Nur noch Zuwachs von 1,2 Prozent

EZB – Volkswirte schrauben Wachstumserwartungen etwas zurück

Freitag, 18. Oktober 2024 | 10:30 Uhr

Von: APA/Reuters

Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum im Euroraum im kommenden Jahr etwas zurückgeschraubt. Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) rechnen sie für 2025 nur noch mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im Juli hatten sie noch ein Plus von 1,3 Prozent veranschlagt.

Die Revision ist laut EZB hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass für die zweite Hälfte des laufenden Jahres ein schwächeres Wachstum erwartet wird und sich damit Bremseffekte für nächstes Jahr ergeben dürften. Im laufenden Jahr rechnen die EZB-Beobachter weiterhin mit einem Plus beim BIP von 0,7 Prozent. Für 2026 veranschlagen sie wie bereits im Juli ein Wachstum von 1,4 Prozent.

Zugleich erwarten die EZB-Beobachter nunmehr, dass die Inflationsrate im Euroraum bereits nächstes Jahr unter die Zielmarke der Zentralbank von zwei Prozent fällt: Sie veranschlagen einen Wert von 1,9 Prozent, nachdem sie im Sommer noch von 2,0 Prozent ausgegangen waren. Dahinter steht die Erwartung, dass die Ölpreise niedriger ausfallen als zunächst gedacht. Sie erwarten für heuer weiterhin eine durchschnittliche Teuerungsrate von 2,4 Prozent.

Die Inflation dürfte aus Sicht des EZB-Rats in den kommenden Monaten anziehen, bevor sie im Laufe des nächsten Jahres auf den Zielwert der Notenbank von zwei Prozent zurückgeht. In ihrer viermal pro Jahr aufgelegten sogenannten Survey of Professional Forecasters (SPF) befragt die EZB Ökonomen zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen für die 20-Länder-Gemeinschaft.

Die EZB hatte am Donnerstag die dritte Zinssenkung im laufenden Jahr vollzogen. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz wurde um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten gesetzt, nur fünf Wochen nach der vorherigen Senkung. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,40 Prozent gesenkt. Die Währungshüter um Zentralbank-Chefin Christine Lagarde hatten im Juni die Zinswende eingeleitet und im September nachgelegt.

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