Von: mk
Bozen/Schlanders – Trotz Entbehrungen im Alltagsleben und Abgeschiedenheit bleiben viele Familien auf ihren Höfen. Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation nutzt den Internationalen Tag der Familie am 15. Mai, diese Familien in den Mittelpunkt zu stellen und auf ihre Anliegen hinzuweisen.
Einige Rahmenbedingungen sind Voraussetzung, damit eine Familie auf einem Bergbauernhof bleibt, auch wenn dieser noch so entlegen ist. Durch die Bewirtschaftung dieser Höfe erhalten Bauernfamilien die uralte Kulturlandschaft und die besondere Artenvielfalt. „Die Südtiroler Landschaft ist durch die Arbeit der bäuerlichen Familien geprägt“, sagt Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. „Und es ist keineswegs selbstverständlich. Damit die Bauernhöfe weiterhin nachhaltig bewirtschaftet werden können, sind politische und finanzielle Rahmenbedingungen gefragt!“, fordert Erschbamer.
Simone und Roland Platzgummer leben mit ihren Zwillingen Max und Leon und ihrer Tochter Franziska auf dem Wieshof am Schlanderser Nödersberg. Neben Steinobst und Gemüseanbau bietet die Familie auch Urlaub auf dem Bauernhof an. Und auf dem Hof gibt es auch einige Tiere zu versorgen. Das Leben und Arbeiten auf dem Wieshof ist für die 30jährige Bäuerin zwar schön, denn der Hof bietet Lebensraum inmitten der Natur: „Man könnte es auch als eine Art Freiheit bezeichnen. Das Leben und die Arbeit, beides an einem so schönen Fleckchen der Erde zu haben, ist einzigartig.“ Doch gleichzeitig ist es mit Einschränkungen verbunden: „Wir benötigen zwei Autos, damit der Alltag mit seinen Herausforderungen gelingt. Gemeinsamer Urlaub ist selten, der Arbeitstag ist sehr lange, die Kinder haben einen weiten Schulweg und deshalb startet ihr Tag schon früh am Morgen“, erzählt Simone. Um auf einem entlegenen Hof als Familie leben zu können, braucht es bestimmte Voraussetzungen. Darauf weist Simone ganz klar hin: „Für eine Bergbauernfamilie braucht es einen guten Kindergartenkinder- und Schülertransport, gute Straßen, und im Winter ist ein guter Schneeräumungsdienst unerlässlich.“ Es braucht auch einen schnellen und konstanten Internetzugang. Das weiß Simone aus Erfahrung mit den Gästen. Sie hat einen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass Familien auf abgelegenen Bauernhöfen besser vom Land und den Gemeinden unterstützt werden, auch finanziell. Ich denke hier vor allem an die Rentenversicherung. Hier müssen Möglichkeiten geschaffen werden, die für eine Bergbauernfamilie leistbar sind.“
Und für Landesbäuerin Erschbamer steht ganz klar fest: „Wenn wir den Familien in den Berggebieten Zukunft ermöglichen wollen, dann müssen wir ihnen auch Möglichkeiten bieten, dort zu arbeiten und zu leben!“