im Juni erstmals wieder die Zinsen gesenkt. Sie legte dann im September und im Oktober nach. Der Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, und der inzwischen als Leitzins gilt, liegt derzeit bei 3,25 Prozent. Die große Mehrheit der Ökonomen geht aktuell davon aus, dass die EZB auf ihrer Zinssitzung am 12. Dezember die Marke abermals senkt.

Kommentare

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4 Kommentare auf "EZB: Trump-Zölle könnten Wachstum und Inflation dämpfen"


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kaisernero
kaisernero
Universalgelehrter
20 h 19 Min

Wochstum daempft sich di EU schun selbr mit der schreklichn politik…..!!!! Ober leichtr isch natuerlich ondere di schuld gebn….

Oracle
Oracle
Kinig
1 h 13 Min

@kaisernero…. leider sind EUEntscheidungen immer langsam und ein Kompromiss. Es gibt immer wieder jemanden, der Steine in den Weg legt. Es fehlt auch manchmal der Weitblick, man sehe die EUAutoindustrie, die es klaglos verschlafen hat und jetzt jammert! Man setzt immer noch auf Erdöl anstatt vor Ort die Sonne effizienter zu nutzen…

tripleqx
tripleqx
Neuling
18 h 38 Min
Warum sollte das das Wirtschaftswachstum senken? Wir haben bereits in allen Parametern verloren, und die einzigen Länder mit verhältnismäßig günstigem Strom sind die skandinavischen Staaten, wie Norwegen, wo 80 % der Exporte aus Erdöl bestehen. Dänemark, und Schwede haben eine gute Eigenversorgung mit Energie und konnten zusätzlich günstig von den baltischen Staaten einkaufen. Der Außenhandel mit Amerika betrug 1,3 Billionen Euro – auf die Mitgliedsstaaten aufgeteilt ist das nicht viel. Der intra-europäische Export liegt hingegen bei über 5 Billionen Euro und wäre wesentlich wichtiger gewesen. Statt alles nach China auszulagern, hätte man den Balkan fördern und den innereuropäischen Handel stärken… Weiterlesen »
Redline
Redline
Grünschnabel
7 h 18 Min

Elephant im Porzellanladen……

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